Gut entschieden, UEFA: Keine Regenbogenbeleuchtung an der Allianz Arena!

Richtig so, UEFA, die Allianz Arena in München darf heute Abend zum Fußballeuropameisterschaftsspiel Deutschland - Ungarn nicht in Regenbogenfarben erstrahlen! Eine aus mehrerer Sicht weise Entscheidung, auch wenn sie in der Öffentlichkeit mehrheitlich nicht auf Gegenliebe stößt. 

Aber der Reihe nach. Keine Frage, die Fidesz, die ungarische Regierungspartei unter Führung Viktor Orbans macht aus Ungarn einen zunehmend intoleranten Staat, was nicht zu den reklamierten Werten der Europäischen Union passt. Jüngstes Beispiel ist ein jetzt verabschiedetes Anti-LGBTQ-Gesetz, das von Heranwachsenden jegliche Sexualität und jegliches Geschlechterbewusstsein außerhalb des klassischen zweigeteilten Rollenverständnisses fernhalten soll. Schon das Darübersprechen soll verboten sein. Unerwünschte Realitäten, die niemanden bedrohen, aber nicht ins Menschenbild mancher Politiker passen, wollen diese für ein ganzes Land ausgeblendet wissen. 

Um ein deutliches Zeichen gegen die Intoleranz Ungarns zu setzen, hatte die Stadt München deshalb beantragt, heute Abend zum Spiel das Stadion mit Regenbogenfarben zu illuminieren. Der Antrag der Stadt wurde von der UEFA abgelehnt. Richtig so!

Aber wie kann man diese Entscheidung gutheißen?

1. Nach offiziellem Selbstverständnis ist die UEFA unpolitisch tätig, auch wenn sich darüber trefflich streiten ließe. Im vorliegenden Fall geht es aber um einen gezielten Protest gegen ein Land, gegen Ungarn, es wird weniger eine übergeordnete Haltung für Toleranz gezeigt als eine Abstrafungsabsicht gegen Ungarn. Würde die UEFA als Gastgeber solche Proteste ausdrücklich erlauben, würde sie eine Tür ins vielleicht Unermessliche öffnen, würde sich schon bald mit einem Fass ohne Boden konfrontiert sehen, in dem Sport und Politik nicht mehr auseinanderzuhalten wären und letztlich Sportbegegnungen auf internationaler Ebene großen Schaden nehmen würden.
Der Fall läge wiederum ganz anders, hätte die UEFA bereits im Vorfeld angewiesen, bei sämtlichen EM-Spielen auf eine Regenbogenbeleuchtung zu setzen.

2. Hätte die UEFA die Genehmigung zum Protest erteilt, so frage ich mich, wie käme das bei den Menschen in Ungarn an, bei den ungarischen Zuschauern an den Fernsehgeräten und im Stadion, besonders aber bei den ungarischen Fußballspielern, die sich womöglich vorgeführt und an den Pranger gestellt sähen. Das wäre ein offizieller Druck auf eine Mannschaft, was mit sportlicher Fairness kaum mehr etwas zu tun hätte.

3. Dadurch, dass die UEFA kein grünes Licht für den Antrag der Stadt München gegeben hat, ist das, was sich da in der ungarischen Politik abspielt, erst richtig in eine breite öffentliche Wahrnehmung geraten. Seit gestern gehört die Thematik zu den Topnachrichten und wird öffentlich diskutiert. Und das ist gut so, da es um Wichtiges geht, um Wichtigeres als ein Fußballspiel. Man kann dem gegensätzlichen Zweiklang der Stadt München und der UEFA eigentlich nur danken. Das hat bestens geklappt.  

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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