„Höllenritt“ zur nächsten Gurtstufe

Voller Einsatz! (Foto: Tim Gohla)
6Bilder

Kempo-Arnis-Prüfung beim Karate-Club Seelze

Aus den Lautsprechern donnern die charakteristischen Akkorde von „Highway to Hell“, der Puls rast, immer wieder sprinten die 25 Karateka durch die Gymnastikhalle des Georg-Büchner-Gymnasiums, schlagen und treten gegen Pratzen, machen Liegestütz. Pausenlos treibt Borut Kincl, Gründer der internationalen Kempo Arnis Federation, die Prüflinge an ihre Grenzen. Kommandos gellen, Muskeln brennen, Schweiß strömt, Adrenalin rauscht. „Das war eine der härtesten Prüfungen, die ich je erlebt habe“, meinte Simon Rose, Träger des 1. Schwarzgurts im Goju Ryu-Karate.

Den entscheidenden Kampf führen die Prüflinge mit sich selbst

Blocken, kontern, den Gegner zu Boden bringen und weiter zum Nächsten. Lautstark treiben die Kämpfer den im Mittelpunkt des Kreises stehenden Prüfling an, der sich nahezu im Sekundentakt gegen Angriffe erwehren musste. Doch nicht genug: Borut Kincl erhöht das Stresslevel ständig weiter.

Auf sein Kommando rückt der Kreis plötzlich zusammen. Jetzt wird es eng! Alle auf einen! Schlagpolster prasseln auf Schultern, Rücken, Kopf. Wie verhält sich der Prüfling in dieser Situation? Kann er sich befreien? Stress pur! Aufgeben? Kommt nicht infrage!

Kincl führt die Kämpfer an ihre körperlichen und mentalen Grenzen. In den Gesichtern zeichnet sich totale Erschöpfung ab. Doch wenn alle denken, dass nichts mehr geht, legt Kincl den Schalter um: jetzt höchste Konzentration! Noch vom Adrenalin berauscht müssen die Prüflinge eine Kata, eine präzise festgelegte Abfolge von Techniken, vorführen. Aus. Vorbei. Bestanden!

Selbstbehauptung: Wo andere am Ende sind, fängt Kempo Arnis an

Borut Kincl ist nicht nur einer der besten Kampfkünstler weltweit, sondern auch Sonderausbilder der slowenischen Special Forces. Über Jahre hinweg hat er eine eigene Trainings-Methodik aufgebaut; einmal im Jahr kommt er nach Seelze, um beim Karate-Club die Kempo Arnis-Gurtprüfungen abzunehmen.

Während des normalen wöchentlichen Trainings üben die Karateka neben Kempo Arnis auch klassisches Goju-Ryu-Karate. Ständig schleifen sie an der Technik, werden Bewegungsabläufe verfeinert. Doch an diesem Tag stehen Kondition, Körperbewusstsein, Selbstvertrauen und mentale Stärke auf dem Prüfstand. Das Ziel: Wer diesen Höllenritt souverän meistert, reagiert nicht nur in Gefahrensituationen schneller und besser. Ausgestattet mit einer Extraportion Selbstvertrauen stehen die Karateka auch im normalen Alltag selbstbewusst ihren Mann oder ihre Frau.

Bürgerreporter:in:

Norbert Bödecker aus Seelze

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.