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D Maßkriag sand uns liaber wia d Weltkriag

Landauf und landab finden zurzeit in Bayern große und kleine Volksfeste statt.

Zwei Bayern sitzen sich im Bierzelt gegenüber und starren stumm in ihr Bier. Dann schreit der Eine über den Maßkrug zum Andern hinüber: Die Musi is heit wieder laut, gell! Der andere brüllt zurück: Was sagst? Der erste schreit noch lauter: Furchtbar laut iss heit wieder, de Musi, hab i gsagt.
Der andere versteht ihn wieder nicht und fragt nochmals nach. Bei der ersten Klage über die Lautstärke brüllt der Nachbar zuerück: I vesteh kein Wort, weil die Musi so furchtbar laut is!
Dieser alte Witz auf den Volksfesten, hat einen traurigen Hintergrund. Unsere Volksfeste gehen am Musikterror zugrunde.

Überall finden gerade diese Feste in Bayern statt. In Altbayern und Schwaben mit Bier, in Teilen Frankens mit Wein.
Die Weinfeste finden zumeist im Freien statt, wo sich der Rabatz der Musikkapellen verteilt und mehr die Anwohner rundum belästigt werden.
Dagegen ist man im Bierzelt selber Schuld, wenn man heiser und halb taub herauskommt. Überall schimpfen sie des is heier s letzte mal! Und sind im nächsten Jahr doch wieder da, doch höchsten einmal und nur kurz.

Am Nachmittag besteht noch die Möglichkeit von gemütlicher Musik, zur Abendstunde gibts volkstümliche Atmosphäre und dann ab acht Uhr abends wird die Stimmung mit Hits aufgeheizt.
Hier wachen die Jungen auf, singen mit, schunkeln und tanzen auf den Bänken.
Den Jungen kann sowieso nichts laut genug sein. Die Alten ertragen es oder gehen früher heim.
Leider haben die Bürgermeister, Stadt- und Landräte nicht genügend Kraft, ihre eigenen Blaskapellen mehr Auftritte mit Unterhaltungsmusik zu ermöglichen, damit die nicht nur Märsche und Ländler einstudieren und auch selbst Geld verdienen, statt auf Zuschüsse zu warten. Professionelle Musikgruppen sind nach mehreren Tagen Auftritt sozialversicherungspflichtig. Ein Grund, warum auf kleine Volksfeste meist jeden Tag eine andere Band spielt.
Die Kommunalpolitiker sind in diesen Wochen voll im Stress, weil sie sich reihum gegenseitig zu ihren Volksfesten einladen, sich mit Freibier der örtlichen Brauereien vollschütten und drei Tage später noch halb taub zum Gegenbesuch aufbrechen.
Ein Kommunalpolitiker, der sich nicht auf dem Volksfest sehen lässt, könnte ja nicht mehr als volksnah gelten und dann wegen Überheblichkeit nicht mehr gewählt werden.

Festwirte wollen jeden Rückgang des Umsatzes dadurch ausgleichen, dass sie im nächsten Jahr die Verstärker noch weiter aufdrehen.
Das Volk soll gefälligst wortlos schlucken und nicht Zeit und Platz mit Unterhaltung am Tisch vertrödeln.
Was jedoch das Volk, seine Politiker und die Wirte vergessen, ist die vielerorts schädliche Auswirkung auf das Bayernbild und den Fremdenverkehr.
Urlauber gehen da zwar hin, aber viele nur einmal und nie wieder.
Vor allem hält sich bei den Urlaubern jedoch das Klischee von uns Bayern, das ist:
Dumpfe Bierdimpfel, die bei dröhnender Beschallung stumm vor ihrer Maß sitzen und Haxen, Hendl, Bratwürstl, Steckerlfisch und Kaas in sich rein stopfen, ab und zu eine Rauferei anfangen oder Die Krüge hoch! Oans, zwoa, drei - gsuffa brüllen.
Dabei gilt für uns friedliche Bayern doch nur der Grundsatz:
D Maßkriag sand uns liaber wia d Weltkriag

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14 Kommentare

Wir hatten Anfang Juli das große Glück in Oberfranken schon am Vorabend des Bayreuther Bürgerfestes von den probenden Beschallungsanlagen so vollgedröhnt zu werden, dass wir auf dem Fest gereichte 'Kriagal' an uns vorbeigehen ließen.
Ich scheine mir aber trotzdem einen bleibenden Schaden eingehandelt zu haben, da ich zu lange im Schnittpunkt mehrerer Dröhnagen verweilte. Jedenfalls assoziert mein auditives Gedächtnis mit Bayreuth nun die Zeilen
...
wir fingen an zu schmusen beim Halt in Leverkusen
Dein süßes Muttermal fand ich in Wuppertal
Ich fand das ganz große Glück in Osnabrück

Solche Weisheiten hatte ich zuvor noch nie vernommen. Dennoch, das Stärkere hat obsiegt. Wagner ist ausradiert, eliminiert, ausgelöscht - obwohl der ja auch schon mächtig dröhnen konnte.

Kinderkram.

Sie fand mich in Hannover.
Ich war ungebildet und ein Doofer.
Sie war aber auch nich so ganz helle!
Sie kam nämlich aus Celle.
Ich machte ihr ein Kind, ein Kleines.
Wir zogen dann zu Dritt,
und wegen des Weines
in die Nähe des Rheines.
Nun ist der Bengel groß und stramm
und wir wohnen in Nordenham.
Doch erst in Emmendingen
schien uns das Glück zu zwingen.
Von dort an ging es nach Saarbrücken.
Sie, sie konnte sich schon nicht mehr bücken.
Sie bekam gleich Drillinge, ja Dreie
und zogen zu sechst nach Weyhe.
Danach ließ ich mich sterilisieren,
doch Sie bekam einen Grand mit Vieren!

austrianer

Was soll ich dazu noch sagen ;-)

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