RegioSchienen-Takt: Bahn um Besserung bemüht

Rangen um Lösungen für die Probleme beim Regio-Schienen-Takt (v. r. n. l.): Antonia von Bassewitz von der DB Regio Bayerisch Schwaben, Landrat Martin Sailer, Lo-thar Schneider vom Landratsamt Augsburg, Andreas Schulz und Thomas Nowak von der BEG sowie Hel
  • Rangen um Lösungen für die Probleme beim Regio-Schienen-Takt (v. r. n. l.): Antonia von Bassewitz von der DB Regio Bayerisch Schwaben, Landrat Martin Sailer, Lo-thar Schneider vom Landratsamt Augsburg, Andreas Schulz und Thomas Nowak von der BEG sowie Hel
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Regionale Bahnkonferenz im Landratsamt – Fuggerexpress kommt Zug um Zug!

Auf Einladung von Landrat Martin Sailer, trafen sich am Mittwoch im Augsburger Landratsamt Vertreter der Deutschen Bahn, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) und Bürgermeister aus dem westlichen und nördlichen Landkreis zu einem Gespräch, um gemeinsam Lösungen für die nach dem Fahrplanwechsel im Dezember aufgetretenen Probleme im öffentlichen Personennahverkehr zu beraten. Das Treffen war die erste von zwei Konferenzen, die Sailer nach dem missglückten Start des Regio-Schienen-Taktes auf den Bahnlinien R6 und R4 Richtung Dinkelscherben und Meitingen vorgeschlagen hatte. Nach dem anfänglichen Bahnchaos im Dezember waren zahlreiche Beschwerden und Hilferufe von verärgerten Bürgerinnen und Bürgern auch im Landratsamt eingegangen. Ein erster gemeinsamer Vorstoß mit den betroffenen Bürgermeistern beim Bayerischen Verkehrsminister Martin Zeil war zwischenzeitlich erfolgreich. Der Freistaat hat der Bahntochter DB Regio die Gelder gekürzt. Zeil war damit Forderungen aus dem Landkreis nachgekommen.

Fahrplanstart daneben gegangen
Sailer machte zu Beginn der Konferenz seiner Unzufriedenheit Luft: „Wir haben zwölf Jahre für den Regio-Schienen-Takt gekämpft und waren dann enttäuscht vom Start.“ Die Startphase sei schlichtweg daneben gegangen, räumte denn auch der Vertreter der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), Andreas Schulz, ein. Aufgrund der Panne mit dem Fuggerexpress habe die DB Regio rund 30 alte Züge aus ganz Deutschland zusammenziehen müssen. Die alten Fahrzeuge seien jedoch langsamer und könnten nicht geteilt werden. Deshalb bedürfe es für jede Fahrtrichtung einen eigenen Zug und eigene Bahnsteige, die aber nicht vorhanden seien. Hinzu kämen noch die Probleme im Fernverkehr, da die Achsen zahlreicher ICEs überprüft werden müssen. „Die Probleme kumulieren. Vielleicht hätte man den Bereich des elektrischen Teils des RegioSchienen-Takts etwas später starten sollen“, bedauerte Schulz.

