Science Fiction auf MyHeimat: Wellness mit kleinen Morden

Mord an Bord: Mit dieser Science-Fiction-Geschichte geht es auf Kreuzfahrt durch die Galaxis. Doch so ganz erholsam ist die Reise nicht.
  • Mord an Bord: Mit dieser Science-Fiction-Geschichte geht es auf Kreuzfahrt durch die Galaxis. Doch so ganz erholsam ist die Reise nicht.
  • hochgeladen von Jens Schade

Science-Fiction auf MyHeimat – während des „Lockdowns“ wegen der Corona-Pandemie hatte ich einige alte SF-Geschichten von mir ausgegraben und sie – es geschah ja sonst nichts vor der Haustür, über das zu berichten gewesen wäre – bei MyHeimat eingestellt.

Nun entdeckte ich in einer Schublade noch eine utopische Erzählung aus früheren Tagen, die ich eigentlich schon verloren glaubte. Allerdings so, wie sie damals geschrieben wurde, kann sie nicht veröffentlicht werden.  Seinerzeit siedelte ich als Fan der gleichnamigen Heftroman-Serie die Geschichte im Perry-Rhodan-Universum an. So gehörte der Arzt ursprünglich natürlich dem Volk der „Aras“ an und auch „Akonen“ spielten eine gewisse Rolle. Es liegt auf der Hand: Aus urheberrechtlichen Gründen musste ich für eine Veröffentlichung mir neue menschliche Rassen in der Milchstraße ausdenken, einen eigenen Rahmen (quasi ein neues Universum) für die Handlung ersinnen und die Story umschreiben. Es bleibt mir nun nur zu hoffen, dass dadurch die Geschichte nicht gelitten hat und auf wohlgesinnte Leser trifft. Jedenfalls wünsche ich gute Unterhaltung beim Lesen.

Wellness mit kleinen Morden

Das warme Wasser umspülte ihren Körper. Marijke Ouders räkelte sich in den Wellen, ließ sich treiben und von unsichtbaren Düsen sanft massieren. Der Strand, das Meeresrauschen, der blaue Himmel über ihr: sie konnte glatt vergessen, an Bord eines Sternenschiffes zu sein, indem eine komplizierte technische Maschinerie den zahlungskräftigen Passagieren Traumlandschaften vorgaukelte. Marijke lies sich entspannt treiben. Dabei hatte sie vor noch nicht einmal drei ganzen Erdentagen zu ihrem Chef gesagt: „Für so‘ne Tour bin ich einfach nicht geeignet!“

Ihr Chef hieß Nikolai Hulotter und stand im Rang eines Oberstleutnants bei der Unionspolizeiorganisation „Terra-Ranger“. Und der hatte nur abgewinkt. „Den Job hab‘ ich extra für Dich an Land gezogen! Du hast Dir einmal bezahlten Urlaub auf Spesen verdient. Lass Dich an Bord des Kreuzfahrerschiffes verwöhnen. Und wenn auf Wendegard der Senator Thorben an Bord kommt, dann hältst Du einfach ein bisschen die Augen auf und passt auf unseren Politiker auf. Was soll ihm auf der Kreuzfahrt schon groß geschehen? Aber die Unionsregierung hat uns gebeten, dem Senator einen unauffälligen Geleitschutz zu stellen, möglichst, ohne dass der Senator es merkt. Er will im Urlaub von Aufpassern verschont bleiben. Und da hab‘ ich einfach an Dich gedacht. Du kannst vier Wochen lang entspannen, den Luxus an Bord genießen und dich erholen. Offiziell bist du nämlich ein stinknormaler Passagier. Einer von – Augenblick – einer von 1.738 zahlenden Reisenden. Lediglich der Kommandant des Schiffes ist über deine Aufgabe informiert. Komm schon, die Reise hast Du dir verdient.“

Marijke Ouders zögerte kurz, zuckte dann die Schultern. „Auftrag akzeptiert. Ein Terra-Ranger schreckt auch nicht vor einem Luxusliner zurück. Aber wenn ich dort Undercover arbeiten soll, denk‘ dran, es sind nicht nur stinknormale Passagiere, es sind vor allem stinkreiche Passagiere, die sich diese Kreuzfahrt leisten können. Da muss meine Garderobe neu und den gehobenen Ansprüchen der Mitreisenden angepasst sein. Ich darf doch nicht auffallen. Das geht auf Kosten des Hauses, okay?“ Oberstleutnant Hulotter verschluckte sich.

Hier am Meeresstrand gab es zwar überhaupt keine Garderobe. Man badete einfach nackt. Kleider waren aber natürlich immer noch angesagt. Die Unterhaltungsdecks der RBG, wie ihr Schiff „Rosenblüte der Galaxis“ kurz von Passagieren und Personal genannt wurde, glichen Laufstegen, in den Frauen und Männer alles zeigten, was sie sich von den Erzeugnissen der Modewelt leisten konnten. Es waren Reisegästen aus allen menschlichen Rassen an Bord. Terraner, Chalks, Lamaxaner, Marbuner; alle hatten sich auf dieses Spiel „Sehen und gesehen werden“ eingelassen.

