myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Erlebnisreise Skandinavien und Nordkap: Finnland

Vormittags verließen wir den Campingplatz an der finnischen Grenze in Richtung Inari.
Die ganze Zeit befanden wir uns schon in Lappland. Es handelt sich hierbei in etwa um die Landschaft nördlich des Polarkreises und ist zwischen Norwegen, Schweden, Finnland und Russland aufgeteilt. Es besitzt keine eigene Staatlichkeit und bezeichnet das Siedlungsgebiet der Samen – der Ureinwohner Lapplands.
Unterwegs wanderten wir ein kurzes Stück durch einen Nationalpark, den wir beide sehr uninteressant und langweilig fanden und bald wieder verließen. Es herrschten angenehme Temperaturen, eigentlich T-Shirt-Wetter, wenn uns nicht tausende von Mücken veranlasst hätten, doch langärmlig und mit Insektenschutz versehen das Auto zu verlassen.
In Inari besichtigten wir ein interessantes Samen-Museum. Jetzt erfuhr ich auch, wie die Samen ihre Rentiere erkennen: Neben den Merkmalen, wie Fellfarbe und Geweih werden sie anhand von individuellen Einkerbungen, die die Jungtiere im Ohr erhalten, erkannt (es werden vom Ohrrand Teile herausgeschnitten). Wir haben auf unserer Reise auch Tiere, die farblich auf dem Fell markiert waren oder Halsbänder trugen gesehen.
Wir fanden Finnland nicht besonders aufregend und wollten dieses Land relativ schnell wieder verlassen. Wir bewegten uns stundenlang quer durch finnisch-Lappland auf nahezu kurvenlosen Straßen, die hügelig durch riesige einsame Wald- oder Sumpfgebiete verliefen. Rentiere befanden sich immer wieder auf der Straße, liefen nach Hupkonzert teilweise lange vor uns her und machten keinerlei Anstalten, die Fahrbahn zu verlassen.
Während wir 90 (!) km auf einer einsamen, ungeteerten, mit Schlaglöchern übersäten Straße zurücklegten, im Auto alles ziemlich und ständig schepperte, hoffe ich, dass sich kein Teil vom Auto löst und wir es verlieren würden. Eine Autopanne in dieser einsamen Gegend wäre nicht gerade der Hit. Irgendwann überstanden wir diese Holperfahrt und – welche Wohltat –befanden uns wieder auf asphaltiertem Weg.
Jetzt hatten wir gründlich genug, wir suchen einen Platz zum übernachten. Dieser Ort war bis jetzt der Unromantischste, am Rand eines wohl örtlichen Ablagerungsplatzes gelegen. Verrostete Walzen, Blechführerhäuser und Stangen lagen herum. Wir stellten das Auto in einem kleinen Waldweg ab. Wir wollten es sowieso nur im Notfall (für dringende Bedürfnisse) und wohlüberlegt verlassen, denn ich glaube, ganz Finnland besteht aus einem einzigen Mückenschwarm, der nur darauf wartete, sich auf ein freies Stückchen Haut stürzen und seinen Blutdurst stillen zu können! Wir sehnen uns beide wieder nach Fjord-Norwegen zurück!!!
Wir wollten am nächsten Tag versuchen, die Ostküste von Schweden zu erreichen. Am Meer sind wir vielleicht von diesen Plagegeistern verschont.
Kurz sah ein junger Fuchs um die Ecke, verschwand aber leider gleich wieder, bevor ich ihn fotografieren konnte.
Nachdem ich meine Tagebucheintragung fertig gestellt hatte, legten wir uns schlafen. Die Mückenplage war ziemlich schlimm. Außerhalb des Busses flogen ganze Wolken auf, wenn man durchs Gras lief. Obwohl die Türen und Fenster, mit Ausnahme des Dachfensters, das mit Fliegengitter versehen ist, geschlossen waren, surrten immer wieder Mücken im Raum. „Das gibt´s doch nicht!“, schimpfte Toni. In den 5 Sekunden, die die Türe auf war, konnte unmöglich diese Anzahl ins Wohnmobil gekommen sein. Wir hatten schon mind. 20 gekillt und ein Ende war nicht in Sicht. Wir konnten sehen, dass sich diese blutrünstigen Monster am Fliegengitter der Luke drängten. Toni klebte vorsichtshalber noch mal den Rand des Gitters ab, was jedoch nichts half. Irgendwo drangen diese Plagegeister ein. Angesichts der vielen Mücken, mit denen wir in den letzten Tagen konfrontiert waren, störte es uns nicht mehr, wenn eine oder zwei im Campingbus herumschwirrten. Zwei, drei Stiche waren völlig egal. Das Bewusstsein aber, dass stundenlang ständig immer mehr dieser Vampire durch eine uns unbekannte Öffnung hereinkrabbeln und uns wenn wir aufwachen Hunderte blutrünstige Biester umschwärmen, lies uns erschaudern.
Gegen 0:30 Uhr fragte Toni: „Schläfst du schon?“ „Nein“ „Bist du müde?“ „Nein, überhaupt nicht. Sehen wir zu, aus Finnland rauskommen! Fahren wir, bis wir müde sind“, schlug ich vor.
Gesagt, getan. Wenigstens erlebten wir noch mal die Mitternachtssonne, fuhren bis ca. 3:30 Uhr und übernachteten dann auf einem Parkplatz an der Bundesstraße, immer noch in Finnland, aber diesmal nicht mehr so drangsaliert.

  • Nationalpark in Finnland
  • hochgeladen von Renate Gaber
  • Bild 2 / 24
  • Kilometerlange Strecken durch Wälder verwehrten die Aussicht
  • hochgeladen von Renate Gaber
  • Bild 9 / 24
  • Wälder, Wälder, Wälder
  • hochgeladen von Renate Gaber
  • Bild 10 / 24
  • In Finnland gibt es zahlreiche Wälder und Moore
  • hochgeladen von Renate Gaber
  • Bild 12 / 24

Weitere Beiträge zu den Themen

MooreSommerFrühlingLapplandWälderFinnlandSkandinavienInariSonnenuntergangErlebnisreise

8 Kommentare

Die Mückenplage gab´s nur in Finnland! In Norwegen war davon überhaupt nichts zu spüren (keine einzige) und in Schweden nur im Landesinneren, dort in etwa vergleichbar wie bei uns.

Sehr schöne Fotos von einem sehr schönen Fleckchen Erde.
Danke fürs zeigen. LG

Du hast die Nacht im Bus sehr anschaulich beschrieben. Das muss schon sehr unangenehm gewesen sein. Diese Plage beschränkt sich also nur auf Finnland. Welch ein Glück!

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite

Themen der Woche

SPD Friedberg (Bayern)Wittelsbacher LandSpargelThermomix RezepteAndrea HappacherRoland EichmannTöpferwarenKochenThermomixFriedberg (Bayern)Ulrike Sasse-FeileSabinas Kochstudio

Meistgelesene Beiträge