Stadtallendorfs Rapper aus Leidenschaft -Bruda Sven Mitte der Achtziger bis heute

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Ein 13 Jahre junger B-Boy namens BRUDA SVEN ist vom HipHop-Movieklassiker "Beatstreet" und von Songs wie "Rapper's Delight" völlig in den Bann geschlagen. Seine Begeisterung geht aber weit über die Rap-Musik hinaus; er widmet sich fortan und mit all seiner Liebe auch dem Breakdance und Graffiti. Seine ersten selbstgeschriebenen Reime entstehen; SVEN rappt zuerst - genau wie seine damaligen Vorbilder - in englischer Sprache.

Kurz darauf wird er Teil der Posse VICTIMZ OF CHOICE (V.O.C.) und gründet die dreiköpfige HipHop-Crew DIE BRUDERSCHAFT. In der hessischen Kleinstadt, etwa 100 Kilometer nordöstlich von Frankfurt, setzen die VICTIMZ OF CHOICE mittels ihrer gelebten HipHop-Kultur ein ebenso klares wie von Positivität geprägtes Zeichen. BRUDA SVEN behauptet sich auf den zahlreichen, eigeninitiierten HipHop-Jams als grandioser Battle-Rapper auf der Bühne. In dieser oftmals nicht einfachen Zeit legte SVEN den Grundstein für seine heutige Rap-Karriere. Für SVEN war Stadtallendorf seit jeher also nicht nur Wohnsitz, sondern auch Stätte gegenseitiger Inspiration: "Wir fühlen uns hier wohl und haben unsere eigene kleine Welt! Wir bleiben uns immer selbst treu und richten uns nicht danach, was die Leute gerade hören wollen".

Übung machte einen Meister und schon bald konnte BRUDA SVEN auf etliche Samplerbeiträge verweisen: Im April '96 fand sich sein erstes offizielles Solo-Werk "Der Bär" auf dem "3 Years in rugged HipHop"-Sampler des Frankfurter DJs ROEY MARQUIS II. wieder. 1997 erschien dann sein Stück "Bist und warst" auf dem HipHop-Sampler "REIMATTACKE ‘97 - Neuer deutscher Sprechgesang" und befand sich so in bester Gesellschaft mit damals bereits bundesweit etablierten Rap-Gruppen und MC-Künstlern wie FREUNDESKREIS, CORA E., KINDERZIMMER PRODUCTIONS, DIE FIRMA und DIE COOLEN SÄUE. Last but not least reimte SVEN weiterhin gemeinsam mit seiner Gruppe DIE BRUDERSCHAFT - aber auch solo - auf dem in Eigenregie veröffentlichten V.O.C.-Sampler "HipHop Rendezvouz Pt. 1"

Der Zufall war es, der den DJ & Produzenten SHERRY N. ANSARI und den Reimakrobaten BRUDA SVEN zusammenführte. SVEN suchte damals einen Ersatz-DJ und fand in SHERRY seinen Mann. "Sven hat stundenlang auf dem Beat gerappt, und ich war total fasziniert davon", erinnert sich SHERRY. Fortan chillten und produzierten SVEN und SHERRY gemeinsam in einem Aufnahmestudio im Keller eines Rödelheimer Mehrfamilienhauses - ohne dabei zu wissen, daß sie ihre Beats und Reime direkt unter den Rödelheimer Hartreimern MOSES PELHAM und THOMAS HOFMANN bastelten.