Marijke räkelte sich im warmen Wasser. Sie war um diese Zeit fast allein im Meeresbad. Nur eine andere Frau, Marijke kannte sie als N‘Hora Orakon, lies sich ein Stückchen von ihr entfernt noch von den Wellen schaukeln. N‘Hora Orakon war eine schreckliche Frau unbestimmten Alters (sicherlich aber schon über 70, schätze Marijke). Neben einem gewissen Hartekon D’Alma, der seine besten Jahre wohl noch länger als die Orakon hinter sich hatte, war sie die einzige Passagierin aus dem menschlichen Zweigvolk, dass sich selbst hochtrabend Varl-Herrscher nannte (obwohl ihre Vorfahren im eigentlichen Sinne nie über das Insektenvolk der Varl geherrscht hatten). Aber wahrscheinlich mussten sie mit diesen Namen ihr Trauma der Vertreibung aus dem Varl-Imperium kompensieren. Eine bittere Erfahrung für ein Volk, das sich selbst – in handfester Konkurrenz mit Terranern und Chalk - für die menschliche Urrasse hielt und plötzlich als Flüchtlinge von der Mildtätigkeit verachteter Nachkommen vermeintlicher Kolonialwelten abhängig wurde. Aber die Vertreibung durch die Varl lag schon zwei Jahrhunderte zurück und die von diesem menschlichen Volk neubesiedelten Welten rund um das Lamax-System hatten sich zu einer beachtlichen wirtschaftlichen Blüte emporgeschwungen. Lamax wurde eine eigenständige Republik innerhalb der menschlichen Union und offiziell hießen die Varl-Herrscher nun Lamaxaner. Als Witwe eines sehr reichen Geschäftsmannes verprasste die Orakon mit Hingabe das ererbte Vermögen.

In der kurzen Zeit an Bord hatte Marijke bereits zweimal mit den beiden Lamaxaner an einem Tisch sitzen und am Gespräch mit dieser Frau teilnehmen müssen. N‘Hora Orakon nutzte dabei jede Gelegenheit, die ihrer Ansicht nach überragende Stellung des lamaxanischen Volkes gegenüber den anderen menschlichen Rassen zu betonen.
„Varl-Herrscher stehen so hoch, dass sich auch Angehörige anderer Völker manchmal gern als solche ausgeben. Da stimmen Sie mir doch zu, verehrter D’Alma“, war eine ihrer Beiträge, die sie gestern am Mittagstisch (in der RSG wurde die planetare Zeitrechnung des Starthafens fortgeschrieben) zum Besten gab. Der angesprochene Landsmann schien sich nicht sonderlich wohl in der Gesellschaft dieser Frau zu fühlen und blieb wortkarg. Allerdings suchte er beim Dinner danndoch ihre Nähe, orderte sogar Hhatil-Bällchen, eine lamaxanische Spezialität, und reichte ihr betont höflich die Schale. Die Orakon verbreitete sich nunmehr penetrant über die Vorzüge der lamaxanischen Küche. Marijke, die zufällig noch einmal am Tisch mit den Beiden einen Platz gefunden hatte, kostete auf Drängen der Witwe ebenfalls diese „Köstlichkeit“. Der Geschmack war grauenhaft und wenige Stunden später wurde Marijke schlecht, ihr Magen rumorte und die Verdauung beschleunigte sich in beunruhigender Weise. Aber die Unpässlichkeit war vorübergegangen. Und jetzt konnte Marijke sich ganz den schaukelnden Wellen hingeben.

N‘Hora Orakon trieb langsam zu Marijke herüber. Kannte diese schreckliche Frau überhaupt keine Rücksicht? „Verzeihung“, sagte Marijke und wollte darauf hinweisen, dass bei nur zwei Badegästen im Meereshabitat man sich durchaus nicht in die Quere kommen musste. Dann stockte sie. Denn die Lamaxanerin konnte sie nicht mehr hören. Sie war offensichtlich tot. Marijke sprang aus dem Wasser, rannte zu ihrer im Sand liegenden Badetasche, zog einen Kommunikator heraus und lies sich mit der Brücke des Schiffes verbinden.

RSG-Kommandant Gabun Ferdinand Anholm, ein etwas kleingewachsener, dafür aber nicht mehr ganz schlanker glatzköpfiger Mann von der Erde, war persönlich zu dem Unglücksort geeilt. Dank seines dunklen samtbraunen bis bronzefarbenen Hauttons hätte man ihn auch für einen Angehörigen des Chalk- oder des Lamaxvolkes halten können. Man sah ihm an, dass er eigentlich dienstfrei gehabt und sich in aller Eile in Uniform geworfen hatte. Seine Kleidung wirkte etwas unpassend in einem Meeresstrandhabitat. Der Bordarzt hingegen war der Tradition seines Berufsstandes folgend weißgekleidet erschienen. Es handelte sich bei ihm um einen jungen Chalk namens Rolwar Kryquor. Der Mediziner scannte den Körper der Lamaxonerin mit einem medizinischen Diagnosegerät und betrachtete mit gerunzelter Stirn die Anzeigen. „Der Tod trat durch Herzversagen ein. Nur, weshalb versagte ihr Herz?“ sagte er halblaut, „dazu finde ich keine Hinweise. Die Leiche muss auf der medizinischen Station untersuchen werden. Bitte seien Sie so nett und veranlassen Sie die erforderlichen Maßnahmen“, wandte er an seinen Komman-danten, der nur stumm nickte.

