"Ein Kirchlein steht auf steiler Höh, ..."

19. Mai 2012
10:30 Uhr
Burgbergkapelle, Biebergemünd-Bieber
Die Biebertaler Musikanten spielten u.a. den "Andachtsjodler" !
27Bilder

So beginnt das Burgberglied und beschreibt treffend den Standort der Burgbergkapelle, oberhalb der Ortschaft Bieber. Diese über 2.200 Einwohner zählende Ortschaft gehört zur Gemeinde Biebergemünd im hessischen Spessart, etwa 12 Kilometer südöstlich von Gelnhausen.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Bieber im Jahre 1339 und auch um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert muss die Burgbergkapelle entstanden sein. Im Mittelalter besaß diese dem heiligen Mauritius geweihte Kapelle als Wallfahrtskirche überregionale Bedeutung. Romanische, gotische und barocke Stilelemente belegen verschiedene Umbauten, die im Laufe der Jahrhunderte zu ihrem heutigen Aussehen geführt haben.

Erst der Neubau der katholischen Kirche Mariä Geburt in Bieber selbst, machte die Burgbergkapelle ab 1854 als Gottesdienstkirche für die katholischen Christen des Biebergrundes entbehrlich. Heute wird sie an besonderen traditionellen Festtagen (z. Bsp. Pfingstmontag) und als romantische Kulisse für Hochzeiten genutzt.

Ein Hochzeitsjubiläum, und zwar eine Goldene Hochzeit, war auch für mich der willkommene Anlass zu einem widersehen mit der Burgbergkapelle. Durch ein rundbogenförmiges Tor führt der Weg zur Kapelle über den im Jahre 1867 geschlossenen Totenhof. Der Chor besteht aus einem Kreuzgewölbe und in einem Schlußstein ist ein Wappen zu erkennen. Der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre sind dem späten 18. Jahrhundert zuzurechnen. Der linke Seitenaltar zeigt den heiligen Bonifatius mit den vierzehn Nothelfern, während der heilige Mauritius auf dem rechten Seitenaltar dargestellt ist.

Bis zum 1. Weltkrieg erklang der Ruf von zwei Glocken aus dem Turm der Kapelle. Heute hängt nur noch eine kleine Glocke im Turm, deren Ruf nur dann erschallt, wenn das im Chorraum befindliche Seil durch menschliche Kraft bewegt wird.

Die Messfeier in dieser kleinen Kapelle war schon etwas Besonderes und dieser Eindruck wurde noch verstärkt durch die Lieder der Biebertaler Musikanten und des Kirchenchores "Cäcilia". Das Besondere für mich war, dass ich erstmals eine Messe im Inneren der Kirche feiern konnte. Ich erinnere mich nur an Messfeiern, die ich gemeinsam mit vielen Anderen, aufgrund des kleinen Innenraumes, auf dem Platz vor der Kirche über eine Lautsprecheranlage verfolgte.

Mit meinem heutigen Bericht möchte ich Ihnen aber nicht nur Bilder der sehenswerten Burgbergkapelle zeigen sondern auch einige Aufnahmen aus der Gemeinde Bieber selbst. Die Geschichte Biebers und seiner Umgebung ist vom Bergbau geprägt und so ist es nicht verwunderlich, dass eine Urkunde aus dem Jahre 1494 bereits vom Bergbau und der Verhüttung der Erze berichtet. Das endgültige Aus für den hiesigen Bergbau kam jedoch im Jahre 1925, mit der Stilllegung der letzten Grube durch die Firma Krupp. In Bieber finden wir jedoch noch einige Hinweise auf die Zeit des Bergbaus.

Neben der Burgbergkapelle finden wir hier in Bieber noch drei weitere Kirchen:
- die katholische Kirche Mariäe Geburt
- die evangelische Laurentiuskirche
- die "untere" ehemals reformierte Kirche.

Da ich schon einmal einen Bericht meiner Taufkirche Mariäe Geburt gewidmet habe, hier ein paar Daten zur Laurentiuskirche. Die Laurentiuskirche wurde als Wehrkirche im 12. Jahrhundert errichtet und im 30-jährigen Krieg durch Feuer weitgehend zerstört. 1660 erfolgte der Wiederaufbau und von 1756 bis 1758 die Erweiterung (südlicher Anbau). Nach Renovierung der "unteren" ehemals reformierten Kirche im Jahre 1966 dient sie vorwiegend als Friedhofskirche.

Die Laurentiuskirche ist zur Zeit nicht zugänglich und soll von Grund auf saniert werden. Hierfür werden Spendengelder gesammelt. Meinem Bericht füge ich daher Fotos von alten Grabdenkmälern bei, die sich auf dem Friedhof um die Laurentiuskirche herum befinden.

Ich hoffe, dass Ihnen meine Aufnahmen zeigen, dass Bieber und somit auch der gesamte Biebergrund einen Besuch wert ist. Es gibt sicher hier noch viel zu entdecken, wie z. Bsp. das Heimatmuseum des Geschichtsverein Biebergemünd e.V. - vielleicht bei meinem nächsten Besuch. Eines steht für mich heute schon fest, die Burgbergkapelle werde ich wieder einmal aufsuchen, denn nicht umsonst endet das Burgberglied mit den Worten: "...Drum liegt nur eines mir im Sinn, zum Burgberg zieht`s uns alle hin !"

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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