Alte Berufe
Arbeit schändet nicht!

Ameisler, lokal auch Amastrager, ist die Bezeichnung für einen historischen Berufsstand, der ab dem 17. Jahrhundert für Teile Österreichs, Bayerns und Böhmens nachgewiesen ist. Die dazugehörige Tätigkeit wird als Ameisln beschrieben. Ameisler sammelten und trockneten bei ihrer Saisonarbeit die Puppen der Waldameisen und verkauften sie als Vogelfutter sowie als Zutat für die Herstellung von Arzneimitteln.
Wer aber waren die Abnehmer dieser als „Ameiseneier“ bezeichneten Puppen? Schon 1438 beschrieb Enea Silvio Piccolomini eine besondere Gewohnheit der Wiener: „In den Sälen und Sommerstuben halten sie so viele Vögel, dass der, so durch die Stadt geht, wohl wähnen möchte, er sei inmitten eines großen lustigen Waldes.“ Und in der Barockzeit hörte man „bald in jedem Haus ein Vögelein…wie Flöten pfeifende Kanari, schwatzende Papageien etc.“ Auch noch 1789 berichtete ein Reisender: „In allen Fenstern hängen schöne Käfige mit Nachtigallen, Kanarienvögeln, Gimpeln, Amseln, Lerchen und anderen Singvögeln.“ Im 19. Jahrhundert war es vor allem die Nachtigall, für die Ameisenpuppen gekauft wurden, aber auch Kanarienvögel wurden damit gefüttert, wofür die „Ameiseyer“ als Beispiel stehen, die Wolfgang A. Mozart 1789 an seine in Baden auf Kur weilende Gattin gesandt hat. Aber auch junge Hühner wurden mit frischen Ameiseneiern gefüttert - und Fische, ganz besonders Forellen. Aber 1966 wurden keine Genehmigungen mehr zum Sammeln der Puppen der Roten Waldameise ausgegeben, denn man hatte erkannt, dass durch den Vogelfang und das Puppensammeln das ökologische Gleichgewicht im Wald gestört wird. Anfangs 1967 wurden die Sammelbewilligungen gänzlich eingezogen.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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