Marijke wollte etwas fragen, doch dann zog sich in ihren Eingeweiden etwas zusammen und jagte einen Schmerzstoß durch ihren Körper. Und jetzt hatte sie wieder dieses Gefühl, sofort eine Toilette aufsuchen zu müssen. „Bitte entschuldigen sie mich“, rief sie, sprang auf und steuerte voller Hast auf die Hygienekabinen zu. Erst nach einer ganzen Weile trat sie aschfahl im Gesicht wieder hinaus. Rolwar Kryquor wartete schon vor der Tür, seine schmalen Augen sorgenvoll auf Marijke gerichtet. Für den etwas fast zwei Meter großen Chalk war der Vorraum der Hygienekabine nicht konzipiert. Er musste seinen hageren Körper krümmen und seinen fast kahlen Schädel senken. Marijke atmete tief aus. „Alles ok, Doktor. Es war nur…“ Der Arzt schüttelte den Kopf. „Möglicherweise handelt es sich um irgendeine ansteckende gefährliche Erkrankung, immerhin ist die Frau dort tot. Bitte, kommen Sie auch mit zur Krankenstation. Ich muss sie untersuchen.“ Er reichte ihr das große Badetuch, in dem sie eingewickelt zum Baden gegangen war und das sie bei der überstürzten Flucht in die Hygienekabine verloren hatte. So ausgestattet folgte sie dem Mediziner.

Dr. Kryquor verschwand schon nach kurzer Zeit aus dem Untersuchungsraum, um sich der toten Lamaxanerin zu widmen. Eine Med-Assistentin kümmerte sich anschließend weiter um Marijke. „So, das haben wir auch“, sagte die schon etwas angegraute Frau und legte ein Gerät beiseite, mit dem sie gerade Blut abgenommen hatte. „Wir müssen die letzten Laborwerte noch abwarten, aber Sie scheinen kerngesund zu sein. Bestimmt war es nur eine kleine Magenverstimmung. Ein Robot hat Sachen aus Ihrer Kabine geholt. Sie können sich ankleiden.“ Skeptisch betrachtete Marijke die hereingebrachten Kleidungsstücke. Von Mode und farblicher Abstimmung verstand die Maschine offenbar nicht das Geringste. Mareijka seufzte. Sie würde unmöglich darin aussehen, zwängte sich dann aber doch tapfer in die bereitliegenden Sachen. Textilfrei zu baden war eine Sache, an der zu erwartenden Besprechung mit den Kommandanten nur mit einem Handtuch bekleidet teilzunehmen, eine andere.

Dr. Rolwar Kryquor erwartete sie bereits im Nebenzimmer, wo N‘Hora Orakon aufgebahrt lag. „Kapitän Anholm hat mich eingeweiht. Sie sind eine Sipo-Agentin“ (da schien der Arzt zwei Sicherheitsdienste durcheinander gebracht zu haben; Marijke verzichtete jedoch auf eine Richtigstellung. Dem Doktor gingen Einzelheiten schließlich absolut nichts an). Kryquor lächelte: „Wie praktisch, dass Sie die Tote gefunden haben.“ „Ja“, grummelte Marijke, „da kann ich mir die Befragung des glücklichen Entdeckers ersparen. Nun, war es ein Unglückfall, Doktor, litt die Frau an irgendwelchen Krankheiten?“ Der Mediziner schüttelte seinen Kopf. „Die Frau starb kerngesund. Aber Kapitan Anholm kommt gleich. Wenn Sie sich etwas gedulden, dann brauche ich alles nur einmal zu erzählen.“ In diesem Moment betrat Gabun Ferdinand Anholm den Raum und lies ein schlichtes langgezogenes „Nun, Doc?“ hören. Der Chalk-Mediziner sah auf ihn herunter.“ Nach dem Diagnosesystem war unser Gast hier“, er deutete auf die Leiche, „bei bester Gesundheit. Herzstillstand, einfach so, könnte man sagen. Kommt häufiger vor, als man denkt.“

Anholm atmete sichtlich erleichtert aus. „Na, das ist doch einmal eine gute Nachricht. So etwas geschieht halt mal, weder Schiff noch Reederei können etwas dafür.“ „Mmm“, machte der Arzt zögernd, „da gibt es ein Problem. Sie wissen doch, dass meine Leidenschaft die Rechtsmedizin ist und da …“ „Was, Doktor?“ knurrte der Kommandant und blickte finster seinen Bordarzt an. Rolwar Kryquor wirkte etwas nervös. „Nun ja, es ist nicht üblich, aber ich habe rein vorsorglich gewisse zusätzliche Untersuchungen vorge-nommen und, ähm, um es geradeheraus zu sagen, Madame Orakon scheint vergiftet worden zu sein. Ich fand Spuren von Kfonquor.“

