Friedberger Schloss: Nur ein Fluchtweg ist zu wenig

Das Friedberger Schloss
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Das Friedberger Wittelsbacher Schloss ist mit der wachsenden kulturellen Nutzung ins Visier der Richtlinien für die Sicherheit der Besucher geraten: Dem Bauwerk mangelt es an Fluchtwegen, die für Großveranstaltungen vorgeschrieben sind.

Die Stadt Friedberg hat im Jahr 2007 das Friedberger Schloss vom Freistaat Bayern erworben. Im Rahmen der in der Region viel beachteten Kulturprogramme der Stadt hat sich das historische Bauwerk als Veranstaltungsort etabliert. Der idyllische Renaissancehof des Schlossgebäudes wurde im Lauf der Jahre zum Zentrum für Auftritte namhafter Kabarettisten. Attraktive Veranstaltungen wie der "Friedberger Töpfermarkt" und der "Musikalische Sommerabend" lockten schnell einmal mehr als 500 Besucher in den Innenhof des Schlosses. Mit sehenswerten Ausstellungen - hier sei die Sonderausstellung "Blue Babys" des weltbekannten Bildhauers Wolfgang Auer beispielhaft erwähnt - verzeichnet das Museum im Friedberger Schloss ebenfalls steigende Besucherzahlen.

Nur ein einziger Fluchtweg

Begründet auf der ursprünglichen Nutzung des Schlosses, das im Jahr 1257 unter Herzog Ludwig II. dem Strengen zum Schutz der bayerischen Zollstation an der Grenze zur Reichsstadt Augsburg entstanden ist, wird die Anlage als sogenannte "Wallburg" von einem ungewöhnlich tiefen Halsgraben umgeben. Eine Brücke über diesen Graben ist auch der einzige Zugang und Ausgang von und zum Schloss. In Katastrophenfällen wäre dies auch der einzige Fluchtweg aus dem Gebäude.

Roland Mörgenthaler, der städtische Abteilungsleiter für technische Bauaufsicht fordert die Errichtung zweier weiterer Fluchtwege aus der Wittelsbacher Schlossanlage. Gründe sind verschärfte Bestimmungen und Hinweise eines Brandschutzplaners, den die Stadt Friedberg im Zusammenhang mit der geplanten Sanierung des Schlosses eingeschaltet hat. Mit den zwei zusätzlichen Fluchtwegen wäre eine Besucherzahl von 400 bis höchstens 500 Personen bei Veranstaltungen zulässig, so Mörgenthaler. Bei nur einem zusätzlichen Fluchtweg müssten diese Zahlen entsprechend angepasst werden.

Vorsichtiger Optimismus

Genauere Zahlen lassen sich derzeit nicht nennen, weil Details und vor allem die Kostenfrage noch nicht geklärt sind. Frank Büschel, der Kultur-Abteilungsleiter der Stadt Friedberg ist vorsichtig optimistisch, dass sich bis zum Sommer Lösungen für Veranstaltungen im Schlosshof finden werden. Sicher sei das aber nicht.

Es könnte auch mit etwas Pech noch schlimmer kommen für das kulturelle Veranstaltungsangebot und Auftrittsmöglichkeiten in Friedberg: ab 24. Mai bis Ende April 2011 sind auch in der Friedberger Stadthalle wegen der Sanierung der Halle keine Veranstaltungen möglich.

Ein kultureller Glanzpunkt im Jahr 2010 wird das historische Altstadtfest "Friedberger Zeit" vom 9. bis zum 18. Juli sein. Da wäre es, als würde der größte Trumpf eines Kartenspiels fehlen, wenn der Zugang zum Schloss in Frage stünde.

Weitere Informationen:
Schloss Friedberg bei Wikipedia
Kulturangebot der Stadt Friedberg
Informationen zum Historischen Fest "Friedberger Zeit 2010"
Museum der Stadt Friedberg im Wittelsbacher Schloss

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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