myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Stehender Festzug - Spiegelbild einer funktionierenden Gemeinde

Am heutigen Sonntag feierte der Stadtallendorfer Stadtteil Hatzbach den 750. Jahrestag seiner urkundlichen Ersterwähnung mit einem Stehenden Festzug. Er war der krönende Abschluss des Jubiläumsfestes, das sich von Pfingstsonntag bis heute erstreckte.

In der Festschrift findet sich auch das HATZBACHLIED mit einem Text von Frau Erika Lerch, in dem es u.a. heisst:

"Hatzbach, kleines Dörfchen dort im Hessenland ...
750 Jahre wirst du heut,
du bist wunderschön in deinem Festtagskleid,
geschmückt mit bunten Fahnen und Blumen ohne Zahl,
wir feiern heut Geburtstag im schönen Hatzbachtal."

Im historischen Ortskern von Hatzbach begaben sich die Besucher auf eine sehr abwechslungsreiche und kurzweilige Zeitreise. Die Arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft vor mehr als fünfzig Jahren wurden von verschiedenen Gruppen auf den Höfen ebenso dargestellt wie das Lagerleben einer oberhessischen Bürgergarde um 1840.

Was ein Schmied noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts auf dem Amboss herstellte, präsentierte Schmiedemeister Vaupel den Besuchern. Hier fand man natürlich auch Hufeisen für Pferde und Kühe, die damals noch in der Land- und Forstwirtschaft zahlreich eingesetzt wurden.

Alte und beinahe in Vergessenheit geratene Handwerksberufe, wie Besenmacher und Stuhlflechter, konnte man hier ebenso bei der Arbeit beobachten, wie z. Bsp. Zimmerleute und Drechsler. Wie ein Gefach mit einem Flechtwerk versehen und mit Lehm beworfen und verschmiert wurde ebenso gezeigt, wie die Arbeit eines Polsterers und historische Mausefallen.

Ein besonderes Erlebnis war sicher nicht nur für mich der Rundgang durch das Ritterlager, wo u. a. Mitglieder der "Ritterschaft vom Uhlenhorst zu Betzichendorph" den Alltag und die Arbeiten des Mittelalters hautnah präsentierten.

Die Veranstalter hatten diesen Festtag bestens vorbereitet und so neben Musik und Tanz auch für kulinarische Leckereien gesorgt. Die Besucher hier konnten sich nicht nur mit Würstchen, Pommes und Brezeln sondern auch mit Oweplätz, Wildschwein vom Grill, Grüne Bohnen aus dem Steintopf, Lammfleisch aus der Tonne und Pellkartoffeln aus der historischen Kartoffeldämpfmaschine stärken.

Sehen Sie sich nun meine Fotos an und kommen mit auf eine Entdeckungsreise durch die Geschichte. Zuvor hier noch einige Informationen über das Dorf Hatzbach aus der 250-seitigen Festschrift:

"A L L G E M E I N E S -
Derzeit leben in Hatzbach 547 Personen. Zu den öffentlichen Einrichtungen des Dorfes gehören u.a. der Kindergarten, die Schule und das Bürgerhaus. In ca. 15 Vereinen und Freizeitgruppierungen engagieren sich die Einwohner, wobei der Bürgerverein Hatzbach e.V. erst am 25. Juni 2010 von 27 Personen gegründet wurde. Die Ziele des Vereins sind die Bewahrung und Pflege der Kultur, Geschichte und des Brauchtums in Hatzbach. Der Schwerpunkt der Vereinsarbeit konzentrierte sich bis dato auf die Organisation und Ausrichtung der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Dorfjubiläum.

Bestehende Mühlen im Hatzbachtal:
- Wolfsmühle
- Kahlsmühle
- Kammermühle
- Lingelmühle
- Pöcknermühle
- Dammühle
- Grenzmühle.

Seit 1. Januar 1972 ist Hatzbach ein Stadtteil von Stadtallendorf...