„Na prima“, murmelte Marijke und strich sich mit den Fingern durch ihr Haar. „Und nun auch noch mein erster Mordfall.“ Auch der Kommandant schien wenig begeistert. Anholms Bluthochdruck war offenbar in diesem kurzen Augenblick urplötzlich bedrohlich angestiegen. „Sie haben was?“ brüllte er los. „Da haben wir einen schönen natürlichen Todesfall und dann müssen Sie alles verkomplizieren! Ein Mord! An Bord meines Schiffes! Mann, wie konnten Sie nur? Untersuchen einfach etwas, ohne das es notwendig gewesen wäre! Mussten Sie unbedingt ihren Dienstplan tauschen? Mit einem der anderen Ärzte wäre das mir nicht passiert!“

Marijke hielt es an der Zeit einzugreifen. „Finden Sie es besser, wenn ein möglicher Mord ungesühnt bleibt, nur damit der Ruf Ihres Schiffes keinen Schaden nimmt? Wenn das herauskäme ...“ Anholm winkte ab. „War doch nicht so gemeint. Sie werden die Sache aufklären, Madame Ouders, Als Polizeiagentin wissen Sie doch, wie man bei Mord ermittelt, oder?“ Marijke nickte ohne rot zu werden. Schließlich war sie theoretisch mit allen Grundlagen vertraut, wenn auch die Praxis sie bislang von derartigen Aufgaben verschont hatte. Dann schluckte sie aber doch, als der Kommandant hinzufügte: „Am besten klären Sie alles, bevor wir unser erstes Ziel, den Planeten Wendegard erreichen. Es sind ja noch ein paar Standard-Stunden Zeit.“

„In ein paar Stunden … das … das ist etwas kurzfristig.“ Anholm klopfte ihr jovial auf die Schulter. „Keine Sorge, ich habe volles Vertrauen in Ihre Fähigkeiten. Wir können doch Senator Thorben nicht mit so einer Geschichte belästigen.“ Marijke lächelte sarkastisch „Ja sicher. Der Kreis der Verdächtigen ist schließlich überschaubar. Nur 1.738 Passagiere plus Besatzungsmitglieder, wobei ich allerdings das Opfer und meine Person schon als Verdächtige ausschließen kann. Und ein ausgezeichnetes Motiv für den Mord hätten wir auch. Bei dem Geschwätz der Frau musste sie ja jemand umbringen. Nun, im Ernst, ich werde mein Bestes tun, kann aber keinen Zeitrahmen garantieren.“ Sie wandte sich an den Arzt. „Herr Doktor, Sie sprachen von Kfonquor, was ist das denn für ein Zeug?“

Die Schultern des hageren Chalk straften sich. „Das ist eigentlich eine ziemlich harmlose Droge – für die Hattili. Die blaubepelzten Nager bringen sich damit in Hochstimmung. Bei den meisten Menschen wirkt das Zeug hingegen überhaupt nicht, verursacht nur manchmal Magenkrämpfe und Diarrhö. Einzig für reinrassige Lamaxaner, ist diese Droge schon in kleinen Mengen absolut tödlich. Warum das so ist, weiß ich auch nicht, geht wohl auf irgendeinen Gendefekt zurück.“ „Hattili“, sinnierte Marijke, blickte zu Anholm und fragte: „Gibt es welche von den Blaupelzen unter der Besatzung oder den Gästen? Nein? Alles nur Menschen an Bord? Schade eigentlich, sonst hätten wir den Kreis der Verdächtigen einengen können. Nächste Frage: Wie ist das Gift in die Tote gekommen?“

Doktor Kryquor strahlte. „Ich fand in ihrem Magen noch halbverdaute Reste einer Art Bäll-chen. In der Küche habe ich – nachdem sich unser Chefkoch vom Anblick der sichergestellten Reste einigermaßen wieder erholt hatte - herausgefunden, dass das wohl mal sogenannte Hhatil-Bällchen waren. Das ist …“ -„Eine lamaxanische Spezialität, ich weiß“, seufzte Marijke und ihr Magen begann bei den Gedanken daran erneut zu rebellieren. Sie verdrängte das Gefühl. „Bitte berichten Sie weiter.“ Der Arzt schaute sie an. „Diese Bällchen waren mit der Droge versetzt, das ist alles.“

„Gute Arbeit, Doktor, Sie sind ein kriminalistisches Talent“ lobte Marijke und der Mediziner wurde noch ein paar Zentimeter größer. Sein Kommunikator meldete sich mit einem Pieps. Er schaute auf die Anzeige. „Ich bekomme gerade Ihre Laborwerte herein, Madame Ouders. Sie haben diese Droge ebenfalls im Blutkreislauf!“ Marijkes Gesicht wirkte ernst. „Das dachte ich mir. Ich habe nämlich auch von den Bällchen gekostet.“

