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Setze gegen das Böse das Gute! - in Memoriam C.G. Jung und Paulus

Liebe Leserin, lieber Leser,
Das Böse bestimmt unsere Realität.
Wir müssen lernen, mit ihm umzugehen.
So schrieb der Schweizer Tiefenpsychologe C. G. Jung
Ende der 1950er Jahre:
Er starb vor 50 Jahren mit 86 Jahren.

Erschreckt hatten ihn vor allem
die systematischen Grausamkeiten seiner Zeit:
- die planmäßige, industriell organisierte Vernichtung der Juden,
- die systematische Unterdrückung der Menschen durch den Stalinismus,
- die planmässige Konstruktion von atomaren Vernichtungswaffen.

Die technischen Möglichkeiten wuchsen und wachsen immens,
damit aber auch das Vernichtungspotential.
Mittels der Atomwaffen hatten die Menschen sich damals
erstmals die Möglichkeit geschaffen,
jegliches Leben auf dieser Erde auszulöschen.

Böses gibt es, seit es Menschen gibt.
Aber mit der technischen Entwicklung
hat sich Möglichkeit des Menschen,
Böses zu tun, extrem vervielfältigt.
Natürlich wuchs auch unsere Fähigkeit,
zu helfen, zu heilen, Gutes zu tun.
Aber unser Zerstörungspotenzial ist
ins Unermessliche gewachsen.

Was für C. G. Jung
eine neue und absolut ungeheuerliche Erfahrung war,
ist für uns schon fast zur Normalität geworden.
Gewöhnt haben wir uns nicht daran.
Das Böse schreckt uns immer wieder auf.

Immer wieder gibt es neue Facetten,
mit denen wir nicht rechneten.
Finanzkrisen und Umweltkatastrophen
sind dafür Beispiele,
die C. G. Jung in diesem Ausmaß noch nicht gekannt hat.

Wenn ich vom „Bösen“ spreche,
denke ich nicht nur
an die Hinterhältigkeit von Menschen,
die jeden treffen kann.
Auch denke ich nicht nur
an die Krankheiten,
die einem zu schaffen machen können.
Klar gehört auch das alles
zum „Bösen“ dazu,
dem wir ausgesetzt sein können.

Nie ist das Böse harmlos,
doch für einen jeden von uns
hat es
ein anderes Gesicht.
Immer ist es bedrohlich.

Oft macht es mich einsam,
treibt mich in die Isolation.
Das Böse, das ich durchleide,
ist nicht das Böse, das andere durchleiden.

Oft aber sind wir darin miteinander verbunden,
dass wir gegenüber dem Böse völlig machtlos sind
– sei es bei einer Erkrankung,
bei einem persönlichen Konflikt,
bei der systematischen Ausbeutung unserer Welt oder
beim uns und andere verführenden Umgang mit dem „lieben“ Geld.

Doch was kann ich gegen das Böse ausrichten?
Ohnmächtig bleiben, aufgeben und sagen:
„Das nutzt doch eh nichts!“?

Kapitulieren gegenüber das Böse dürfen wir nicht,
denn die richtige, tagtägliche Beantwortung der Frage,
was wir gegen das Böse tun können,
ist überlebenswichtig für unsere heutige Zeit.

Paulus hat diese Frage leicht beantwortet:
Reagiere auf das Böse mit Gutem.
Es hört sich leicht an,
aber ist verdammt schwer.

Paulus will,
dass ich andere Wege gehe als die,
die als böse erlebt werden.
Es geht also nicht darum,
sich alles gefallen zu lassen,
sich nicht zu wehren.

Sondern ich habe den Auftrag,
das Böse nicht einfach fortzusetzen.

Das fordert meine Phantasie,
meinen Ideenreichtum heraus
und braucht oft gar nicht schwer zu sein.

Frage Dich, liebe Leserin, lieber Leser, tagtäglich:
Wo ist es mir möglich, aus unserem System
mit seinen unkalkulierbaren Konsequenzen
für unsere Kinder und Kindeskinder auszusteigen?

Der Amerikaner Safran Foer schreibt,
dass sich
die bis in den puren Wahnsinn
steigernde Massentierhaltung
irgendwann selbst abschaffen wird.
Eine perverse Misshandlung
der Geschöpfe Gottes
findet dort statt.
Doch Safran Foer fragt sich,
ob damit nicht zugleich
die Menschheit aufhören wird zu existieren,
wenn die Massentierhaltung an sich selbst zugrunde,
weil die Menschen
die für sie selbst lebensfähige Umwelt
damit selber vernichtet haben.

