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Damit die Geschichte nicht vergessen wird
Der alte Kirchturm hat jetzt eine Infotafel

Die Erdhäuser lieben ihr Wahrzeichen, den alten Kirchturm. Damit die Geschichte lebendig bleibt, wurde nach der Renovierung auch eine Infotafel angebracht.
Außerdem hat er ein Beleuchtung erhalten, die ihn bei anbrechender Dunkelheit in ein warmes Licht taucht.

Der alte Erdhäuser Kirchturm

Der alte Kirchturm, auch Wehrturm, in Erdhausen. Vielen Durchreisenden ist er aus früheren Zeiten als markanter Punkt an der Ortsdurchfahrt bekannt. Heute fährt man, dank der Umgehungsstraße, nicht mehr daran vorbei, es sei denn, man will direkt nach Erdhausen oder nach Rodenhausen fahren.

Der ehemalige Chorbogen des Glockenturms der alten Kirche dient heutzutage als Durchgang für Fußgänger auf dem Bürgersteig.

Er ist immer noch schön anzusehen, der Turm mit seinem Weinlaub, dem Efeu und dem alten Lindenbaum, die ihm im Jahreszeitenwechsel als Schmuck dienen. Das angrenzende, schöne Gehöft vervollständigt das Bild.

In einem Buch des Erdhäusers Karl Scheld "Wider das Vergessen" habe ich viele Informationen und alte Fotos sowie Abbildungen von Gemälden des Erdhäuser Malers "Karl Lenz" gefunden, die das ursprüngliche Kirchengebäude zeigen und beschreiben. Karl Scheld erwähnt dort auch einen weiteren Autor, Gerhard Seib, der in seinem Buch "Wehrhafte Kirchen in Nordhessen" wichtige Indizien (z.B. Wandstärke, Ausmaße, Schlitzscharten und Turmhelme) zur Altersbestimmung aufgelistet hat. Es gab typische, sich ähnelnde Bauweisen, aus denen sich Rückschlüsse ziehen lassen.

Demnach stammte die Erdhäuser Kirche im romanischen Baustil aus dem 13. Jahrhundert und diente wie viele Kirchen als Schutz- und Wehrkirche. Auch über die alte Glocke, die im April des Jahres 1730 zersprungen war, kann man einiges in Karl Schelds Buch mit seinen heimatlichen Berichten lesen.

Bleibt noch die Frage, wo das Kirchenschiff blieb. Es musste schlicht und ergreifend im Jahr 1967 dem Straßenbau und dem damit verbundenen Verkehr weichen. Der Engpass in der Kurve war für die Kirchenbesucher und sonstigen Fußgänger nicht mehr sicher genug.

Ich stelle mir vor, welch ein gewaltiger Zeitzeuge vergangener Jahrhunderte dieser Turm doch ist. Wie viele Menschen haben in Kriegs- und Krankheitszeiten in der kleinen Kirche Schutz und Trost gefunden, haben ihre Not und Angst in Liedern und Gebeten zu Gott gebracht. Aber auch die Freudenzeiten hat er miterlebt: Dank und Jubel für eine gute Ernte, ein neugeborenes Kind oder die ersehnte Heimkehr von Ehemännern und Söhnen. All diese menschlichen Schicksale in schönen und schweren Zeiten stehen, für uns unsichtbar, in den Steinen des alten Turms geschrieben.

Ebenfalls in Karl Schelds Buch ist von Kindheitserinnerungen eines Erdhäusers zu lesen, der schreibt, dass die Kirchentür der alten Kirche immer offen war. Mit einer Leiter konnte man in den Turm steigen, um dort oben durch das Turmkreuz, eine Öffnung in der Mauer, das Dorfgeschehen beobachten. Das war für die Kinder der damaligen Zeit sehr spannend. Ich möchte gerne einmal für einen Tag in eine Zeitmaschine steigen und miterleben, wie es damals so war, im Dorf Erdhausen.

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  • Das Turmkreuz
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4 Kommentare

Der im Artikel erwähnte Gerhard Seib wurde am 08.02.1943 in Eschwege geboren und wuchs in Nenntershausen auf. Nach dem Abitur in Sontra studierte er in Marburg an der Lahn Volkskunde, Kunstgeschichte und Christliche Archäologie. Sein Studentenzimmer hatte er in der Ubbelohdestraße 4. Längere Zeit war er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Christliche Archäologie der Philipps-Universität.  Er leitete ab 1981 das Museums in Bad Oeynhausen. Seine Doktorarbeit  zu den „Wehrkirchen in Nordhessen" schloss er 1990 ab. Von 1992 bis 2006 war er dann in Thüringen Leiter der Mühlhäuser Museen. In Eschwege starb er nach längerer schwerer Krankheit am 23.04.2016.

🤍 Fotos 3, 5, und 10.

Danke, Amadeus, für die ergänzende Info.

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