Fachtag im FFH steht ganz im Zeichen der Inklusion

„Sind Sie schon inkludiert“, fragt der Mann am Werbestand mit dem blauen Sonnenschirm. „Nein, danke ich kauf`nix“, erwidert die desinteressierte Passantin. Mit einem kurzen Rollenspiel eröffneten die Verantwortlichen auf unterhaltsame Weise den zweiten Fachtag im Fritz-Felsenstein-Haus.

„Mittendrin – Teilhaben: Was schon geht und wohin es noch gehen kann“, so lautete das Motto der Veranstaltung, die rund 230 Gäste besuchten und von einem Mitarbeiterteam über ein Jahr vorbereitet worden war. Betroffene und deren Angehörige, Fachleute aus verschiedenen sozialen Einrichtungen der Region und Ehrenamtliche, die sich für die Belange der Menschen mit Behinderung einsetzen, haben sich am vergangenen Samstag in Vorträgen, Impulsreferaten und Workshops über verschiedene Aspekte der Inklusion informiert. Ob Freizeit im Verein, persönliche Zukunftsplanung oder die Weiterentwicklung von Unterstützungssystemen – das Themenspektrum rund um die Inklusion ist groß.

Experten aus Forschung und Praxis
Mit dabei waren Professor Dr. Andreas Fröhlich und Professor Dr. Reinhard Lelgemann, beide bundesweit anerkannte Exper-ten sowie Oswald Utz, Behindertenbeauftragter der Landeshauptstadt München und selbst Rollstuhlfahrer. Das Fritz-Felsenstein-Haus hatte Fachleute geladen, die sich auf verständliche, aber dennoch spannende Weise dem Thema Inklusion näherten. Zuvor hatte Geschäftsführer Gregor Beck auf die wichtige Rolle hingewiesen, die Einrichtungen wie das Kompetenzzentrum für Menschen mit Körperbehinderungen überneh-men. „Wir müssen uns weiterentwickeln und auf der Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention die Bevölkerung von der Idee einer inklusiven Gesellschaft begeistern“, so Gregor Beck. „Ohne den Mainstream gibt es keine Inklusion.“

Die Bundesregierung hatte 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert. Sie sieht den ungehinderten Zugang der Menschen mit Behinderung zu allen Bereichen unserer Gesellschaft vor.

Inklusion, was ist das?
Bei der Verwirklichung des eigenen Lebenstraums stoßen Men-schen mit Behinderung nach wie vor auf Barrieren. Einrichtungen wie das FFH unterstützen sie darin, ihre individuelle Lebensplanung zu realisieren. Vor allem in den Bereichen Bildung, Wohnen, Arbeiten und Mobilität braucht jeder Mensch mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen ein individuelles Gleichgewicht an Fürsorge, Teilhabe und vollem Leben.

Gertrud Kreutmayr, Leiterin der Sozialverwaltung des Bezirks Schwaben, sieht Einrichtungen wie das FFH auf einem guten Weg. Sie verwies auf neue, erfolgreiche Projekte der Sozialverwaltung und machte deutlich, dass sich durch die Einführung des Persönlichen Budgets für Menschen mit Behinderung neue Chancen für die individuelle Lebensplanung ergeben. Die Regelung ermöglicht es, benötigte Hilfsdienste selbstverantwortlich auf dem freien Markt in Auftrag zu geben. Kreutmayr plädierte für eine konsequente, aber behutsame Weiterentwicklung vor-handener Unterstützungssysteme.

Für Geschäftsführer Gregor Beck war der Fachtag ein wichtiger Erfolg: „Wir haben keine Probleme gewälzt, sondern versucht herauszufinden, wo und wie Inklusion gelingt und was die nächsten Schritte auf dem langen Weg zur Umsetzung der UN-Konvention sein können.“

Bürgerreporter:in:

Gerlinde Weidt aus Königsbrunn

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