Wie, was“, sagte verdutzt der Arzt. „Sie haben das Zeug gegessen? Das war aber mutig! Wissen Sie eigentlich, woraus es gemacht wird?“ Marijke winkte hastig ab. „Kein Wort mehr dazu, bitte. - Kommandant Anholm, sind sie so nett und klären, wer alles Gelegenheit hatte, diese Bällchen mit der Droge, hm, zu verfeinern. Und dann brauche ich eine Hyperfunkverbindung zu meinem Chef. Der muss jetzt auch einmal etwas tun. Das wichtigste sind in dieser Situation Hintergrundinformationen über unser Opfer und etwaige Beziehungen zu Besatzungsmitgliedern, die in der Küche oder im Service tätig sind. Meistens liegt der Schlüssel eines Mordes in der Vergangenheit des Opfers.“ „Toll“, sagte der Doktor, „das klingt wie in einem guten Krimi.“ „Das habe ich auch daraus“, dachte Marijke, „aber das sage besser nicht laut.“

Marijke zögerte, als sie sich vom Mediziner verabschiedete und sich für seine Hilfe bedankte. Irgendetwas war noch wichtig. Das meldete jedenfalls ihr Unterbewusstsein, verweigerte aber beharrlich weitere Tipps zur Lösung. Erst als der Arzt schon fast im Gehen beiläufig fragte, ob noch jemand die lamaxonische Spezialität gekostet hatte, wurde es ihr blitzartig klar. „Der zweite Lamaxaner, dieser D’Alma, der hat auch von den Bällchen genommen!“ rief sie. „Oh“ entgegnete Rolwar Kryquor, „wenn er mindestens ein ganzes Bällchen gegessen hat, liegt er jetzt ziemlich tot irgendwo herum.“ Gabun Ferdinand Anholm drehte sich auf den Absatz herum. "Nein, nicht noch eine Leiche! Aber
Einen Toten hätten wir schon gefunden, er muss also noch leben. Und wenn er noch lebt, dann ist er nicht der, für den er sich ausgibt. Stimmt‘s? Ich kann auch kombinieren.“ Anholm nickte eifrig sich selbst zustimmend. „Ich werde unauffällig nach ihm suchen lassen. Ist er der Mörder? Das ging ja sehr schnell mit der Aufklärung, Madame Ouders.“

Marijke zuckte ihre Schultern. „Möglicherweise hat er mit der Sache zu tun. Ich erinnere mich an Sticheleien der Toten gegenüber D’Alma.“ Sie versuchte, die Stimme von Orakon nachzuahmen: „Angehörige andere Völker geben sich gerne als Varl-Herrscher aus, nicht wahr, verehrte Herr D’Alma“ Mir kommt da ein Gedanke. Vielleicht hat dieser D’Alma aus bislang mir nicht erklärbaren Gründen nur vorgegeben, Lamaxaner zu sein und das Opfer hat es gemerkt. Und vielleicht brachte er sie deshalb um. Er orderte jedenfalls die Bällchen, bestimmt, weil er genau wusste, dass außer Lamaxanern niemand dieses Zeug anrühren würde. Dann muss er unauffällig die Droge beigemischt haben. Kommandant, der Hyperspruch muss ergänzt werden. Ich brauche von Hulotter alle Daten, die über diesen D’Alma ermittelt werden können.“ Und noch etwas, Doktor, können Sie herausfinden, ob dieser D‘Alma wirklich Lamaxaner ist?“ Der Chalk antwortete bedächtig. „Über einen DNA-Abgleich könnte ich zumindest feststellen, ob er der Chalk-Lamax-Gruppe der Menschheit oder der terranischen Gruppe angehört. Dazu brauchte ich aber Proben, die von ihm stammen.“

Marijke lächelte zufrieden. „Gen-Material zu bekommen dürfte einfach sein. Kommandant, lassen Sie bitte D’Almas benutztes Geschirr, Gläser oder ähnliches in seiner Kabine sicherstellen. Daran befinden sich mit Sicherheit Speichelreste oder so.“ Anholm wehrte ab. „Das dürfen wir nicht so einfach, es gibt da gewisse Datenschutzvorschriften.“ „Wollen Sie den Mord aufgeklärt haben oder nicht“, unterbrach ihn Marijke. Anholm fuhr sich nervös mit einer Hand über den Schädel. „Ist ja schon gut, ich tue, was ich kann.“ Damit wandte sich der Kommandant endgültig ab. Marijke lies sich vom Arzt vorsorglich noch etwas für ihren Magen geben und zog sich dann ebenfalls zurück, um die in Auftrag gegebenen Recherchen abzuwarten.

