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Das Jahr 2012 im Museum im Wittelsbacher Schloß Friedberg

  • "In Hülle mit Fülle. Alraunes Fest der weichen Kunst",
  • Foto: Christian Mähl
  • hochgeladen von Dr. Alice Arnold-Becker

Mit einem rauschenden Fest endete das 125. Jubiläum des Museums im Wittelsbacher Schloß. Bis 4. März 2012 sorgte die Ausstellung „In Hülle mit Fülle. Alraunes Fest der weichen Kunst“ mit dem opulenten, komplett genähten Festbankett als zentralem Ausstellungsstück für Aufsehen – und mit 12.750 Gäste für einen Besucherrekord.

Bis zum letzten Platz ausgebucht waren auch die Veranstaltungen des Rahmenprogramms. So war der Vortrag der Münchner Gourmetjournalistin und Autorin Katja Mutschelknaus „Frauen mit Geschmack. Enthüllungen über die weibliche Kochkunst“ am 17. Januar 2012 überaus gut besucht. Am Ende waren sich alle einig, dass man diesen so kurzweilig und mit angenehmer Stimme vorgetragenen Ausführungen, einem Streifzug durch die Kulturgeschichte des Kochens aus weiblicher Sicht, gerne noch bis tief in den Abend hinein weiter gelauscht hätte.

Auch die Veranstaltung „Kunstgenuß und Kulinarisches“ am 20. Januar 2012 war restlos ausverkauft. Die Gäste des Abends hatten nicht nur die Gelegenheit, die Ausstellung exklusiv zu besichtigen, sondern wurden an den schön eingedeckten Tafeln in der Remise mit einem feinen dreigängigen Menü von Stefan Fuß verwöhnt. Zur musikalischen Untermalung konnten die beiden Gitarristen Paul Schynoll und Felix Spindler gewonnen werden. Zum Abschluß überraschte der Leiter des Friedberger Kammerorchesters Gereon Trier die Gäste des Abends mit einem Vortrag am Flügel.

Zahlreich war auch die Schar der Kinder, die gemeinsam mit Museumskustos Hans Beil an mehreren Nachmittagen „Dem Geheimnis der feinen Gesellschaft im Schloß“ auf der Spur war. Auch die Happy Hour am 3. Februar 2012 war gut frequentiert. Viele nutzten die Gelegenheit, die Ausstellung am Abend zu besuchen und einen vom Museumsteam zubereiteten Cocktail zu genießen.

Mit großem Aufwand wurde schließlich die neue Sonderausstellung „Ausgegraben. Archäologie am Friedberger Lechrain“ (29. März – 30. September 2012) vorbereitet. Anlaß für die vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, der Stadtsparkasse Augsburg und Federal Mogul geförderte Ausstellung war erneut ein Jubiläum: Seit 40 Jahren finden professionelle Ausgrabungen in Friedberg-Süd statt, deren Ergebnisse hier erstmals vereint präsentiert wurden. Die Idee und das Konzept zur Ausstellung stammten von den Friedberger Archäologen Dr. Ursula Ibler und Volker Babucke M. A. Sie hatten über Monate hinweg in mühevoller Kleinarbeit Akten und Museumsdepots gesichtet, um diese feine Ausstellung zusammenzustellen.

Highlights der Schau waren Friedberger Funde, die erstmals an ihrem „Heimatort“ ausgestellt wurden. Dazu zählte der bronzezeitliche Hortfund von Friedberg-Haberskirch, ein bayernweit aufgrund seiner Art und seines Umfangs einzigartiger Fund. Seine über 30 Stücke konnten erstmals seit dem 19. Jahrhundert dank der großzügigen Leihgabe des Römischen Museums in Augsburg, dem Museum für Vor- und Frühgeschichte in Berlin und den Fürstlich Hohenzollernschen Sammlungen Sigmaringen wiedervereint gezeigt werden.

Besonders wertvolle Funde stammten außerdem aus der Archäologischen Staatssammlung in München. Hervorzuheben ist die frühmittelalterliche Adelsnekropole aus Friedberg-Süd mit ihren Krieger- und Frauengräbern, insbesondere aber das Grab eines etwa sechsjährigen Mädchens, das in der Wissenschaft als „Friedberger Mädchen“ bekannt ist und mit einem in unseren Regionen einzigartigen byzantinischen Brustkreuz aufwartet.

Durch den Nachbau einer Grabungssituation, einer Hörstation, einem Touch Screen, der es ermöglichte Fundstellen in Friedberg aufzurufen, sowie zahlreichen großformatigen „Lebensbildern“ gelang es den Kuratoren, die Exponate überaus lebendig zu präsentieren.

Für Kinder und Jugendliche erarbeitete die Museumspädagogin Mariella Hosp zusammen mit Museumskustos Hans Beil fünf Kinderstationen in der Ausstellung. Diese ermöglichten es Kindern zum Beispiel, sich selbst als Römer zu verkleiden oder in die Rolle des Archäologen zu schlüpfen. Mit dem eigens entwickelten Kinderguide von Mariella Hosp hatten die Kinder bei der Besichtigung mit ihren Familien immer die Nase vorn.

