Messen mit zweierlei Maß

Diese Woche wurde bekannt, dass die Billig-Airline 'Ryanair' das Startgewicht ihrer Flugzeuge vom Typ Boeing 737-800 systematisch falsch angegeben hat, um niedrigere Abflug- und Überfluggebühren zu zahlen. Die Deutsche Flugsicherung bestätigte, gemeinsam mit anderen europäischen Behörden Ermittlungen aufgenommen zu haben. Dazu erklärt Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament:

"Die Regelverletzungen durch Ryanair bestätigen alle bisherigen Erkenntnisse über die Geschäftsmodelle vieler Billigflieger: Die utopisch niedrigen Ticketpreise werden durch Abwälzung der wahren Kosten auf die Passagiere, die Steuerzahler und die Umwelt erkauft. Wer glaubt, die Tickets seien ein Schnäppchen, irrt gewaltig!

So zeigt der aktuelle Fall, dass Ryanair für den eigenen Profit mit zweierlei Maß wiegt. Die Gewichtsangaben für die eigenen Flugzeuge nimmt die Airline alles andere als genau und verfälschte diese gleich um acht Tonnen! Der Schaden der Betrugsversuche summiert sich EU-weit auf bis zu 50 Mio. Euro.

Beim Gepäck der Passagiere hingegen nimmt es Ryanair mehr als genau: Mir vorliegende Berichte von Passagieren belegen, dass die Airline bereits bei einer Gewichtsüberschreitung von 200 Gramm (!) die Toleranzgrenze überschritten sieht und Zusatzzahlungen einfordert. Als zwei Freundinnen die 200 Gramm umpacken wollten, damit beide Koffer das zulässige Gewicht nicht überschreiten, wurden beide wegen eines angeblichen 'Betrugsversuchs' vom Flug ausgeschlossen. Unglaublich - bei Ryanair aber leider wahr!

Dabei zeigt sich nun: Der einzige Betrüger ist Ryanair selbst!

Das Erzwingen von Vorteilen hat dabei System. Wie ein von Ryanair unwidersprochener Bericht der 'Vereinigung der Europäischen Airlines' (AEA) zeigt, hätte der Billigflieger im abgelaufenen Geschäftsjahr normalerweise Verluste von 305 Mio. Euro eingefahren. Doch dank einer Vielzahl von Vergünstigungen und Beihilfen, die Ryanair herausschlug, konnte die Airline am Ende 503 Mio. Euro Gewinn ausweisen. Die Differenz von rund 800 Mio. Euro haben die Steuerzahler ohne ihr Wissen beglichen!

Dieser vollkommen verzerrte Wettbewerb macht es den ehrlichen und auf Qualität bedachten Airlines nahezu unmöglich, auf Dauer zu bestehen. Die geltenden Regeln müssen endlich durchgesetzt und in Teilen angepasst werden. Die für das kommende Jahr angekündigte Überarbeitung der Leitlinien für Zuschüsse an Regionalflughäfen durch die EU-Kommission bietet dazu die Gelegenheit."

Bericht aus Brüssel
Quelle
Michael Cramer MdEP
Europäisches Parlament
Die Grünen/EFA

Bürgerreporter:in:

Wolf STAG aus Essen

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