Türchen 23 meines Adventskalenders öffnet sich.....

Bald ist Weihnachten da....

Türchen 23 meines Adventskalenders öffnet sich...

Mein Weihnachten, dein Weihnachten, unser Weihnachten!

Konrad Blitzer gähnte und seufzte dann tief. Seine kleine Werbeagentur lief mehr schlecht als recht, und er konnte sich gerade so über Wasser halten. Angestellte konnte er sich nicht leisten. Konrads Blick schweifte zum Kalender. Oh! Morgen war ja schon der 1. Dezember. Weihnachten stand quasi schon vor der Tür.
In diesem Moment klopfte es und herein trat der Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann!? Konrad rieb sich die Augen, aber da stand er in seinem roten Mantel, mit weißem Rauschebart und in riesigen schwarzen Stiefeln.
„Guten Abend. Ich habe einen Auftrag für Sie, Herr Blitzer.“
Konrad noch immer vollkommen überrumpelt, antwortete: „Einen Auftrag vom Weihnachtsmann? Aus welchem Kaufhaus kommen Sie denn?“
Der Weihnachtsmann lachte: „Ho!Ho! Weihnachtsmann aus einem Kaufhaus? Ich bin der echte Weihnachtsmann!“
„Hören Sie! Ich bin kein Kind mehr. Nehmen Sie jemand anderen auf den Arm. Und nun gehen Sie bitte!“, rief Konrad erbost.

Nun lachte der Weihnachtsmann nicht mehr. Stattdessen klatschte er in die Hände und in Konrads kleiner Werbeagentur stand urplötzlich ein Rentier mit roter Nase, das Konrad mit großen Augen ansah, um dann in völliger Seelenruhe ein paar Rentierköttel fallen zu lassen. Ein weiteres Klatschen des Weihnachtsmanns und ein Schlitten voll gepackt mit Geschenken erschien. Er war so voll geladen bis oben hin, dass das oberste Geschenk vom Haufen herunterfiel und schwungvoll auf Konrads Kopf landete.
„Oh! Pardon! Als Entschädigung..... Moment!“, rief der Weihnachtsmann mit einem breiten Lächeln und klatschte erneut. Ein großer bunt geschmückter Tannenbaum stand auf einmal mitten im Raum. Allerdings ergab das nun doch einige Platzprobleme in Konrad Blitzers kleiner Werbeagentur. Weihnachtsmann und Rentier standen eng zusammengedrückt vor dem Tannenbaum, der vom dicken Bauch des Weihnachtsmannes
zur Seite gepresst wurde und kurz vorm Umfallen war. Konrad Blitzer dagegen wurde in seinem Bürostuhl praktisch zugeparkt von dem mit Geschenken beladenen Schlitten. Der Geschenkeberg wackelte bedrohlich und Konrad sah sich in Gedanken schon unter einem Geschenkehaufen begraben. Zudem schmerzte sein Kopf und er fühlte ganz deutlich eine dicke Beule. Träumte er?

Der Weihnachtsmann wollte erneut in die Hände klatschen, doch Konrad rief: „Nein! Nein! Nicht mehr klatschen! Ich nehme Ihren Auftrag an, aber bitte entfernen Sie Rentier, Schlitten und Tannenbaum. Sonst kann ich nicht vernünftig arbeiten!“
Schmunzelnd klatschte der Weihnachtsmann und wie durch Zauberhand verschwanden Rentier, Schlitten und Tannenbaum. Der Raum war aufgeräumt und keiner würde glauben, was dort gerade geschehen war. Krachend ließ sich der Weihnachtsmann in einen der Besucherstühle fallen, der bedrohlich knarrte und quietschte.
„Scheinbar glauben Sie mir jetzt, dass ich der echte Weihnachtsmann bin. Aber ganz ehrlich, ich hätte noch ein paar schöne Überraschungen für Sie gehabt. Nun zu meinem Auftrag an Sie. Ich möchte, dass Sie Werbung für Weihnachten betreiben. In Radio, Fernsehen, Internet, Zeitungen und auf Plakaten. Kurzum überall da, wo Menschen die Werbung wahrnehmen können. Es wird Zeit, dass die Menschen aufwachen und wieder richtig Weihnachten feiern. Der Sinn von Weihnachten droht in Vergessenheit zu geraten in dieser kalten und egoistischen Welt.“

Verblüfft antwortete Konrad: „Werbung für Weihnachten? Wie stellen Sie sich das vor?“
Der Weihnachtsmann sah ihn kopfschüttelnd an: „Aber Herr Blitzer, Sie sind doch der Profi. „Werbeagentur Blitzer, unsere Werbung schlägt ein wie der Blitz.“ Das ist doch ihr Slogan. Also lassen Sie sich was einfallen. Übermorgen komme ich wieder und erwarte Ihre Vorschläge. Ach so, und als Bezahlung erhalten Sie ein Geschenk, das Sie sich schon lange wünschen. Einverstanden?“

Konrad war unfähig zu antworten, nickte aber. „Gut, dann bis übermorgen und noch ein Tipp. Lassen Sie ihr Herz sprechen.“ Mit diesen Worten verließ der Weihnachtsmann das Büro und zurück blieb ein ratloser Konrad Blitzer.