Eines Tages präsentierten die beiden in der Radiosendung 'HR Clubnight' ihren Song "Fanatischa". Mißverständnisse über einen vermeintlichen MOSES PELHAM-Diss darin führten zu einem klärenden Gespräch mit THOMAS HOFMANN und - überraschenderweise für die beiden - auch zu einer Interessenbekundung seitens 3p an diesem dynamischen Duo. SHERRY konnte MOSES PELHAM bei dessen darauffolgendem Besuch im Kellerstudio zwar nur insgesamt drei fertige Beats präsentieren, aber dieser war allein davon so angetan, daß er SHERRY einen Produzentenvertrag anbot. SHERRY rückblickend: "Vor Unterzeichnung des Deals wollte ich sicher sein, daß die Jungs vom Sven genauso begeistert sind wie ich!" BRUDA SVEN konnte fortan seine Skillz als Gast-Rapper bei den Aufnahmen und in den stilvollen Videos von SABRINA SETLUR ("Folge dem Stern (SNA Remix)") und ebenso auf diversen Remixen zu Singles von XAVIER NAIDOO, ILLMAT!C und MOSES PELHAM unter Beweis stellen, wie live on stage innerhalb der stets gut besuchten 3p-Konzerte. Zwar helfen sich die 3p-Künstler wo nur möglich gerne gegenseitig bei ihren Aufnahmen, dennoch funktioniert auch BRUDA SVENs Karriere, wie bei all den anderen Signings des erfolgreichen Frankfurter Labels, nach dem Prinzip des "Artist Owned Entertainment". Dies bedeutet in erster Linie, daß er bei 3p seine künstlerische Persönlichkeit völlig frei entfalten kann und gleichzeitig Einfluß auf alle wichtigen Entscheidungen im Zusammenhang mit seinen Veröffentlichungen hat. SVENs Debütalbum "Patentierte Zungenakrobatik" schöpft diesen künstlerischen Freiraum voll aus: Es ist voller verschiedener - musikalischer wie thematischer - Facetten und ein prächtig schimmerndes Mosaik pulsierender HipHop-Musik geworden.

Dabei kommt der ungewöhnliche LP-Titel nicht von ungefähr: BRUDA SVEN jongliert mit überdurchschnittlicher Geschicklichkeit die Wörter und Sätze, setzt dabei seine Stimme selbst als kunstfertiges Instrument ein und präsentiert uns so einen über Jahre hinweg gewachsenen, unverwechselbaren Rap-Stil. Sein durchweg authentischer Album-Erstling ist darüber hinaus von einer bemerkenswerten inhaltlichen Bandbreite geprägt: "Ich wollte das Album so halten, wie ich lebe: Einen Tag bin ich gut drauf, und an einem andern Tag bin ich vielleicht auch mal schlecht drauf. Haß und Liebe: Es ist von allem etwas drauf!" Produziert wurde BRUDA SVENs kunterbuntes Debütalbum größtenteils in Teamwork von SHERRY und DJ RELEASE. Abgeschmeckt mit zündenden Funk-Essenzen eine in weiten Teilen relaxte, wenn es sein muß aber auch manchmal wütend-voranpreschende HipHop-Beatz-Reise. Als Mikrophongäste konnte SVEN dabei Persönlichkeiten wie XAVIER NAIDOO, ILLMAT!C, J-LUV, AZAD, DJ RELEASE, MARLON B., DER BHT sowie auch MOSES PELHAM im Studio begrüßen.

Mit den Single-Auskopplungen „Wenn ich reime“ und „Bin wieder da“ machte der Stadtallendorfer Flower allzu deutlich, daß er seit Jahr und Tag anerkanntes und beachtetes Mitglied der HipHop-Szene ist. Die Single „Ein und alles“ zeigte schließlich auch allen Skeptikern aus der breiten Masse, daß Bruda Sven wirklich ALLEN etwas zu sagen hat; nicht nur denjenigen, die die Hosen baggy tragen. Außerdem konnte Bruda Sven auch auf den Alben anderer 3p-Künstler erfolgreich an den Start gehen. Besonders hervorzuheben ist hier auf jeden Fall die Maxi „Eigentlich gut“ von Xavier Naidoo. Hier checkte er gemeinsam mit Illmat!c das Mikrofon zu Xavier Naidoo’s beeindruckender Soulness und fand sich prompt wenige Zeit später mit dieser Platte in den Charts wieder...

….und weiter geht’s in 4 Wochen

Hier geht’s ab: http://www.youtube.com/watch?v=YyHvhqNjrAQ&feature...

Bürgerreporter:in:

Walter Munyak aus Stadtallendorf

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