Kalender
„Der Pastor Svven Hall ehelichte Elena Jäppdotter Duue am 30. Februar 1712 in Ystad“

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Wegen seiner überlegenen Regel für die Schalttage löste der Gregorianische Kalender Ende des 16. Jahrhunderts den Julianischen Kalender ab. Bei der Umstellung verwickelte sich Schweden in einen Prozess umständlicher Rechnungen, sodass es 1712 plötzlich noch einen zweiten Schalttag gab, den 30. Februar.

Die Quellenlage ist dünn, aber Auszüge aus Kirchenregistern belegen, dass es in Schweden im Jahr 1712 tatsächlich einen 30. Februar gegeben hat. Die protestantische Großmacht befand sich bei der Einfügung dieses zusätzlichen Schalttages mitten in einem chaotischen Prozess des Übergangs vom julianischen zum gregorianischen Kalender, der Jahrzehnte dauerte.

Gute 100 Jahre später, 1699, beschloss König Karl XII., nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen, sich dem gregorianischen Kalender nicht länger zu verschließen. Mit einer sanften Reform wollte er sich durch das Auslassen von elf Schaltjahren langsam an die in Mitteleuropa inzwischen üblich gewordene Zeitrechnung anpassen. Doch weil sich Schweden fast permanent im Kriegszustand befand, vergaß man 1704 und 1708 diesen Vorsatz.

Erst 1753, unter Frederik I., schwenkte das Land dann auf die katholische Linie um und übernahm endgültig den gregorianischen Kalender, diesmal mit einer radikalen Reform: Auf den 17. Februar folgte unmittelbar der 1. März. Bis heute wirkt sich dieser ungeordnete Anpassungsprozess auf die schwedischen Feiertage aus: „Da gibt es das Luciafest, am 13. Dezember, wo eine Lichterkönigin mit einem Kerzenkranz auf dem Kopf dann in die Häuser kommt, das tut man ja eigentlich am kürzesten Tag und der längsten Nacht. Das ist ja aber nicht der 13., sondern eigentlich der 21., und in der Christenheit feiert man ja dieses Lichterfest zu Weihnachten. Die Schweden tun das am 13. Dezember, und das liegt einfach daran, dass da irgendwann mal elf Tage gestrichen wurden, so landen wir vom 24. beim 13. Und das hat sich in Schweden bis heute als gute Tradition gehalten.“

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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