Zur Ausstellung wurde ferner ein umfangreiches und vielfältiges Kinder- und Rahmenprogramm angeboten. Neben mehreren öffentlichen Führungen durch die Kuratoren waren am 22. April Kinder zu einer Lesung der Archäologin Dr. Cordula Nagler-Zanier eingeladen. Sie las aus ihrem Kinderbuch „Magnus und der Magier aus dem Hügelgrab“, einer Geschichte aus der Bronzezeit.
Mariella Hosp und Hans Beil wiederum boten vier Kindernachmittage an. Beim Kindernachmittag „Stein an Stein – geheimnisvolle Mosaikbilder“ am 13. April hatten Kinder ab 10 Jahren die Gelegenheit, nach dem gemeinsamen Ausstellungsbesuch selbst Mosaikbilder herzustellen. Beim Kindernachmittag „Botschaft an die Zukunft“ waren die Kinder zu einer spannenden Zeitreise zurück bis in die Steinzeit eingeladen, betrachteten zunächst die erhalten gebliebenen Spuren vergangener Kulturen und werteten sie aus. Danach stellten sie Überlegungen an, welche Spuren unsere Kultur den Archäologen im Jahre 3000 hinterlassen wird und versuchten, Botschaften an unsere Nachkommen im Jahr 3000 zu formulieren, bzw. suchten nach Lösungen, in welcher Form diese Botschaft 1000 Jahre überdauern und noch lesbar sein könnte.

Sehr gut besucht und höchst informativ waren schließlich die beiden archäologischen Wanderungen mit Kreisheimatpfleger Dr. Hubert Raab am 21. und 22. April 2012 in den Heilachwald bei Bachern mit Besichtigung der hallstattzeitlichen Hügelgräber und der spätkeltischen Viereckschanze sowie zur spätrömischen Ziegelei und Töpferei in Rohrbach.

Alle Erwartungen übertroffen haben letztlich die drei Blauen Stunden mit ihren spannenden Lichtbildervorträgen zur Archäologie von der Bronzezeit und den Kelten durch Dr. Christian Bollacher am 8. Mai, über die Römer an der Lechleite von Prof. Dr. Wolfgang Czysz am 26. Juni und über das frühe Mittelalter am Friedberger Lechrain von Volker Babucke M. A. am 24. Juli. Insgesamt lockte die Veranstaltungsreihe 340 Besucher ins Museum. Die Inhalte dieser Vorträge konnten in dem vom Heimatverein Friedberg e.V. dankenswerterweise finanzierten, reich bebilderten Begleitbuch zur Ausstellung (Likias-Verlag Friedberg) zusammengetragen werden.

Das Jahr 2012 im Museum wurde nicht zuletzt durch viele weitere Aktivitäten bereichert, darunter die Führungen von Apotheker Dr. Hannes Proeller durch die historische Marien-Apotheke im Schloß.

Erfreulicherweise erhielt die Museumssammlung auch in diesem Jahr wertvollen Zuwachs durch eine in eine Schnupftabaksdose eingebaute Friedberger Taschenuhr von Conrad Heckl (Spende Firma Segmüller) sowie die von den Freunden des Museums im Schloß e.V. als Geschenk überreichte Ansicht der alten Stadtmauer von Friedberg von Alfred Thielemann von 1928. Von ersterer zeigten sich insbesondere die eigens zur Besichtigung der Friedberger Uhren im September angereisten Uhrenspezialisten der Antiquarian Horological Society aus Großbritannien begeistert.

Glanzvoll endet das Jahr 2012. Vor dem Umbau und der Sanierung des Schlosses lädt das Museum ab 22. November 2012 bis 24. Februar 2013 zu seiner letzten Sonderausstellung „Varieté. Alraunes wundersame Welt“ ein. In der von der Stadtsparkasse Augsburg großzügig unterstützen, neuen Alraune-Ausstellung erwarten die Besucher unglaubliche Szenerien – freilich alles ausgestopft und zugenäht!

Nähere Informationen im Internet unter: www.museum-friedberg.de

Dr. Alice Arnold-Becker
Leiterin des Museums im Wittelsbacher Schloss Friedberg

  • "In Hülle mit Fülle. Alraunes Fest der weichen Kunst",
  • Foto: Christian Mähl
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  • Lange Besucherschlange vor dem Museum am letzten Tag der Ausstellung "In Hülle mit Fülle"
  • Foto: Josef Treffler
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  • "Kunstgenuß und Kulinarisches". Vorbereitung des Desserts durch Stefan Fuß.
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  • "Ausgegraben. Archäologie am Friedberger Lechrain". Blick in den ersten Ausstellungsraum
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  • Bronzezeitlicher Hortfund aus Friedberg-Haberskirch mit "Lebensbild" im Hintergrund von Roger Mayrock, Kempten
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  • Pektoralkreuz aus dem Grab des „Friedberger Mädchens“, 6. Jh. n. Chr.,
    Archäologische Staatssammlung München
  • Foto: Stefanie Friedrich
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  • Bügelfibel (Detail) aus dem Grab des „Friedberger Mädchens“, 6. Jh. n. Chr., Archäologische Staatssammlung München
  • Foto: Stefanie Friedrich
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  • Conrad Heckl, Friedberger Taschenuhr eingebaut in eine Schnupftabaksdose, um 1730/40.
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