Das Klima bei uns in Bayern

Das Klima bei uns in Bayern

Irgendwann in der grauen Vorzeit stellte man fest, dass das Voralpenland aus klimatischen Gründen für Menschen unbewohnbar ist. Dort, so meinte man, herrscht eine Art Belagerungszustand mit einem himmlischen Kontrastprogramm: zu heiß oder zu kalt, für die Jahreszeit. Schuld daran sind die unverständlicherweise so beliebten Alpen mit ihrem ewigen Nordstau.
Das Land ist ungeschützt allen Nord-. West- und Oststürmen und allen Tiefs aus den Eisschränken der Schlechtwetterküchen preisgegeben. Temperatursprünge lassen den Kreislauf knirschen.
Doch gelegentlich weht der warme Südwind, Föhn genannt und zeigt dann den Bayerischen Himmel in den Landesfarben Weiß und Blau. (nicht Blau-Weiß)
Das etwas mildere Franken geht Richtung Osten ins wunderschöne Hügelland des Bayerischen Waldes über. Der Nordzipfel, auch bayerisch Sibirien genannt zeigt die Bewohner unruhig, wenn es da nicht im Juli und September schneit..
Da fragt sich die katholische Nation, warum der Herrgott uns so straft.
Bestimmt zur Abhärtung. Denn das Wetter trug dazu bei, die bayerischen Stämme zäh, widerstandswillig und gottergeben werden zu lassen.
So beginnt der Winter im Oktober und endet im Mai, nach den Eisheiligen (die nicht nach Langnese, Oetker und Jopa genannt sind, sondern Pankratz, Servaz und Bonifaz heißen).Er verzieht sich t, um bei der kalten Sofie noch mal die Frostkeule zu schwingen und zu röhren. „I kimm fei glei wieder“. Man lernt es, sich in den regen- und gewitterreichen kurzen Sommermonaten dankbar über ein paar Sonnenstunden zu freuen und zu jubeln.

Die Erfahrung lehrt, dass Sonnenschein die Faulheit, ein Bayernwetter aber die Tatkraft fördert. Daher auch das bewunderungswerte wirtschaftliche und künstlerische Potential des Freistaates.
Was soll man auch tun, wenns dauern kalt und regnerisch ist, als tüchtig zu sein.
Einzig der Föhn ist für jeden praktisch. Der plötzliche Wärmeeinbruch und ein seidig blauer Himmel steigert des Einen sein Lebensgefühl und verursacht anderen Kopfweh.

Autofahrer sind dann bereit, aus einem Überholvorgang heraus umgehend vor ihren Schöpfer zu treten, wobei der rechte katholische Glaube den Heimweg erleichtert. Dieses Föhnweh überfällt wahllos Einheimische und Zugereiste. Letztere in höherem Maße.
Sie jammern und stöhnen und tun, als würden sie gleich unschuldig hingerichtet.
Es gibt Vor-, Während- und Nachföhner und solche, die alle drei Fasen durchleiden dürfen.
Manche der Zugereisten sucht diese Warmluft heim wie Mexikoreisende die Rache Montezumas. Sie stöhnen über Kopfweh, Herzweh, Bauchweh – nur Heimweh kriegen sie nie.

Für die größere Gruppe der Jammerer ist der Föhn eine gute Ausrede, faul zu sein und sich unwürdig zu betragen.
Früher gab es ein Gesetz, das Straftaten, die bei Föhn begangen wurden, mildernde Umstände zubilligte
Heute gewährt man keine mildernde Umstände mehr. Es war zu bekannt geworden, welche Gründe es sind, wenn einer stöhnt: „Ich kann heute bei diesem Föhn nicht arbeiten“.
Es liegt im sozialen Netz, das weder Fleiß noch Faulheit kennt und alle alle alle auffängt. Nicht nur bei Föhn.
Diese wahre Klimalage muss natürlich geheim bleiben, sonst kommen keine Touristen mehr, klagen manche. Eine unbegründete Furcht meine ich. Denn viele aus der nördlichen Tiefebene, die manchen Urlaub hier zugebracht haben, ziehen, kaum sind sie in der Rente hierher, leiden unter dem Föhn und schimpfen auf das Klima.

Bürgerreporter:in:

Christl Fischer aus Friedberg

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