Manche haben schon angefangen,
dort, wo sie leben, andere Wege zu gehen.
Sie sorgen für das artgerechte Leben der Nutztiere.
Sie zahlen einen wesentlichen höheren Preis für Bioprodukte.
Sie ändern ihr Kaufverhalten,
indem sie langlebige Wirtschaftsgüter erwerben,
indem sie gegen die Wegwerfgesellschaft handeln,
indem sie auf Flugreisen verzichten,
das Autofahren auf das absolut notwendige reduzieren.
Oder auch,
indem sie sich wirklich
für Dinge, Begegnungen, Menschen
Zeit nehmen,
sich selbst entschleunigen,
auch wirklich den Menschen zuhören
und genau hinsehen in dieser oberflächlichen Zeit.

Das Höher-schneller-weiter
ist ja auch unmenschlich,
ist böse, lässt viele Menschen
auf der Strecke bleiben.

Doch oft geht es nur in kleinen Schritten.
Unsere Hilflosigkeit gegen das Böse
und unsere eigene Verstrickung in das Böse hinein
vergessen wir fast nie,
es sei denn, es gelingt uns etwas wirklich gutes.

Fast nie vergessen wir die Macht des Bösen,
doch trotzdem wollen wir Christen am Ball bleiben
mit unseren so kleinen, oft sehr unwirksamen,
manchmal aber auch sehr wirksamen Schritten gegen das Böse,
allein oder gemeinsam,
im Geheimen oder in der Öffentlichkeit.

Ja,
lasst uns dem Bösen das Gute entgegensetzen!
Überwinden wir das Böse mit Gutem!
Gut,
dass dies viele Menschen
an vielen Ecken versuchen
und dabei nicht aufgeben.
Sie sind Hoffnungszeichen
für mich und alle Menschen,
dass das Gute im Leben doch eine Chance hat.

Vielleicht fällt Ihnen,
liebe Leserin, lieber Leser,
auch etwas Gutes ein,
was Sie dem Bösen entgegensetzen können.

Lasst uns Alternativen ausprobieren,
andere Wege gehen:

"Lass dich nicht vom Bösen überwinden,
sondern überwinde das Böse mit Gutem."
(Römer 12,21)

Nach Paulus gründet
unsere Kraft gegen das Böse
in der Liebe Gottes.
In Jesus Christus ist uns
diese Liebe Gottes erschienen.

Er selbst hat uns ja selbst so geliebt,
dass er Leid auf sich genommen.
In Jesus Christus hat die letzte Macht des Bösen,
den Tod, zerbrochen durch die Liebe.

Im Vertrauen darauf überwinde ich
das Böse mit Gutem überwinden.
Zumindest versuche ich es.

Nehmen wir uns 2011
die Jahres-Losung des Paulus zu Herzen.
Er, aber auch C.G. Jung hätten eine wahre Freude daran.

Ihnen eine behütete Zeit: Machen Sie es gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen

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13 Kommentare

Nein, lieber Markus, da kennst Du mich nicht gut genug, im Gegenteil.

Wie kann ein "System" Böse sein? Was ist denn das "System"? Wächst das irgendwo auf einem Baum? (OK - das ist jetzt doppeldeutig aber nicht unpassend)

Nein, dieses "System" ist durch jeden einzelnen von uns, mehr oder weniger gewachsen.
Es war auch nicht auf einmal da. Es kommen dafür viele Faktoren zusammen.
Der Landwirt will sicherlich nicht daß seine Tiere leiden müssen. Er nimmt es eigentlich zwangsläufig inkauf (ich habe ein Jahr auf einem Aussiedlerhof bei Adelsheim gewohnt und mich auch über dieses Thema unterhalten) um überhaupt weiterexistieren zu können.
Und so geht es weiter bis hin zum Endhändler, bis zum Verbraucher.
Auf der einen Seite die Behörden, dazu da um unsere Gesundheit zu schützen - personell völlig unterbesetzt.
Sie bekommen die Vorgaben von der Politik - von Menschen die i.d.R. nicht in der Materie stecken.
Gegen den Widerstand derer die mit noch mehr Vorgaben nicht mehr existieren können, die kriminellen Profiteure sind eine Minderheit - die aber den Rest mitreissen.

Fleisch gehört zu den natürlichen Nahrungsmitteln des Menschen. Doch wir essen zuviel davon. Aber das was man einmal hat ist nicht leicht herzugeben - back to the rots klappt ja auch nicht bei Dir, lieber Markus - könntest Du wie Jesus wirklich ohne Kirche leben?

Die Bauern sind nicht das Böse, auch nicht die Schlachter, auch nicht die Händler oder die Verbraucher.
Wir haben nur nicht aufgepasst und den Wildwuchs zurückgeschnitten, und die deren Aufgabe das ist können längst gegen die (zwangsläufigen) Interessen nicht mehr an.