E R S T E R W Ä H N U N G -
Die älteste überlieferte urkundliche Erwähnung Hatzbachs ist eine Urkunde aus den Beständen des Urkundenarchivs des Klosters Haina aus dem Jahr 1262. In dieser Urkunde vom 14. Mai 1262, schenken Hartmann von Bauerbach und seine Frau Gertrud dem Kloster Haina die Hälfte der Mühle im Dorf Hatzbach, die jährlich 4 Marburger Schillinge, 50 Eier, eine Gans und ein Fastnachtshuhn zinst, und verpflichten sich dem Kloster etwaige Ausfälle bei den Einkünften zu ersetzen. ...

K I R C H E -
Die Kirche wurde in den Jahren 1485 - 1490 von dem Patronatsherren Philipp I von Knoblauch zu Hatzbach im spätgotischen Stil erbaut. Man nimmt an, dass ein Teil der Sandsteine aus der damaligen Wehranlage, eine von Wasser umgebene Talburg, ... zum Bau der ersten Kirche verwedet wurden. Der Erbauer ließ an der südlichen Außenwand sein Heiratswappen anbringen. ...Mit Beginn der Reformation kam Hatzbach als Vikariat zur Pfarrei Josbach (lutherisch) und ist es bis heute geblieben;... Der 30-jährige Krieg war auch in Hatzbach nicht ohne Verluste und Schaden vorüber gegangen. In den Jahren danach wurde die kleine Kirche renoviert. Jedoch 1785, nachdem die Kirche 300 Jahre gestanden und sehr baufällig geworden war, wurde der Vorderteil abgerissen. ... Im Jahre 1850 beschloss die Kirchengemeinde eine Orgel anzuschaffen. 1851 wurde die Orgel von dem berühmten Orgelbaumeister Ziese aus Ellingerode bei Witzenhausen eingebaut und durch den damaligen Pfarrer Mumm eingeweiht. ...Durch das lang gestreckte Schiff gelangen wir zu dem ältesten Teil der Kirche. Vor uns steht der aus Sandstein gemauerte Altar. Auf dem geschmückten Altar stehen zwei große Leuchter mit Kerzen und in der Mitte das große Kruzifix mit dem Bilde des gekreuzigten Herrn. ...Fast unterhalb der Kanzel steht der achteckige Taufstein auf einem Säulenfuß. Er ist aus heimischem Sandstein und trägt die Jahreszahl 1634. ...

S T A T U E N -
Im Gutsgarten der Familie von Knoblauch zu Hatzbach standen fasst 150 Jahre lang fünf nahezu 300 Jahre alte Statuen aus Buntsandstein. Die fünf überlebensgroßen Barockstatuen symbolisieren die drei theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung und zwei weitere Kardinals-Tugenden, die Gerechtigkeit und die Mäßigkeit. Mit dem Abtransport der fünf Steinplastiken am 29. März 2011...begann ihre Rückführung an den ursprünglichen Standort Marburg...An den nahezu anderthalb Jahrhunderte dauernden Aufenthalt in Hatzbach erinnern originalgetreue Abgüsse. Sie werden in der unteren Ohrgasse...einen attraktiven und für die Hatzbacher Bürger frei zugänglichen Platz finden. ..."

Die Mitglieder des Bürgervereins e.V. Hatzbach berichten in der Festschrift neben den "Episoden aus der Geschichte Hatzbachs und dem Leben einiger Hatzbacher" auch über:
- Lebensmittelversorgung früher und heute
- Gastwirtschaften
- Der Kräutergarten und Omas Hausmittel
- Die Wurstsuppe
- In der Spinnstube
- Schaf- und Gänsehüten
- Die Landwirtschaft im Wandel der Zeiten.

Bitte sehen Sie sich auch den Bericht "750 Jahrfeier in Hatzbach" von F. Boland an.