Schon sehr bald stellte sich heraus, dass der Passagier mit Namen D’Alma sich seit gestern Abend ununterbrochen lebend in seiner Kabine aufhielt. Jemand mit seinem beim Einchecken registrierten Individualmuster bediente jedenfalls die Geräte darin und nahm Serviceleistungen in Anspruch (Diese Informationen waren relativ einfach vom Schiffssystem abrufbar - soviel zum Datenschutz an Bord der RBG, dachte Marijke). Etwas länger brauchten Hulotters Ermittlungen auf der Erde. Und sie verliefen enttäuschend. Über das Opfer gab es nichts Interessantes zu berichten. Auch war ein nachweislich von Lamax stammender Mann namens Hartekon D’Alma bei den Meldebehörden erfasst. Ein übermitteltes Abbild des Mannes, augenscheinlich zwar nicht mehr jüngsten Datums, zeigte immerhin eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Menschen, den sie als D’Alma kennengelernt hatte. Die Überprüfung des Küchen- und Servicepersonal, welches an jenen Abend zum Dienst eingeteilt war, ergab ebenfalls keine Auffälligkeiten. Das lief nicht besonders gut, haderte Marijke mit ihrem Schicksal. Sie würde mit jedem einzelnen der betroffenen Service-Leute sprechen müssen. Die nächste Nachricht elektrisierte sie. Die DNA-Analyse des Doktors Kryquor hatte ergeben, dass D’Alma nicht näher mit Lamaxanern verwandt war als jeder x-beliebige andere Terraner. „Geben Sie einen weiteren Hyperspruch zur Erde ab“, bat sie wenig später bei einem diskreten Treffen mit Gabun Anholm. „Der richtige D’Alma muss noch auf Terra sein, möglicherweise als Leiche.“ Der Kommandant verzog erschreckt sein Gesicht. „Oh, was sagen sie da? Ein Massenmörder ist unter uns!“, murmelte er entsetzt. „Was werden Sie jetzt tun, Madame Ouders?“

„Schätze, ich muss mir unseren D’Alma einmal vorknöpfen.“ Der in der kleinen Runde ebenfalls anwesende Doktor war begeistert ob dieser Entwicklung des Falles und seiner Beteiligung an einem richtigen Kriminalfall. Er räusperte sich vernehmlich. „Dürfte ich einen Vorschlag machen? Sagen Sie doch einfach, dass Madame Orakon sie eingeweiht habe. Dann brauchen Sie ihre Tarnung nicht aufzugeben und vielleicht wird unser Mörder nervös und verplappert sich“, schlug er vor. Marijke schaute ihn anerkennend an. „Gute Idee, Sie sind wirklich kriminalistisch sehr begabt.“ Marijke hatte das Gefühl, dass der Arzt ob dieses Lobes noch weiterwuchs. Kommandant Anholm schaltete sich in das Gespräch ein. „Und wir werden Sie überwachen, damit nichts geschieht. Kleine Mikros in der Kleidung und unsere Servicemaschinen werden Sie immer in ihren elektronischen Augen und Scannern behalten. Für alle Fälle ziehe ich noch die beiden Besatzungsmitglieder hinzu, die die Leiche der Madame Orakon aus dem Strandhabitat entfernt haben. Sie sind absolut vertrauenswürdig.“ Er war sichtlich erleichtert, dass der Fall kurz vor der Aufklärung stand.

Marijke suchte zwei Stunden später den falschen D’Alma in seiner Kabine auf und deutete an, gewisse Informationen von Madame Orakon erhalten zu haben. Im Gegensatz zu der Lamaxanerin – ob er vielleicht zufälligerweise etwa über ihren Verbleib wüsste? - würde sie sich aber nicht mit Sticheleien begnügen, es sei denn, man könne sich einigen.“ „Nicht hier“, flüsterte D’Alma, „die Wände haben Ohren, kommen Sie in den Wellnessbereich des Schiffes, da gibt es ruhige Plätzchen.“ D’Alma führte sie in einen der oberen der oberen Decks zu einer Anlage, die als „Sauna“ ausgeschildert war. „Hier sind wir um diese Zeit unter uns. Beim Saunabaden kann man herrlich entspannen und über alles plaudern.“ Schon begann er sich auszukleiden. „In die Saune geht man unbekleidet“, erläuterte der falsche D’Alma. Marijke folgte – was sollte sie machen, wenn sie ihn zum Reden bringen wollte - seinem Beispiel und verstaute ihre Sachen in einen kleinen Spind. Etwas wehmütig betrachtete sie das Kleiderfach. Dort verschwand gerade ihre Lebensversicherung hinter einer Tür. Andererseits, was konnte ein nackter alter Mann einer durchtrainierten jungen 48jährigen Frau schon antun? Und Anholm würde bald merken, dass er nur einen Schrank belauschte und dann herbeieilen.

