Das kleine Augsburg 1x1

Warum heißt der Kuhsee eigentlich Kuhsee?

Im August besuchte mich eine Freundin aus meiner Heimat Hamburg. Wir überlegten, was wir bei 32 Grad celsius in Augsburg unternehmen könnten. Der sonst gut bewährte Spaziergang durch die Altstadt, in der die Luft bei diesen hochsommerlichen Temperaturen zu stehen scheint und wahrlich kein Vergnügen darstellt, war keine Option.

So schlug ich ihr einen Badetag am Kuhsee vor. Der Kuhsee ist der nahegelegenste See in Augsburg und mit dem Rad in nur 20 Minuten zu erreichen. „Kuhsee? Das klingt wenig charmant“, lachte sie. „Warum heißt der so?“

Ich war schockiert, weil ich ihr keine Antwort geben konnte. Nun lebe ich seit fast acht Jahren in Augsburg und noch nie habe ich mich mit der Etymologie des Kuhsees beschäftigt. Obwohl ich schon viele schöne Stunden dort verbrachte. Aber manchmal hinterfragt man ja gerade die Dinge nicht, die einem am nächsten sind. Da braucht es schon mal Impulse von außen.

Also zack, das Handy in die Hand genommen und Google gefragt. Und nach weniger als einer halben Minute konnte ich mich beruhigt zurücklehnen, denn nun war ich wieder ein Stückchen schlauer. Dem unbeschwerten Badevergnügen stand also nichts mehr im Wege.

Nun, hier die Antwort:

Bei dem Kuhsee handelt es sich eigentlich nicht um einen See, sondern um einen Altwasserarm des Lechs. Der Name geht auf die städtischen Kühe zurück, die um 1900 hier zur Tränke geführt wurden. Nach einem großen Hochwasser im Jahr 1970 wurde durch Kiesgewinnung aus dem Altwasserarm des aufgestauten Lechs der Kuhsee geschaffen. Heute sind dort keine Kühe mehr zu finden, sondern Badegäste.
Südlich des Kuhsees befindet sich übrigens die Kuhseeheide. Dieser für das Lechgebiet typische Lebensraum steht unter Naturschutz. Der kalkhaltige Boden ist Heimat vieler bedrohter Pflanzenarten.

Quelle: www.wissner.com/stadtlexikon-augsburg/artikel/stadtlexikon/kuhsee/4523