  • Ein Modell der Kirche von Wolferode wurde beim Stehenden Festzug in Hatzbach auch präsentiert.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 3 / 72
  • Der Ort Schweinsberg stellte sich mit dem Modell der Burg und einer Obstkellerei auf diesem Hof den Besuchern vor.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 5 / 72
  • Fünf überlebensgroße Barockstatuen aus Buntsandstein standen fasst 150 Jahre lang hier in Hatzbach.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 9 / 72
  • Kartoffellesen präsentiert von der Volkstanzgruppe aus Stausebach.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 17 / 72
  • Hatzbacher 'Oweplätz' - Rezept: 3 KG Kartoffeln, 200 Gr. Mehl, 4 Stck. Eier, 1 gute Prise Salz, 1 Stck. dicke Speckschwarte, 4 Stck. Zwiebeln, 200 Gr.Speck von der Schwarte, Schmalz oder etwas Öl (so steht es in der Festschrift)
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 21 / 72
  • Schmiedemeister Vaupel aus Hatzbach präsentiert am Amboss selbst hergestellte Arbeitsgeräte für die Land- und Forstwirtschaft.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 26 / 72
  • Ein Hufeisen für Kühe, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch in der Landwirtschaft als Zugtiere eingesetzt wurden.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 27 / 72
  • Ein Größenvergleich: Hufeisen für Ackerpferde (im Vordergrund) - Hufeisen für Kühe (im Hintergrund)
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 28 / 72
  • Der Landwirtschaftliche Kultur- und Technikclub aus Wohratal zeigte Oldtimertraktoren und historische landwirtschaftliche Geräte.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 29 / 72
  • In der Gondel konnte sich der Besucher im wahrsten Sinne des Wortes einen Überblick verschaffen.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 42 / 72
  • 750 Jahre Schiffelbach - Besuchen auch Sie den Stehenden Festzug am 02. Juni 2 0 1 3 !!!
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 55 / 72
  • Die Kirche wurde in den Jahren 1485 - 1490 im spätgotischen Stil erbaut.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 59 / 72
  • Der aus Sandstein gemauerte Altar. Die Orgel wurde 1851 von dem berühmten Orgelbaumeister Ziese aus Ellingerode bei Witzenhausen eingebaut.
  • hochgeladen von Hans-Christoph Nahrgang
  • Bild 60 / 72

Weitere Beiträge zu den Themen

User der WocheHatzbachOldtimerGeschichteKircheStehender FestzugErsterwähnungAnno dazumalHeimatbilderTrachtenAusflugFeuilletonMotorradReportageTraktorOrtsjubiläum

6 Kommentare

Vielen Dank für Eure netten Kommentare. Lobenswert ist die Arbeit der Menschen in den Dörfern, die ein solches Fest vorbereiten und durchführen.

Ach ja, formulieren wird natürlich mit f und nicht mit Vogel-Vau geschrieben.
Entschuldigung!
Das läßt sich nun auch nicht mit der Rechtschreibreform entschuldigen!
Das liegt einfach daran, daß ich nach dem System Adler schreibe: Dreimal kreisen und dann zustoßen!

Eins möchte ich noch anmerken Hans-Christoph: In den Dorfgemeinschaften ist auch noch das: "Kommst Du auf mein Jubiläum, komme ich auch zu Dir" zu beobachten. So manches Dorf, das in Hatzbach vertreten war hat oder hatte ebenfalls eine Feier und kann nun auf die Präsenz der Anderen hoffen!

Nur so kann so ein Fest funktionieren! Tolle Leistung!

Schöner Bericht von dir Hans-Christoph. Geschichte lebendig geschildert.
Habe auch schon mal so zwei Feiern mitgemacht einmal in Glee und einmal in
Amöneburg. Da haben allerdings die Jungs vom Bund beim Nachstellen der Schlacht um die Brücker Mühle leichte Probleme gehabt bei ihrem Auftritt.
Da hatten die Herrn Pioniere wohl etwas zu tief ins Gläßchen geschaut damals.
Aber an sonsten, war alles andere Super Organisiert damals und das in beiden
Orten.

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite

Themen der Woche

ProtestMotorradgottesdienstMotorradfreundeMotorrad fahrenKircheStadtallendorfMotorradfahrerKirchengemeindeZahnarztBürokratieMotorradZahnärzte in Hessen