Fototipps: Feuerwerk fotografieren

Steht der Verschluss auf "B", kann man Licht (= Raktenspuren) auf einem Foto sammeln.
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  • Steht der Verschluss auf "B", kann man Licht (= Raktenspuren) auf einem Foto sammeln.
  • hochgeladen von Jens Schade

Bald neigt sich das Jahr zu Ende und neben den Kassen der Supermärkte sind wieder Tische mit Raketen und anderen Feuerwerkskörpern aufgebaut. Klar, ich weiß, jetzt sind die meisten von uns erst einmal im Weihnachtsstress. Doch die Zeit vergeht schneller als man denkt und dann naht schon Silvester. Sicherlich möchte der eine oder andere Myheimatler an diesem Tag nicht nur „Dinner for One“ schauen, sondern das mitternächtliche Spektakel am Himmel der ersten Minuten des neuen Jahres auch einmal fotografisch festhalten.

Was sollte man beachten? Hier einige Ratschläge, gewonnen aus früheren Erfahrungen.

Der erste Tipp ist fast auch der wichtigste. Nachdem ich leidvoll erfahren musste, was es heißt, beim Feuerwerkswettbewerb in den Herrenhäuser Gärten in Hannover nicht in erster Reihe zu stehen, lautet mein Rat: Sucht einen Standpunkt mit freier Sicht auf das Ereignis! Das geht beim Silvesterfeuerwerk sicherlich besser als in den hannoverschen Barockgarten, wo tausende andere Besucher ebenfalls die beste Aussicht haben wollten. Am besten ist eine höhere Position, vielleicht vom Balkon oder einen – offenen (!) – Fenster der Wohnung, wenn man nicht gerade Parterre lebt. Wer es wirklich darauf anlegt, außergewöhnliche Aufnahmen zu machen, verzichtet vielleicht auch auf die Silvesterparty und fährt hinaus zu einer Anhöhe bei seinem Wohnort und stellt dort sein Stativ auf.

Ein Stativ sollte schon sein, denn wir müssen lange belichten und wollen die Aufnahme ja nicht verwackeln. Zwar sind die farbigen Lichtstreifen der Raketen eigentlich hell genug für kurze Aufnahmezeiten, aber ein schmaler dünner Lichtstreifen auf dem Bild ist nun auch nicht der Knaller. Wir müsse daher lange Belichten mutzen, um viele Lichtspuren auf einem Bild einzufangen - nur dann entspricht das Foto auch unserem Erlebnis. Am besten die Kamera auf „B“ (kommt von Bulb, einem englischen Begriff aus den Kindertagen der Fotografie, als noch mit einem Luftbalg der Verschluss geöffnet wurde) stellen und ein paar Sekunden den Verschluss offen halten. Dann kann man nur hoffen, dass im Blickfeld der Kamera auch genügend Raketen explodieren und ihre farbigen Sternschnuppen über den Himmel schicken.

Noch einmal zurück zur Standortfrage. Der Rauch bzw. der Nebel der Raketen kann das Bild schnell flau wirkenn lassen. Also auch Abstand von den Menschen halten, die gerade ihre Feuerwerkskörper zünden.

Die Automatik der Kamera dürfte bei diesen Ereignissen überfordert sein. Also stellen wir das ganze Ding auf manuell. Und das nicht erst draußen in der Kälte mit klammen Fingern und im Dunkeln, wo man kaum etwas erkennen kann, sondern am besten noch in der hellen, warmen Wohnung. Wie oben schon gesagt, die eigentlichen Raketenlichter sind ziemlich hell. Ich würde daher mit 200 ISO Empfindlichkeit und einer mittleren Blende beginnen. Im Digitalzeitalter lässt sich auf dem Kameramonitor das fertige Bild erkennen. Ist das Bild insgesamt zu hell oder zu dunkel, müssen eben die Einstellungen an der Kamera korrigiert werden (damit man etwas sehen kann, ist eine kleine Taschenlampe dabei hilfreich). Achtung: je nach Kameramodell kann es bei hohen Iso-Werten besonders in dunklen Bildbereichen zu unangenehmen Rauschen kommen. Daher vielleicht im Zweifel eher die Blende öffnen, als die ISO-Zahl erhöhen.

Auch der Autofokus unseres Aufnahmegerätes wird wahrscheinlich nur schwer mit der Situation klarkommen. Am besten, wir stellen manuell scharf (in der Regel auf „unendlich“).

Teleobjektive sind nicht so optimal, Weitwinkelobjekte (bzw. die Weitwinkelstellung des Zooms ) haben einen größeren Bildwinkel. Diese Objektive erfassen daher das Geschehen am Himmel großflächiger, mit der Folge, dass auch mehr Raketen aufs Bild kommen.

Trotz Klimaerwärmung: Silvester-/Neujahrsnächte sind in unseren Breiten nicht so warm. Kälte ist aber nicht gut für Batterien. Ein Zweitakku, am warmen Körper getragen, könnte uns davor bewahren, dass die Kamera infolge Strommangels plötzlich streikt und dann nichts mehr geht.

Wer nur einen schnellen Schnappschuss haben möchte, ist mit dem JPEG-Format gut bedient. Wer aber das Letzte aus seinen Bildern herausholen möchte, sollte vielleicht doch lieber stattdessen das RAW-Format wählen und Zeit in die Nachbearbeitung investieren.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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