Erinnerungen aus dem Sudetenland - Als wir aus Arnsdorf - Hennersdorf vertrieben wurden

Erinnerung nach Erzählungen aus der Heimat.
Wir wurden vertrieben – und leben noch !

Ich Kurt Aue 29.06.1944 war eineinhalb Jahre alt als wir vertrieben wurden und kann mich nur aus Erzählungen an meinen Geburtsort Arnsdorf Kreis Jägerndorf (Sudetenland) erinnern.

Mitte 1946, ich war 1 ½ Jahre alt und mein Bruder ca. 4 Monate, da erhielt unsere Mutter Alma Aue von den Tschechen den Befehl sie müsse mit nur 4 Kilo Gepäck innerhalb 8 Stunden sich mit den anderen Sudetendeutschen auf einen Sammelplatz einfinden. Bei Nichteinhalten galt Erschießen. Mein Vater Adolf Aue war noch zwangsweise bei der Tschechischen Armee und musste sogar den Viehwaggon Transport der Tschechen mit organisieren, da wir in Viehwaggons in Richtung Deutschlands transportiert wurden. Meine OMA war auch mit dabei und wurde während der Vertreibung von Tschechen vergewaltigt und dann ermordet. Ich ging auf dem Transport verloren und ein Tscheche hat mir das Leben gerettet und mich zu meiner Mutter unter Einsatz seines Lebens gebracht. Wir kamen in ein großes Lager in Blossenau bei Tagmersheim, nördlich von Donauwörth. Nach ein paar Monaten wurden wir in Baracken nach Bäumenheim verlegt.“Hura Flüchtling“ war ein gängiger Begriff viele Jahre. Das legte sich aber sehr schnell da unsere Eltern sehr fleißig waren. Mein Vater stieß dann auch zu uns. Von den Bauern erhielten wir ab und zu etwas Nahrung. Die Bevölkerung war selber sehr arm da der Krieg noch seine Spuren hinterließ.Aber wir Vertriebenen hatten um die Baracken unsere Kartoffel - und Gemüsefelder. Die Nachbarn hatten Hennen und da gab es Eier und wir lieferten dafür KARTOFFEL. Ich kann mich an das Leben in den Baracken, obwohl ich 71 JAHRE ALT BIN; NOCH SEHR GUT ERINNERN. Die Baracken waren sauber aber nur weil wir uns so einrichteten. Gut war das wir ja alle Deutsche waren und so gab es keine Verständigungsprobleme. Mit der Zeit fand mein Vater eine gute Arbeitsstelle in einer Fabrik und meine Mutter ging Putzen, oder in eine Spinnerei. Man hörte alles durch die Wände und neben uns gab ein Musiker Unterricht. Das Wasser musste man von einem Gemeinschaftsbrunnen holen und die Plums Klos waren auch draußen. So nach 10 Jahren bekam man als Vertriebener einen Lastenausgleich und von dem ersparten meiner Eltern und dem bisschen was ich als Lehrling verdiente, bauten wir ein Haus. Im Laufe von 10 Jahren hatte man sich durch Fleiß und Freundlichkeit integriert und durch die Kultur die wir mitbrachten hatte man schnell viele Freunde gewonnen. In Bayern gelten inzwischen die Sudetendeutschen als 5. Stamm Bayern, neben Altbayern, Schwaben usw. Damals wie heute hatte Bayern die meisten Vertriebenen aufgenommen. Leider

Leider hatte ich jahrelang kein Interesse an meine eigentliche Heimat zu denken und ging auch nicht zum „Sudetendeutschen Tag“.

Seit ich vor drei Jahren „drüben“ war erwuchsen in mir Heimatgefühle und seitdem engagiere ich mich auch wieder für die SL.

Leider ist am Stand meines Heimatdorfes niemand mehr anwesend. !! …. und nun bin ich traurig. Von den Schreien einiger die zurück in die Heimat wollen halte ich gar nichts. Friede kann nur herrschen wenn wir Deutschen nachgeben. Die Tschechen werden nie Schuld auf sich nehmen. Aber wir sind die Gescheiten und bitte liebe Mitglieder der SL und liebe Mandatsträger hört auf zu streiten das schadet unserer Sache. Ich bitte euch darum

Euer Freund und Landsmann

Kurt Aue, Augsburg

Bürgerreporter:in:

Kurt AUE aus Augsburg

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