In der Saunalandschaft war tatsächlich, wie von D’Alma vorausgesagt, kein anderer Mensch zu sehen. Er wählte eine Kabine, in dem ätherische Öle laut Aufschrift ein besonderes Wohlbefinden garantierten. „Ich weiß alles“ begann Marijke, nachdem sich D’Alma auf einer hölzernen Bank ausgestreckt hatte. „N‘Hora war mir gegenüber sehr gesprächig.“ „Lassen Sie das! Nichts wissen Sie!“ D’Alma sprang zornig wieder auf. „Aber ich weiß alles über Sie! Sie sind eine Sipo-Agentin! Ja, da staunen Sie! Ich bin gut informiert. Und Sie haben rein gar nichts gegen mich in der Hand. Aber das ist jetzt auch egal.“- „Wenn ich keine Ahnung habe, dann erzählen Sie‘s mir doch.“ Marijke lachte ihn herausfordernd an. D’Alma zögerte, dann war er offenbar zu einem Entschluss gekommen und lächelte boshaft zurück. „Warum eigentlich nicht? Sie können es ja doch nicht verwenden. Ja, es stimmt, ich bin nicht D’Alma. Auf der Erde wurde es mir wegen gewisser Geschäfte zu brenzlig. Es gelang mir, von einem alten Lamaxaner die Papiere abzugreifen. Das Glück wollte es, dass ich ihm mit meiner dunklen Haut und meinem Gesicht sogar etwas ähnlich sah. Bei seinen Dokumenten befand sich ein Ticket für diese Kreuzfahrt, die schon wenige Stunden später beginnen sollte. Linien- und Handelsschiffe werden scharf kontrolliert, Kreuzfahrtschiffe nicht, die machen ja nur eine Rundreise. Also ergriff ich meine Chance und checkte mich ein. Niemand bemerkte, dass ich nicht der richtige D’Alma war. Bei der erstbesten Gelegenheit wollte ich mich dann absetzen. Für mich überraschend wurde D’Alma an Bord aber bereits erwartet. Der saubere Herr machte nämlich in Drogengeschäften und die heiße Ware kann am besten auf einer Kreuzfahrt weiter verteilt werden. Kreuzfahrtschiffe werden nämlich …“ „…nicht so scharf kontrolliert“, vollendete Marijke den Satz, „Sie erwähnten es bereits.“

D’Alma nickte. „Genau, und jetzt ist der Lamaxaner aus dem Geschäft raus und ich bin drin. Da geht es um sehr viel Geld. Das machen Sie mir nicht kaputt. Und deshalb, so leid es mir tut, muss ich unser Gespräch jetzt beenden. Sie werden nämlich allmählich lästig. Au revoir, Madame, entspannen sie sich gut! Dann stirbt es sich einfacher.“ Mit diesen Worten war er am Ausgang und wollte er die Saunatür öffnen, aber sie bewegte sich nicht. Er drückte noch einmal dagegen, nichts geschah. „Verdammt!“, rief er, „das kann nicht sein.“ Ängstlich blickte er zur Temperaturanzeige. Die Zahlen begannen langsam zu steigen. Sie kletterten auf 91 Grad, dann 92 Grad und immer weiter. D’Alma hieb nun mit den Fäusten gegen die Tür und schrie Marijke an: „Helfen Sie mir, sonst sterben wir hier! Scheiße, scheiße, die Tür hätte sich bei mir noch einmal öffnen lassen müssen!“

Eigentlich hatte der Mann es ja nicht verdient, aber angesichts des mit beachtlicher Eile in die Höhe steigenden Thermometers und der Schweißströme, die an ihr herabliefen, entschloss sich Marijke doch, mit ihm zusammen gegen die Tür drücken. Ohne Erfolg, das Ding bewegte sich nicht einen Millimeter. Es wurde immer heißer, das Atmen tat nun weh. „Unten!“, dachte Marijke, „heiße Luft steigt nach oben. Unten ist es am kühlsten.“ Sie legte sich auf den Boden und forderte D’Alma auf, es ihr gleich zu tun. Doch der hörte nicht, tobte, trommelte gegen die Tür, bis er ohne einen Laut einfach zusammensackte. Marijke zog ihn zu sich her und fühlte seinen Puls. Der Mann lebte noch. Langsam wurde die Hitze mehr als unerträglich. „Anholm, komm, hol uns hier raus!“ murmelte Marijke und registrierte nicht gleich was geschah, als – nach welcher Zeitspanne? - zwei Arme sie packten und nach draußen zogen.

Herrliche frische kalte Luft erfüllte ihre Lungen. „Geht es wieder?“ Kommandant Anholm beugte sich über sie. „Kümmern sie sich um den alten Mann“, hauchte Marijke, „ich komme zu recht.“ „Bei dem ist schon der Arzt“, entgegnete der Kommandant und half ihr auf die Beine. Marijke atmete tief ein, allmählich beruhigte sich ihr Kreislauf und ihre Gedanken wurden wieder klar. Rolwar Kryquor kam von D’Alma zurück. „Er ist tot“, sagte er. „Ich habe ihn noch ein stärkendes Mittel injiziert, aber es war zu spät. Schätze, er hat den Saunaofen und die Tür manipuliert, aber irgendwie ging sein Plan schief. Wie geht es Ihnen, Madame Ouders? Und hat sich das Risiko gelohnt? Hat er Ihnen irgendetwas gesagt?“

