Kalisalzmuseum unterwegs

23. Juni 2012
Kalisalzmuseum, 30952 Ronnen Ronnenberg-Empelde
Die Teilnehmer der Exkursion vor dem Solevorratsbehälter in Sülbeck.
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  • Die Teilnehmer der Exkursion vor dem Solevorratsbehälter in Sülbeck.
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Eine sehr interessante Exkursion nach Vogelbeck, Salzderhelden und Sülbeck (gehören alle zur Stadt Einbeck) unternahmen Mitglieder des Niedersächsichen Museums für Kali- und Salzbergbau e. V. am Sonnabend, 23. 05. 2012.
Zuerst ging es in die Heimatstube in Vogelbeck. Hier empfingen uns zu den Klängen des Steigerliedes der Ortsbürgermeister und der Ortheimatpfleger Kopp in dem kleinen Museum, das in der "Alten Schule" untergebracht ist. Uns interessierte besonders die relativ kurze Lebensgeschichte des Kaliwerkes Siegfried, das bereits 1926 geschlossen werden musste. Herr Kopp vermittelte der Gruppe spannende Einblicke in das "Innenleben" des Werkes, weniger mit Bildern, sondern mit Hilfe der vielen originalen Akten und Schriften, die er vor der Vernichtung bewahren konnte. Hier wäre noch ein großes Arbeitsfeld für geschichtlich interessierte Heimalforscher! Der Leiter des Kalisalzmuseums bedankte sich bei Herrn Kopp mit der Übergabe eines Salzbohrkerns, der dem Museum bisher fehlte.
Nächste Station: die Saline Salzderhelden. Mindestens ebensolche Mühe hatten sich die drei Vertreter des Kultur-Förderkreises, die Herren Wessel, Sommerlatte und Ehlers, gegeben, um uns die Geschichte, die Technik und den Betrieb der Anlage näher zu bringen. Sie hatten sogar eine Stunde vorher die Siedeanlage aufgeheizt, damit auch Salz geerntet werden konnte, wovon zahlreiche Gruppenmitglieder dann auch begeistert Gebrauch machten. Die Solepumpe wurde donnernd in Bewegung gesetzt und der Transmissionsriemen ließ mit seinem Quietschen doch viele zusammen zucken, obwohl sie gewarnt worden waren.
Den Höhepunkt des Besuchs in Salzderhelden bildete sicherlich die Begehung des Solevorratsbehäters. Tatsächlich hatte die Denkmalschutzbehörde einen Zugang erlaubt, und mehr als einer fühlte sich in einer Gruselkammer - auch in dem Wissen, dass der Raum jahrzehntelang die Salzsole beherbergt hatte. Das Fichtenholz der Stützen war imprägniert vom Salz und lange Fasern reckten sich gespenstisch in die Luft. Samtweich fühlten sich die alten Stämme an.
Das allein war schon die Fahrt wert!
Eine kurze Verschnaufpause wurde im "Milchhaus" in Drüber eingelegt, und alle waren sich einig: das Eis, die Waffeln, die Torte: alles eine Sahne.
Letzte "offizielle" Anlaufstelle war die Saline in Sülbeck - früher eine schlimme Konkurrenz zu Salzderhelden, heute kooperiert man miteinander. Hier empfig uns Herr Hüllen vom Leinetalverein und führte uns zum und in den oberen Bohrturm, den die Vereinsmitglieder in mühseliger Arbeit für Besichtigungen wieder hergerichtet hatten. Wohl konnte der Motor für die Pumpe angeworfen werden, aber gefördert wird nichts mehr, seit im letzten Jahr das Gestänge brach. Auch der alte Treckermotor arbeitet nicht mehr, und so kann das Gestänge auch nicht geborgen werden. Hier ein Anreiz für alle, die sich berufen fühlen: für die Instandsetzung hat ein Förderer 1000 € ausgelobt. Wer kann dieser Herausforderung nicht widerstehen?
Der untere Bohrturm kann nicht besichtigt werden, denn 2009 wurde eine dritte Bohrung niedergebracht und die "Natursole" mit einer Sättigung von 27 % wird mit gutem Gewinn verkauft an Heilbäder, Kureinrichtungen und sonstige Betriebe. Auch die Einwohner Sülbecks profitieren von der Sole: Kanister, vor dem Betrieb abgestellt zum Privatverbrauch, werden kostenlos gefüllt!
Noch ein Gruppenfoto vor dem alten Solevorratsbehälter (sehenswert, leider bedroht vom Abriss!!!) und alle Gruppenmitglieder beschlossen, die Fahrt in Einbeck bei einem mehr oder weniger alkoholhaltigen Getränk ausklingen zu lassen. Wo könnte das besser geschehen, als direkt neben der Marktkirche bei "Pussel"?
Alle besichtigten Orte sind übrigens nur nach Voranmeldung zugänglich, aber es lohnt sich. Weitere Info im Kalisalzmuseum in Empelde.

Bürgerreporter:in:

Peter-Michael Köhler aus Ronnenberg

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