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„Die Menschen in Wertingen wollen helfen“: Ein Interview mit Bürgermeister Willy Lehmeier

myheimat: Herr Lehmeier, das Thema „Flüchtlinge und Asylbewerber“ bewegt die Menschen in Wertingen. Wohl 80 Flüchtlinge aus Krisenländern sollen der Zusamstadt zugewiesen werden. Was kann die Stadt Wertingen dafür tun, um diese Problematik in den Griff zu bekommen?
Willy Lehmeier: Wir können die vorhandenen Strukturen der Stadt nutzen. Ob es nun um die Beschulung der Flüchtlingskinder geht, die Unterbringung in Kinderkrippen oder Kindergärten. Die Vereine können sich für Flüchtlinge öffnen und Sport anbieten. Wir haben eine Musikschule und ich setze auch auf die „Schulstadt“ Wertingen, die mit ihren Lehrkräften die deutsche Sprache vermitteln kann. Und wir werden einen Unterstützerkreis aus Ehrenamtlichen installieren, der hilft und organisiert und wir werden Spenden sammeln. Wer helfen möchte, ist herzlich eingeladen und kann sich bei mir melden.

myheimat: Unsere Straßenumfragen in der Region zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung noch sehr besonnen und vernünftig mit der Flüchtlingsproblematik umgeht. Ist das auch Ihr Eindruck? Haben Sie Angst davor, dass die Stimmung auch einmal „kippen“ könnte?
Willy Lehmeier: Auch mein persönlicher Eindruck ist, dass uns das Schicksal und Leid der Menschen nicht kalt lässt und schockiert. Die Menschen in Wertingen wollen helfen, ohne Wenn und Aber. Wir müssen den Zuzug an Flüchtlingen als Chance begreifen, bei all den vielen Problemen, die daraus erwachsen. Ich bin mir sicher, dass wir die Herausforderung gut lösen.

myheimat: Ein weiteres brisantes Thema, das für viel Gesprächsstoff sorgt, ist die Debatte um eine neue Stromtrasse, die unter Umständen dann auch auf Wertinger Terrain verlaufen könnte. Sie meldeten Zweifel an, ob eine Trasse von Sachsen-Anhalt nach Bayern überhaupt sinnvoll ist. Warum sind Sie diesbezüglich skeptisch?
Willy Lehmeier: Ich habe weder einen Plan der Stromtrasse zu Gesicht bekommen, noch wurde mir belastbares Zahlenmaterial zur Verfügung gestellt, die die Trasse rechtfertigen. Zudem bin ich ein Verfechter der dezentralen Energiegewinnung vor Ort. Deshalb muss der von der Politik angekündigte Dialog endlich mit den betroffenen Kommunen geführt werden. Was ich momentan erlebe, ist politisches Chaos und widersprüchliche Aussagen in der Presse.

myheimat: Verfolgt man die Diskussion um die Energiewende insgesamt, kommt einem gelegentlich schon die Redensart "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" in den Sinn. An der Tatsache, dass in Norddeutschland mehr Energie durch Windkraft erzeugt wird als im Süden der Republik, kommt man nicht vorbei. Also wird man solche Trassen wohl brauchen, oder?
Willy Lehmeier: Ich weiß nicht mit welchen Daten, Fakten und Zahlen Sie Ihre Überzeugung der Notwendigkeit einer Trasse belegen können. Wir waren im Süden von Bayern mit Photovoltaik, Biomasse, Wasserkraft und Windkraft gut unterwegs. Die Regierung hat uns ermuntert, im Dialog mit den Menschen die regenerativen Energien zu bewerben und politisch durchzusetzen. Das haben wir getan, mit viel Arbeit, Überzeugung und letztendlich mit öffentlichen Geldern, wenn ich an die aufwendigen Planungen denke. Wenn nun durch die 10H Regelung das Aus für Windkraft im Süden beschlossen wird, muss sich jeder, der diese Entwicklung politisch unterstützt, die Frage gefallen lassen: Was wollen wir? Eine Energiewende, weiterhin Kernkraftwerke, ohne Entsorgungskonzept, Braunkohle und damit Vernichtung von Natur und CO²-Anstieg?

myheimat: Ein Thema, das im Jahr 2014 bei so manchen Autofahrern erhitzte Gemüter verursachte, ist die Riesenbaustelle im Wertinger Süden. In den Stoßzeiten zwischen 7 und 8 Uhr und 16 und 17 Uhr lassen sich immer wieder Staus beobachten. Haben Sie Verständnis für den Frust der betroffenen Bürger?
Willy Lehmeier: Ich habe da Verständnis. In unserer gehetzten Zeit sind wir nicht mehr bereit, uns auf Veränderungen einzustellen und Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Wir arbeiten bienenfleißig an einer zügigen Umsetzung und ich freue mich auf die Fertigstellung.

myheimat: Erstmalig wurde auch die Kostenfrage der Laugnakreuzung konkret beziffert. Welchen Anteil wird die Stadt übernehmen?
Willy Lehmeier: Für den BA 1, der zurzeit verbaut wird - ohne Dreifeldbrücke - wird die Stadt von den förderfähigen Kosten einen Eigenanteil von rund 2,1 Millionen Euro tragen.

myheimat: Eine erfreuliche Baustelle waren im Jahr 2014 das Wertinger Schloss und die Schlossmauer. Durch eine großzügige Förderung des Freistaates Bayern konnte dieses Projekt gut in Angriff genommen und vorangebracht werden. Wie sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Baumaßnahme zufrieden?
Willy Lehmeier: Ich bin mit der handwerklichen Ausführung sehr zufrieden. Wir liegen auch im Zeitplan und können den Haushaltsansatz von 780.000 Euro für den BA 1 einhalten.

myheimat: Nach all den politischen Gesprächsgegenständen noch eine persönliche Frage zum Abschluss. Als Erster Bürgermeister treffen Sie im Laufe eines Jahres viele interessante Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport und Kultur. Welche Begegnung hat Sie im abgelaufenen Jahr am meisten beeindruckt?
Willy Lehmeier: Das war die Begegnung mit einem Ausnahmeathleten aus dem beschaulichen Ortsteil Hettlingen, der mir tiefe Einblicke in seinen Sport gewährt hat und ganz unaufgeregt die Ehrung der Stadt entgegengenommen hat. Es ist Markus Dietmayr, Deutscher Meister 2014 in der Disziplin Luftgewehr. Eine unglaubliche Leistung und ein unglaublich talentierter junger Mann.

  • Sommerferien-Lesewettbewerb
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  • Deutscher Meister im Luftgewehrschießen Markus Dietmayr aus Hettlingen trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Wertingen ein
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  • Wilhelm Berchtold wurde zum Ehrenbürger ernannt
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