Davit Garedji – 13 Klöster im aserbaidschanisch-georgischen Grenzgebiet

Davit Gareja Lawra
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Malerisch liegt die Lawra zwischen dem Höhenzug von Udabno, der Bergflanke, die die Grenze zwischen Georgien und Aserbaidschan markiert, und der ostgeorgischen Steppe.
Das von einem der 13 syrischen Väter, David (Dawid / Davit), im 6. Jahrhundert in der Wüste Garedscha (Garedji, Garedschi, Garedja, Gareja) gegründete Kloster ist das Herzstück des Klosterkomplexes David Garedscha. Insgesamt umfasst Davit Gareja 13 Klöster, drei davon auf der aserbaidschanischen Seite.

Die Kammern der etwas strengeren, eremitischen Mönchen der Lawra sind in den Fels gehauen. Weitere Unterkünfte für Mönche mit etwas weniger Askese-Anspruch haben eine traumhafte Aussicht auf die vom Eisen rötlich gefärbte Steppe. Die Kirche enthält das Grab des Gründers, der in den Ikonen mit einem langen, weißen, spitz zulaufenden Bart dargestellt wird. Der Aufstieg bis zu einer Quelle, den „Tränen Davits“, ist mit Erlaubnis der georgischen Grenzsoldaten möglich. Bis zur Bergspitze hinauf dürfen Touristen inzwischen nicht mehr; die drei Klöster auf der aserbaidschanischen Seite sind tabu. Die Aussicht auf Lawra und von dort sind spektakulär.

Höhlenkloster Dodorka

Auf dem Rückweg biegen wir in einen Weg, der nach Dodorka führt – dem vom Mönch Dodo gegründeten Kloster. Die Lawra wurde den Mönchen, die fleißig Zustrom erhielten, nämlich bald zu klein. Und das, obwohl die Perser zu Ostern der Legende nach 500 Mönche in Davit Gareja köpften. Für das Auto ist aufgrund des schlammigen Untergrund bereits nach wenigen Metern Schluss, weswegen wir zu Fuß durch Schlamm und Schnee und dann wieder trockenes Steppengras stapfen. Das kleine, von nur zwei Mönchen bewohnte Dodorka (Dodo = Name des Mönchs, Rka = Horn) werden wir nicht erreichen. Dafür das ganz in den Felsen gehauene Kloster gleichen Namens aus dem 12. Jahrhunderts. Kurz vor dem Ziel treffen wir auf einen freundlichen Einheimischen mit Schwanz wedelnden Welpen. Er erteilt bereitwillig Auskunft und begleitet uns; das letzte Stück hängt er uns ab, um beim Klostervorsteher anzufragen, ob wir die Kirche von innen sehen dürfen. Daher fragt er nach meiner Konfession. Eine christliche scheint zu genügen, jedenfalls dürfen wir rein, wobei Keti sich wie schon einmal zuvor ein Tuch um die Hüfte binden muss. Das Innere der Kirche ist im Vergleich zu vielen anderen, die ich auf meiner Georgien-Reise gesehen habe, schlicht. Und Abschnitte der Landschaft rund um das Höhlenkloster sind wegen der steten Bedrohung Gerölllawinen und Steinschlag gesperrt. Der Fußmarsch mit Besichtigung hat letztlich zwei Stunden in Anspruch genommen. Aber die Lage ist bestechend. Und wieder einmal zeigte sich die Freundlichkeit der Georgier, ohne Erwartung einer Gegenleistung.

Udabno: Siedlung im Nirgendwo der ostgeorgischen Steppe

Udabno ist übrigens so ziemlich die einzige Siedlung im 50-Kilometer-Umkreis von Davit Garedja. Einst wurden in der Häuseransammlung mitten im Nirgendwo laut Keti 600 Familien aus den Bergen angesiedelt. Heute sollen dort noch rund 200 leben. Eine polnische Familie hat ein Restaurant samt Hostel eröffnet. Wir sehen auf der Durchfahrt jedoch keine Menschenseele. Nur scheibenlose Fenster in verlassenen Gebäuden und magere Kühe, die sich an Mauern drücken. Bis wir wieder in die Zivilisation kommen, liegen jede Menge Schafe sowie ein paar hungrige, struppige Hunde hinter uns. Die Zivilisation beginnt übrigens mit Wegweisern zu nahegelegenden deutschen Siedlungen wie Marienfeld.

Wer Georgien besucht, muss Davit Garedja einplanen. Wer den besten Überblick haben möchte, braucht zudem sehr gutes, rutschfestes Schuhwerk.

Alle Teile meiner Georgien-Reise lesen:

Alle Bilder sind urheberrechtlich geschützt.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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