Marijke sah den Mediziner an. „Oh ja. Ich weiß jetzt, wie er an die Giftdroge für die Lamaxanerin gekommen ist.“ Marijke ging einen Schritt zurück, schwankte und konnte sich gerade an einer Wand abstützen. „Warten Sie, ich habe hier ein Kreislaufmittel.“ Der Arzt wollte ihr eine Injektionspistole an den Arm setzen. Marijke wich aus, fasste mit der einen Hand den Ellbogen des Arztes und mit ihrer anderen Hand verdrehte sie seine Gelenke. Rolwar Kryquor schrie vor Schmerz auf und ging zu Boden. Marijke fixierte ihn mit ihrem Knie am Boden. „Ich sollte die gleiche Injektion bekommen, mit dem Sie den falschen D’Alma getötet haben, nicht wahr?“ sagte sie. Kryquor versuchte vergeblich, sich aus dem Griff zu befreien. „Lassen Sie mich! Ich bin kein Mörder! Schließlich habe ich doch den Giftmord an der Frau erst entdeckt.“

Marijke Ouders verzog ihren Mund. „Oh ja, ein feiner Plan. Sie sind der Verbindungsmann der Drogenhändler an Bord. Es war schon eine Katastrophe, als sie an den falschen D’Alma gerieten. Und dann drohte alles aufzufliegen, weil Madame Orakon die Maske von D’Alma durchschaute. Ich fragte mich anfangs, weshalb Sie nicht gleich D’Alma umbrachten. Aber ich glaube, langsam kapiere ich es. Ein Mord an D’Alma hätte möglicherweise unliebsamen Nachforschungen ausgelöst und es bestand die Gefahr, dass eine Spur zu Ihnen führte. So sollte erst einmal die unbequeme Frau beseitigt werden, damit Sie Zeit gewinnen konnten. Das Gift haben Sie besorgt, als Arzt kommen Sie doch leicht an solche Sachen, nicht wahr? Dann arrangierten Sie durch einen Tausch bei ihrem Dienstplan, dass sie als verantwortlicher Arzt die Leiche von Madame Orakon untersuchen konnten. Guter Schachzug, so waren Sie in der Lage, die Situation zu kontrollieren und zu lenken. Und dann eröffnete sich plötzlich die Chance, den falschen D’Alma ebenfalls loszuwerden. Für andere wäre die Information, dass eine Agentin der Bundespolizei an Bord ist, vielleicht eine fatale Nachricht gewesen. Sie jedoch entwickelten sofort einen neuen Plan, um D’Alma zu töten und bei der Gelegenheit auch noch mich auszuschalten. Wenn D’Alma als Mörder von Madame Orakon starb, fragte sicher kaum noch einer, ob er noch andere Verbindungen an Bord hatte. Ein kleiner Ganove, der sich absetzen wollte, bringt jemanden um, der hinter seine Tarnung gekommen war. Und als er noch die Bundesagentin, die ihm auf die Spur gekommen war, beseitigen will, stirbt er ebenfalls, weil er die Saunaanlage nicht richtig manipuliert hat. Fall gelöst, keine weiteren Fragen und alle Personen, die Ihnen hätten gefährlich werden können, tot. Sie benutzten mich als Werkzeug, um D’Alma als Mörder zu überführen und dann sollten wir beide in der Sauna sterben. Sie haben doch die Tür so manipuliert, damit keiner von uns mehr herauskommen konnte. Schade nur, dass Kommandant Anholm schneller bei uns war, als sie es sich wünschten.“

Der Arzt schüttelte verwundert seinen Kopf, soweit er sich noch bewegen konnte. „Die Hitze muss Sie verwirrt haben, Madame. Ich bin an allem unschuldig.“

Marijke lachte kurz auf. „Der falsche D’Alma hat sie verraten. Und wissen Sie, womit? D‘Alma wusste, wer ich war, verwechselte allerdings Sipo-Agenten mit Terra-Rangern, genau wie Sie. - Kommandant, ich empfehle, diesen Mann in Arrest zu nehmen und den  Behörden zu übergeben. Und lassen Sie bitte den Inhalt der Injektionspistole untersuchen.“

Gabun Anholm ließ Kryquor, der plötzlich völlig apathisch wirkte, von den beiden herbeigerufenen Besatzungsmitgliedern, die auch schon die Leiche der Orakon geborgen hatten, abführen. Dann reichte er Marijke ihre Kleidung. „Sehr gute Arbeit.“ Er begann zu grinsen. „Übrigens, mir ist aufgefallen, sowohl beim Leichenfund von Madame Orakon als auch bei der Überführung des Mörders waren Sie unbekleidet. Ist das Ihr bevorzugtes Arbeitsoutfit?“

„Sie können mich mal!“ Wütend entriss Marijke ihm ihre Sachen und lief zur Hygienekabine. Vor seinen Augen wollte sie sich nicht auch noch anziehen müssen. Im Waschraum kam ihr ein völlig abgespanntes Spiegelbild entgegen. Sie strich sich mit den Fingern durch ihr verschwitztes Haar, ohne an ihrer Erscheinung nennenswert etwas zu verändern. Von wegen Erholung und Entspannung auf einem Kreuzfahrtschiff! Nach nur ein paar Bordtagen war sie erst wirklich urlaubsreif.

Noch mehr SF auf MyHeimat? Hier geht es zu weiteren Geschichten:

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

69 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.