Zugangebot um 25 Prozent gestiegen
Thomas Nowak von der BEG stellte den versammelten Bürgermeistern das neue Fahrplankonzept vor. Ziel sei es gewesen, möglichst viele Züge aus der Region ohne Umstieg nach München anbieten zu können. „Durchgebunden“ heißt das im Bahnjargon. Dieses Ziel werde noch besser erreicht, sobald die neuen Fahrzeuge des Fuggerexpress einsatzfähig seien. Das Zugangebot sei insgesamt um 25 Prozent im Gebiet des Augsburger Verkehrsverbundes AVV ausgeweitet, die Fahrplansystematik erhöht und Fahrtlücken vor allem am Vormittag im stadtnahen Raum seien geschlossen worden. Auch die Reisezeiten vor allem nach München hätten sich in der Summe trotz zusätzlicher Haltestationen nicht verlängert.
Die Fahrgastzahlen zwischen Augsburg und München seien in den letzten Jahren explodiert. „Die Strecken werden ausgebaut, aber die Bahnhöfe nicht. Deshalb laufen die Züge vor den Bahnhöfen aufeinander auf. Außerdem haben wir deutlich mehr Güterverkehr auf der Strecke“, beklagte Nowak. Die Geschäftsleiterin der DB Regio Bayerisch Schwaben, Antonia von Bassewitz, bedauerte die Probleme mit dem Fuggerex-press. 29 neue Fahrzeuge seien zum Fahrplanwechsel bestellt worden. Zum Start stand jedoch kein einziges zur Verfügung. Da der neue Fahrplan auf die neuen Fahrzeuge abgestimmt sei, die alten Fahrzeuge aber nicht so schnell seien, komme es zu Verspätungen. Es würden jedoch zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt, um Anschlusszüge sicherzustellen. Darüber hinaus gäbe es zusätzliche Mitarbeiter am Bahnsteig, die darauf achten, dass die Leute ihren Anschluss erreichen. Die neuen Fahrzeuge sollen dann zuerst dort eingesetzt werden, wo es Kapazitätsengpässe gibt. Jetzt treffen Zug um Zug die neuen Fahrzeuge ein. Zehn sind inzwischen da, auf denen zunächst die Lokführer und das Werkstattpersonal ausgebildet würden. Richtung Meitingen und jetzt auch Richtung Ulm seien die ersten Fahrzeuge bereits im Einsatz. Die ersten Erfahrungen im Fahrgastbetrieb stehen noch aus.

Fahrgastaufkommen nochmals überprüfen
DB Regio und BEG wollen gemeinsam nochmals das Fahrgastaufkommen unter die Lupe nehmen. Mit neuerlichen Zählungen wollen sie herausfinden, wo es noch Engpässe gibt, um dort gegebenenfalls Abhilfe zu schaffen. Das dringendste Problem sei jedoch, so Schulz, die Mobilitätsdrehscheibe in Augsburg. Der Freistaat Bayern habe dafür 20 Millionen Euro zurückgelegt: „Wir sind ziemlich verärgert, dass in Augsburg nichts vorangeht.“ Nach dem Ausbau des Augsburger Hauptbahnhofs müsse dann die Bahnlinie von Augsburg Richtung Dinkelscherben Priorität haben. Schulz empfahl den Bürgermeistern entlang der Linie zumindest die Fläche für weitere Gleise in ihren Ortsgebieten freizuhalten. Derzeit sei jedoch kein Geld für ein drittes Gleis da. Die Finanzmittel für den Schienen-ausbau seien bis 2020 alle verplant. Schulz sagte aber eine Prüfung zu, ob einer der fünf Züge, die in der morgendlichen Hauptverkehrszeit ab Gessertshausen nach Augsburg starten, schon von Dinkel-scherben eingesetzt werden kann. Gegebenenfalls könne er sich eine Zugverbindung zusätzlich vorstellen. Eine verbindliche Zusage wollte er jedoch nicht machen. Das Fahrplankonzept sei sehr eng gestrickt. Dennoch werde man da, wo es möglich ist, versuchen, Nachbesserungen umzusetzen. Die Probleme seien aber zumindest soweit gelöst, dass inzwischen alle Fahrgäste mitkommen. Die BEG will sich bei der Deutschen Bahn auch für mehr ICEs Richtung Norden einsetzen. Wäre sie mit dieser Forderung erfolgreich, wäre ein drittes Gleis nach Meitingen umso dringender.

Keine Reaktion auf Petition
In der Diskussion wurde aber auch deutlich, dass nicht alle Vorschläge und Kritikpunkte der Bürgermeister lösbar sind. So kollidiert oft die Forderung nach einer schnelleren Verbindung mit der Forderung nach zusätzlichen Bahnhalten. Diedorfs Bürgermeister Otto Völk sieht jetzt aber die historische Chance, so viele Menschen auf die Bahn zu bringen wie nie zuvor. Gerade jetzt, da der Autobahnausbau nach München noch nicht fertig sei, müsse es gelingen, den Schienenverkehr attraktiv zu gestalten. Nachdem es auf die letzte Petition aus dem Landkreis an den Landtag keine Reaktion gegeben habe, will er das Papier nochmals an die neue Landtagspräsidentin Barbara Stamm schicken.

Die Bahnkonferenz machte eines deutlich: das ehrliche und ernsthafte Bemühen der Verantwortlichen von BEG und Deutscher Bahn, zu weiteren Verbesserungen zu kommen.

Bürgerreporter:in:

Landratsamt Augsburg aus Augsburg

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