Burgen und Schlösser
Von der Burg bei Limmer gruben Arbeiter „Todten Köpffe und Menschen-Gerippe" aus

Gedenkstein für die Burg Limmer neben der alten Dorfkirche von Limmer.
  • Gedenkstein für die Burg Limmer neben der alten Dorfkirche von Limmer.
  • hochgeladen von Jens Schade

Von der Burg am Dorf Limmer – heute ein Stadtteil von Hannover – ist kein Stein geblieben. Und der Stein, der an die alte Burganlage erinnert, steht an der falschen Stelle.

Im Jahr 1187 wird erstmals in Urkunden ein „castrum Limbere“ erwähnt. Diese Burg gehörte den Grafen von Roden. 1189 wurde die Burg dann in eine Auseinandersetzung zwischen der Stadt Hannover und dem deutschen König (und späteren Kaiser) Heinrich VI. hineingezogen. Der Staufer ließ auch die Burg in Limmer angreifen, wurde aber zurückgeschlagen.

Die einstige Lage der Burganlage, die offenbar nach dem Tode von Graf Hildebold II. von Limmer um 1250 aufgegeben wurde, blieb lange Zeit unbekannt. Der frühere Burghügel wurde zwar in einer Karte im Rahmen eines Buches des hannoverschen Bürgermeister Christian Ulrich Grupen eingezeichnet, ohne allerdings als Burgstelle erkannt zu werden.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand dann die Theorie, dass die Burg der Grafen von Roden bzw. von Limmer auf einer Erhebung am Rande der Leineaue gestanden hat, dort, wo sich nun die St.-Nikolai-Kirche findet. Und genau deshalb wurde hier ein Inschriftenstein zur Erinnerung an die verschwundene Burg gesetzt.

Doch tatsächlich lag die Burg in der Leinemasch, westlich der südwestlichen Ecke der Herrenhäuser Gärten und nordöstlich des Dorfes Limmer. Dort, wo 1717 der Ernst-August-Kanal gegraben und damit alle etwaigen im Boden erhaltenen Reste der alten Veste zerstört wurden. Der Erdhügel wurde abgetragen. Dabei machten die Arbeiter eine aufregende Entdeckung. „Es funden sich Reste von alten Kellern und ein hauffen Todten Köpffe und Menschen-Gerippe in selbigen vergraben", berichtet zwei Jahre später der Hannoveraner Johann George Eckhardt in den in Leibzig erscheinenden "Neuen Zeitungen von gelehrten Sachen.“ Was damals keine wusste: Es waren wohl die Überbleibsel eines Beinhauses der Burg Limmer, die damals die Schaufeln wieder ans Tageslicht förderten. Die Archäologen sind sich heute jedenfalls sicher, dass der einstige Hügel nahe dem heutigen „Musiktheater Bad“ der ehemalige Burghügel war und es sich bei der Burg Limmer um eine sogenannte „Motte“ – eine von Wassergräben umgebene Turmhügelburg – gehandelt hat.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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