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Jetzt (!) bin ich fassungslos

An diesem schönen, etwas windigem Frühlingssonntag habe ich beiläufig in die Runde gefragt: "Was geschah am 11. März 2009?" Einer Atempause lang folgten Schweigen, Achselzucken und gespannte Blicke die darum baten, das Rätsel zu lösen. "Frühlingsanfang, Beginn der Sommerzeit... komm, sag schon!"

Am Tag nach diesem Datum waren die Medien voll von einem Maß an penetranter Berichterstattung, die Nachrichten hatten Mühe mit anderen Beiträgen zu konkurrieren. Jeder angesehene Politiker und selbsternannte Experte ergoss sich in unzähligen Statements und Talkshows in populistischer Anteilnahme zum Thema.

In den Diskussionsforen im Internet gab es neben großer Bestürzung und Anteilnahme auch gleich den Hinweis auf personenbezogene Daten der Familienmitglieder von Timo Kretschmar. In Youtube gab es die letzten Minuten des Timo zum herunterladen, als Handyfilm von Amateuren aufgenommen. Google-Earth verzeichnete sprunghafte Zugriffszahlen nach "Winnenden" und "Albertville Realschule". Zwei Tage später konnte die Route vom Familienwohnsitz von Timo zur Realschule als animiertes Movie geladen werden, unterlegt mit dumpfer Musik.

Der Aufschrei nach starken Gesetzen, schärferen Kontrollen und die Fragestellung "brauchen wir eigentlich Schützenvereine?" war überall. Nebenbei: Experten und Politiker wurde in diesem Zusammenhang gefragt, wieso es mit den schärfsten Waffengesetzen in Europa bis heute nicht gelungen ist, sämtliche bereits registrierten Waffen der Mitglieder von Schützenvereinen in Deutschland in einer gesamten Datenbank zu erfassen.

Laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht man unter Amok „eine willkürliche, anscheinend nicht provozierte Episode mörderischen oder erheblich (fremd-)zerstörerischen Verhaltens. Danach Amnesie und/oder Erschöpfung. Häufig auch der Umschlag in selbst-zerstörerisches Verhalten, d.h. Verwundung oder Verstümmelung bis zum Suizid“.

In vielen wissenschaftlichen Publikationen hat sich für schulbezogene Amoktaten der Begriff "School Shooting" durchgesetzt, wenngleich nicht alle Taten mit Schusswaffen oder jede Schießerei auf Amoktaten zurückzuführen sind. Mit diesem Begriff werden Tötungen und Tötungsversuche von Jugendlichen bezeichnet, die in einem direkten Bezug zu einer schulischen Einrichtung begangen werden. Dieser Bezug kann sich in der Wahl der Opfer insbesondere auch nach ihrer Funktion in der entsprechenden Bildungseinrichtung äußern. „Amokläufe bzw. Massenmorde an Schulen“ und „schwere zielgerichtete Gewalttaten an Schulen“ werden häufig synonym verwendet. In Medien ist häufig auch von „Schulmassakern“ die Rede.

Die Frage nach dem "Warum?" kann nicht beantwortet werden. Zu komplex sind die Zusammenhänge und die Abhandlung selbst.

Heute, gerade sechs Wochen nach dem Geschehen ist die schreckliche Tat gelöscht aus dem Kurzzeitgedächtnis und der Frühling zieht ins Land. Politiker beten sich mit unhaltbaren Forderungen in die Volksseele und der Mensch blättert weiter im Buch des Lebens.

Wir wollen eine saubere Maxstraße in Augsburg und delegieren die Durchführung von Verordnungen an andere. Wir machen im Internet das "Licht aus" mit einem Stop-Schild und leben so in der braven Vorstellung, dass damit die Kinderpornographie im Internet "vom Tisch ist". Wir stehen fassungslos vor einer Jugend, die wir selbst geformt haben. Zum einen wegen unserem Streben nach Wohlstand und zum anderen durch die zum Quasi-Standard erzwungenen Doppelverdiener-Ehen. Zur Kommunikation mit der Jugend, die sich diese vielleicht sehr wünscht, werden mangels Geldmittel nur einige wenige "Streetworker" eingesetzt.

Lasst uns Frühling spielen und der Dinge harren, die da kommen und uns die schlimmen Dinge vergessen. Sehr polemisch wird mancher meinen Beitrag einstufen. Das ist auch berechtigt. Nach meiner Frage heute nachmittag war ich fassungslos, anschliessend nachdenklich und am Ende etwas ungehalten.

Ich wünsche mir, dass meine Zeilen dazu beitragen die "Warum-Frage" einmal aus einem anderen Blickwinkel zu stellen.

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