Nach einer schlaflosen Nacht betrat Konrad am anderen Morgen sein Büro und machte sich an die Arbeit. Doch keine Idee erschien ihm gut genug. „Weihnachten ist reine Nervensache! Überlassen Sie die Arbeit dem Weihnachtsmann!“ war ihm nicht kreativ genug. Der Slogan „Weihnachten steht vor der Tür! Vergessen Sie nicht es hereinzulassen!“ klang zu platt und „Weihnachten ist alternativlos“ zu politisch.
Da dachte Konrad an den Tipp des Weihnachtsmannes sein Herz sprechen zu lassen und er überlegte, was Weihnachten für ihn bedeutete. Heute leider eigentlich nicht mehr viel, aber früher als Kind war Weihnachten immer etwas ganz Besonderes gewesen. Das Schönste war das Zusammensein mit der Familie. Viel Geld für Geschenke hatten seine Eltern nicht, aber trotzdem schafften sie es, ihm immer ein ganz besonderes Weihnachtsfest zu bereiten. Sie schenkten ihm keine teuren Sachen, sondern Geschenke, die von Herzen kamen. Einen selbst gestrickten Pullover oder einen selbst gebauten Schlitten. Und nicht zu vergessen, sie schenkten ihm Zeit und Liebe. Ja, das machte Weihnachten aus. Liebe, Fürsorge, Harmonie, Zusammensein und anderen ganz selbstlos eine Freude bereiten, dies erzeugte in einem das ganz besondere Glücksgefühl zu Weihnachten. Und leider war vielen dieser Sinn von Weihnachten nicht mehr bewusst. Stattdessen regierten Stress, Egoismus, Arroganz und Geiz. Wie traurig!

Der Weihnachtsmann hatte Recht, es wurde Zeit etwas dagegen zu unternehmen und da fiel ihm endlich der passende Werbespruch ein.
„Mein Weihnachten, dein Weihnachten, unser Weihnachten. Wann haben Sie zuletzt richtig Weihnachten gefeiert? Öffnen Sie Ihr Herz und verschenken Sie etwas davon an andere!“
Diesen Spruch präsentierte er am nächsten Tag dem Weihnachtsmann. Dieser war begeistert und die Aktion „Rettet Weihnachten!“ konnte starten.
Die Rentiere des Weihnachtsmannes verteilten Flyer mit dem Werbespruch an alle Haushalte, der Weihnachtsmann höchstpersönlich klebte überall Plakate und Konrad gab den Werbeslogan an Zeitungen, Radio und Fernsehen weiter. Auch im Internet verbreitete sich die Weihnachtswerbung schnell. Die sozialen Medien waren total überlastet, weil alle Welt über den Sinn von Weihnachten sprach und debattierte. In Talkshows im Fernsehen diskutierten alle möglichen Leute über Weihnachten und was daraus geworden war. Die Spendenaufkommen für wohltätige Institutionen stiegen rapide an und die Kriminalitätsrate sank. Die Nachrichten berichteten über zahllose Sichtungen von fliegenden Rentieren und Plakate klebenden Weihnachtsmännern sowie erstaunlich leeren Kaufhäusern. Der Weihnachtsmann erhielt so viele Wunschzettel wie schon lange nicht mehr. Frieden, Glück und Gesundheit waren dabei die meist geäußerten Wünsche. Erfreulicherweise schienen die Menschen tatsächlich wieder den Sinn von Weihnachten zu begreifen.

Konrad Blitzers Werbung hatte Erfolg! Aber niemand wusste oder konnte herausfinden, wer der Auftraggeber der Werbekampagne war.

Und schließlich war Weihnachten da. Der Weihnachtsmann verteilte zusammen mit seinen Rentieren die Geschenke, Menschen tanzten und sangen friedlich auf den Straßen, Familien saßen glücklich zusammen, Kerzen leuchteten in allen Fenstern und kein Mensch war einsam an diesen Tagen. Glücklich lächelte Konrad vor sich hin und freute sich die Welt mit seiner Werbung etwas besser gemacht zu haben. Der Weihnachtsmann schaute auf einen Glühwein bei ihm vorbei und erzählte von seinen weihnachtlichen Erlebnissen.
Plötzlich spürte Konrad ein Kribbeln in seiner Nase nieste, blinzelte und fand sich allein in seiner kleinen Werbeagentur wieder. Sein Blick fiel auf den Kalender. Er stutzte, rieb sich die Augen, aber es blieb dabei, es war der 30. November. War er eingeschlafen und hatte alles nur geträumt?

Da hörte er ein kratzendes Geräusch an der Tür. Er öffnete sie und davor saß ein kleiner, weißer, wuscheliger Hund mit roter Nase und Weihnachtsmütze. Das Geschenk, das er sich schon lange gewünscht hatte. Einen Hund als Begleiter, damit er nicht mehr so einsam war. Konrad wusste nun, was er zu tun hatte. Er würde Weihnachten retten, zusammen mit Rudolf, seinem Hund!

(Anja Fiedler)

Bürgerreporter:in:

Anja Fiedler aus Pulheim

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