Die Weihnachtsgratifikation

oder: in drei Minuten zur gesicherten Altersrente

"Last Christmas I gave you my heart..." - so lautet die Anfangszeile des modernen Schmachtfetzens des englischen Duos "Wham!". Pünktlich zur Eröffnung der jährlichen Saison dudelt uns aus den Radios diese Pop-Kult-Sülze in die Ohren.

Übersetzt man den Text, kommt man eigentlich zu dem Fazit, dass es sich um eine äusserst variable Komposition handelt die mit Weihnachten genauso viel am Hut hat, wie Bergamotte-Öl in der Weißwurst: Außer dem Wort "Christmas" ist in diesem Lied vom Duo Tschordsch Maikel (George Michael) und Ändruh Ritschlei (Andrew Ridgeley) nämlich nichts, aber auch überhaupt nichts enthalten, das mit dem Weihnachtsfest in Verbidung gebracht werden könnte.

"Christmas", kann in desem Schlager auch durch "Ostern", "Nachmittag", "Abend", "Frühling" ersetzt werden - ohne Probleme für den Gesamtinhalt der Darbietung.

Zehn EURO-Cent pro Aufführung

bekommen die Künstler jedes mal, wenn diese musikalische Konserve durch den musikalischen Äther wabert. Dieser Betrag wird von der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) von den Medienanstalten eingezogen und in gewissen Zeitabständen an die Künstler ausbezahlt.

Zehn Millionen EURO Weihnachtsgeld

Die Häufigkeit der Sendung eines solchen "Musikstücks" lässt also die Kasse der Darbietenden ganz schön klingeln. Nach Schätzung von Statistikern werden George Michaels Konto auch dieses Jahr von der GEMA wieder zehn Millionen EURO Weihnachtsgeld gut geschrieben.

"... this year, to save me from tears, I'll give it to someone special", lautet eine weitere Verszeile des Stücks. Ja, weinen muss er sicher nicht, der Herr Michael. Weil dieser Betrag ja nur ein kleiner Teil seiner alljährlichen Weihnachtsgratifikation ist, der zusammen mit den Tantiemen aus anderen seiner tiefgründigen musikalischen Botschaften auf seinem Konto landet.

Frohes Fest, Herr Michael!

Weitere Informationen:
George Michael bei Wikipedia
Wham! bei Wikipedia
Informationen zur GEMA bei Wikipedia