GIFT - oder: Als der Hardrock in Friedberg wohnte

Bei jeder Fahrt hinauf auf den für Halbmarathon-Teilnemer berüchtigten Friedberger Berg werden Erinnerungen wach. An die Zeit in den 70er Jahren als im oben stehenden weißen Haus neben der historischen Stadtmauer eine der bekanntesten Hardrock-Bands Deutschlands wohnte. Nach all diesen Jahren ist es mir gelungen, die Gift-Musiker zu einem kurzen Besuch nach Friedberg einzuladen. Zu dem Haus in dem sie in den 70er Jahren wohnten.
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  • Bei jeder Fahrt hinauf auf den für Halbmarathon-Teilnemer berüchtigten Friedberger Berg werden Erinnerungen wach. An die Zeit in den 70er Jahren als im oben stehenden weißen Haus neben der historischen Stadtmauer eine der bekanntesten Hardrock-Bands Deutschlands wohnte. Nach all diesen Jahren ist es mir gelungen, die Gift-Musiker zu einem kurzen Besuch nach Friedberg einzuladen. Zu dem Haus in dem sie in den 70er Jahren wohnten.
  • hochgeladen von Franz Scherer

Bei jeder Fahrt hinauf auf den für Halbmarathon-Teilnehmer berüchtigten Friedberger Berg werden Erinnerungen wach. An die Zeit in den 70er Jahren als im oben stehenden weißen Haus neben der historischen Stadtmauer eine der bekanntesten Hardrock-Bands Deutschlands wohnte. Noch heute sehe ich immer den Schriftzug „Gift Music House“ der Band vor Augen und erinnere mich an die Zeit, in welcher mein Faible für diese Musikrichtung entstand. Nach all diesen Jahren ist es mir gelungen, die Musiker der Band GIFT zu einem kurzen Besuch nach Friedberg einzuladen. Zu dem Haus in dem sie in den 70er Jahren wohnten, lebten und ihre Ideen zu noch heute ungemein authentischer Musik entwickelten und umsetzten. 

Mit der Unterstützung von Gift-Gründungsmitglied Helmuth Treichel ist es gelungen, die ehemaligen Gift-Musiker zu einer Retrospektive einzuladen zum ehemaligen „Gift Music House“ am Friedberger Berg 13. Helmuth Treichel, Dieter Atterer, Uwe Patzke, Rainer Baur und Dieter Frei war die Freude ins Gesicht geschrieben, sich nach langen Jahren wieder zu treffen. Die jetzigen Hausbewohner luden die Musiker ein, nochmal auf dem großen Balkon des Hauses im Obergeschoß einen Blick in das Friedberger Umland zu werfen. Schnell wurden Erinnerungen an damals wach und so manches Erlebnis passierte in regen Gesprächen noch einmal Revue. Das Geschichtsbuch der Band hat mir Helmuth Treichel treffend zusammen gefasst:

„Mit ihren beiden bei der Schallplattenfirma Telefunken beziehungsweise Teldec erschienenen Langspielplatten und ihren bundesweiten Tourneen weist sich die Gruppe Gift als eine der erfolgreichsten Augsburger Rock -Formationen aus. Ihre musikalische Ausrichtung tendierte zu kompromisslosem Hard Rock, der durch jazzige Passagen und stark melodische Soli bereichert wurde.

1971 spielten die Musiker noch unter dem Namen "Phallus Dei" in den Münchner Union Studios acht Stücke für eine Langspielplatte ein. Bei Erscheinen der Produktion im November 1972 firmierte die Band dann bereits unter dem Namen Gift. "Gift ist kurz, einprägsam und hat sowohl in der deutschen als auch in der englischen Sprache eine Bedeutung" (Uwe Patzke). 1973 nahm Gitarrist und Sänger Dieter Atterer den Platz von Helmuth Treichel ein und steuerte für das Nachfolge-Album "Blue Apple" neue Impulse bei. Es "entstand eine der ausgewogensten Deutsch-Rock-LPs überhaupt" (Pressetext). Gift tourte durch ganz Deutschland. Im Mai 1973 spielte Gift auf dem "German Rock Super-Concert" mit den Spitzen-Combos Atlantis, Amon Düül, Birth Control, Karthago und Kin Ping Meh in der Frankfurter Festhalle vor 6000 Besuchern.

Die Musikzeitschrift Bravo berichtete über dieses erste Deutsch-Rock-Spektakel: "Dann kommt Gift. Die fünf Augsburger heizen ein mit Rock, benutzen auch ein Mellotron. Sie sind die ersten, die eine Zugabe geben. Die Gift-Musiker lebten jahrelang im sogenannten "Gift-House", einem romantischen Turm an der Friedberger Stadtmauer. Vorbeiziehende Musiker waren dort stets willkommen. Auch die später weltweit bekannten Scorpions nächtigten bei ihren Kollegen von Gift. 1974 warf die Gruppe das Handtuch: Es waren hauptsächlich finanzielle Gründe, welche die Profi-Musiker zur Aufgabe zwangen. Rainer Bauer stellte bedauernd fest: "Gerade zu dem Zeitpunkt, als wir uns auflösten, erhielten wir das Angebot, zusammen mit UFO deren Deutschland-Tournee zu bestreiten. Das hätte uns den Durchbruch bringen können."

Die schwäbische Hard-Rock-Band Gift bestand zwischen 1971 und 1974. Sie entstand aus "Phallus Dei". Durch einen Tipp von Friedewald Strunz an den Münchener Plattenproduzenten O. B. H. Hartmann kam ein Produktionsvertrag mit Telefunken/Decca (Warnerbrothers-East-West) zustande. Teldec aber akzeptierte den Bandnamen "Phallus Dei" nicht. So entstand der Name "Gift" für die Band. Die erste Scheibe nahm Gift 1972 in den Union Studios in München auf. Es folgte 1974 die zweite LP namens "Blue Apple" - aufgenommen in den Teldec Studios in Hamburg. Aufgrund der anhaltenden Nachfrage veröffentlichten einige der Labels im Laufe der Jahre gelegentlich kleine Ausgaben der ersten beiden Produktionen. Bei einem vielbeachteten Live-TV-Auftritt bei Pro7 im Jahr 2014 kehrten alle Bandmitglieder nach einer 40-jährigen Pause zurück und veröffentlichten 2014 die Single "Shitsorm". Zwei der Gründungsmitglieder der legendären deutschen Rockgruppe GIFT (Rainer Baur und Helmuth Treichel) nahmen 1997 zusammen mit einigen Gastmusikern neue Songs auf, die nach 20 Jahren als "Dragon’s Nest" 2017 veröffentlicht wurden. Die beiden Songs HAPPY und DRAGONS NEST unterscheiden sich vom originalen GIFT eigenen Hard Rock Sound, der im Zeitgeist der 90er Jahre aufgenommen wurde.

Text: Franz Scherer in Zusammenarbeit mit Helmuth Treichel
Bilder: FSeventfoto und Gift

Information:
Gift bei Youtube:
GIFT - Got to find a way (Studio-Version 1974)

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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