Kolkrabe oder Rabenkrähe?

Rabenvermessung

Bei einem Blackbird, der vor ein paar Tagen im Nachbargarten gelandet war, gelangen mir mehrere Fotos aus nur etwa 8 Meter Entfernung. Wegen seines Rufs „Krack! Krack!“ und der Form seiner Schwanzfedern war ich sicher, dass es ein Kolkrabe war. Aber als ich die Fotos genauer ansah, kam mir der Schnabel zu klein vor. Und der einzig sichere Weg zur Bestimmung der Art scheint mir eine Längenmessung zu sein. Rabenkrähen sind etwa 45 Zentimeter lang, Kolkraben dagegen 65 Zentimeter.

Zum Glück landete der Rabe auf dem Zaun, also hatte ich einen Maßstab: Die Maschenweite. Die Diagonale der Maschen misst 85 Millimeter, wie ein schneller Griff zur Schieblehre zeigte. Also habe ich das Bild vermessen, und der Vogel hat eine lineare Länge von 47 Zentimeter, ist aber um 45° zum Zaun gedreht. Daher ist seine reale Länge 47 cm durch cos 45°, also 67 Zentimeter.

Damit ist er als Kolkrabe identifiziert. Nur, mir kommt sein Schnabel immer noch zu klein vor. Aber wenn ich an die Darwinfinken denke, die innerhalb weniger Generationen auf jeder der Galapagosinseln neue Schnabelformen entwickelt haben, wieso sollte das dann hier bei den Blackbirds anders sein? Vielleicht evolutionieren die ihre Schnäbel ähnlich schnell? Fragt sich nur, welcher Selektionsdruck bewirkt das? Die Allele für die unterschiedlichsten Schnabelformen liegen vermutlich bei vielen Vogelarten vor, nicht nur bei den Darwinfinken.

Sind das jetzt „Darwinraben“ in Waldperlach, oder ist das normal, dass die kleinere Schnäbel haben, als auf den Abbildungen in den Vogelbestimmungsbüchern?

Bürgerreporter:in:

B Göpfert aus München

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