Deine Systematik entfernt m.E. das Problem vom Menschen, vom Einzelnen, denn da gehört es hin.
Und so gesehen kann ich darin auch nicht "das Böse" ansich erkennen, aber es steckt in einzelnen Details etwas Böses darin.

Doch, wir können etwas tun, jeder einzelne, und Du hast es angesprochen:
- Es gibt noch Orte mit Hausschlachtung. Finde sie!
- Du must nicht jeden Weg mit dem Auto fahren - laß es stehen!
- Lege Dein Geld verantwortuzngsbewußt an und nicht in Fonds die möglicherweise in Atomenergie, in Waffen oder anderen unliebsamen Dinge investieren - das übrigens gilt auch für die Kirchen:
"...
So bewirbt die Liga Bank auch den Fonds Unirak, dessen Rendite mit Tabak, mit Rüstungsfirmen wie der unter Korruptionsverdacht stehenden BAE Systems sowie - sehr unkatholisch - mit Aktien von Stada erzielt wurde, dem Hersteller der Verhütungspille Pink Luna.
..." http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,717173-2,00.h...
Markus, wir kommen da leider immer wieder auf den Punkt daß das Christentum das Eine predigt und das Andere tut...

Und so haben auch die anderen von Dir - nicht zu Unrecht - aufgeführten Ungerechtigkeiten vielfältige Ursachen.
"DAS Böse" darin zu sehen vermag ich allerdings nicht so ohne weiteres - es kommt auf das Tun, das Unterlassen und die Motive jedes Einzelnen an.

Drittes Beipiel:
Gebrauchte Kleidungsstücken werden containerweise nach Afrika verkauft
und zerstören dort die heimische Textilindustrie.

Heute stehen bei uns, in Coburg, wieder Eimer für Altkleidersammlungen.
Ja, ist es nun richtig etwas zu spenden, im Glauben es kommt den Menschen in Afrika zugute, die sich keine teure Kleidung kaufen können, oder soll man nichts geben, weil es die Textilindustrie in Afrika zerstört?
Ist es Böse, etwas zu geben, weil man glaubt damit zu helfen?

'Wir haben hier in Coburg bald ein sozieles Warenhaus. Wir sind schon fleißig am renovieren. Am 9. April ist Eröffnung und wir freuen uns sehr auf diesen Tag.
Zwei soziale Weihnachtsmärkte haben wir schon veranstaltet und die Nachfrage war groß.
Wir wissen dass es Menschen , die hier bei uns leben und nicht viel haben, zugute kommt.
Aber wie kann man denn den Menschen in Afrika helfen?

Markus, ich denke oft, wenn man mehr über das Gute reden würde , hätte das Böse weniger Chancen.
Aber ich glaube auch, dass wir alle einen Beitrag dazu leisten können, um wenigstens ein wenig dazu beizutragen, damit das Böse an Macht verliert.

Wir essen weniger Fleisch als früher, ganz darauf zu verzichten, schaffen wir noch nicht und wenn ich doch zwei Wochen keines aß, merke ich dass mir was fehlt.
Aber ich achte heute mehr darauf, dass es nicht unbedingt das billigste Fleisch ist, aber ich kann sehr gut nachvollziehen und verstehen, wenn Menschen sich das günstige Fleisch kaufen, weil der Geldbeutel nicht mehr hergibt und an allen Ecken und Enden gespart werden muß.
Ich möchte da keinen als böse betiteln. Aber wenn wir alle bewußter leben, mehr Achtsamkeit bekommen und alles Leben achten und schätzen, dann können wir vielleicht auch besser damit umgehen.

Liebe Grüße und allen ein schönes Wochenende.

@Edgard Fuß:

Lieber Edgard,
ich möchte noch etwas zu Deinem Kommentar ergänzen:
Du schreibst:

...Und wer oder was "das Böse" ist - wer bestimmt das?

In meinem Kommentar habe ich meine eigene Philosophie, über das Gute und Böse geschrieben. Es bezog sich auf das religiöse Gute, welches in der Religion, eine überweltliche Position einnimmt. Da ich eine Verfechterin des Guten bin, wird das Böse bei mir nie einen hohen Stellenwert haben.

Da es bei der Betrachtung von, das Gute und das Böse, sehr verschiedene Anschauungen und Auslegungen gibt, ist es sehr schwer, in der Kultur, Religion
oder Philosophie, einen gemeinsamen Konsens zu finden und das "Gute und Böse" einheitlich zu charakterisieren.

Liebe Grüße
Angelika

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