Zahlenspiele
Politische Verführbarkeit in einer Demokratie muss zu denken geben

Foto: Pixabay

Wer unzufrieden mit der Politik ist, ein anscheinend weit verbreitetes Phänomen derzeit, hat die Möglichkeit, sich einzubringen in die Politik, nicht zuletzt durch parteipolitisches Engagement in einer Partei eigener Wahl. Aber nur etwas mehr als 1 Prozent der Deutschen engagieren sich in einer politischen Partei, und das mit abnehmender Tendenz. Gab es im Jahr 2000 noch 1.725.237 Parteimitglieder im gesamten Parteienspektrum der nennenswerten Parteien (SPD, CDU, CSU, Grüne, AfD, Linke und FDP), waren es im letzten Jahr 2022 nur noch 1.170.000, ein Rückgang um 32,2 Prozent. Gemessen am Jahr 1990 ist sogar ein Rückgang um 51,4 Prozent festzustellen

Wären die Mitgliederzahlen der genannten einzelnen Parteien ein Indiz für Bundestagswahlen, läge die Union (CDU/CSU) derzeit bei 43,1 Prozent, die SPD bei 32,5 Prozent, die Grünen bei 10,8 Prozent, die FDP bei 6,5 Prozent, die Linke bei 4,6 Prozent und die AfD bei 2,5 Prozent. Sieht man von der FDP und der Linken ab, liegen diese Zahlen weitab jeglicher Umfragerealität.

Fast 99 Prozent der Deutschen, diejenigen, die sich parteipolitisch nicht engagieren, bestimmen letztendlich, wo es politisch langgeht, unter ihnen sicherlich viele, die sich gedanklich auseinandersetzen mit der Politik, die sich als politische Menschen begreifen. Die Mehrheit der in Umfragen Befragten oder der zur Wahl Gehenden lassen sich womöglich von diffusen, selbst nicht begründbaren Bauchgefühlen leiten, kennen sich vielleicht politisch überhaupt nicht aus. Potenzielles Stimmvieh, auf das gern Einfluss genommen wird, weil ja schließlich jede Stimme zählt.

Eigentlich bedauerlich für eine Demokratie, der sich klar positionierende und im eigenen möglichen Rahmen sachkundige Staatsbürger gut zu Gesicht stünden. Aktuell günstige Zeiten für Volksverführer oder Rattenfänger, welche die gegebene Situation nutzen, um die Ansicht einer gefährdete Demokratie unters Volk zu mischen mit der eigentlichen Absicht, diese Demokratie zu ihren Zwecken in Frage zu stellen.

Ach ja, es wäre für die Demokratie wünschenswert, wenn jeder Mensch sich als politischer, sich mit politischen Themen auseinandersetzender Mensch begreifen würde, als so etwas, was man einst als Staatsbürger verstanden hat.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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