Nimm dies, Bolschewik!Vor 82 Jahren erschienen: Die erste Folge der Comic-Serie "Tim und Struppi"

Tim ohne Struppi

Am 10. Januar 1929, heute vor 82 Jahren, erschien die erste Folge der Comic-Serie Tim und Struppi. In der Jugend-Beilage der katholischen Wochenzeitschrift "Le Vingtième Siecle" wurden den Lesern zwei neue Helden präsentiert:

Tim, der pfiffige Reporter und sein -damals noch sprechender- Foxterrier Struppi machten sich im Auftrag der Redaktion auf die gefährliche Reise ins kommunistische Russland:

Sie sollten für die belgische Jugend darüber berichten, wie es in der Sowjetunion wirklich aussieht. Eineinhalb Jahre lang reisen die beiden fortan durch das gepeinigte Land. Sie werden von bärtigen Bolschewiken gejagt und in finsteren Folterkellern gefangen gehalten; am Ende gelingt es den tapferen Helden dennoch, die angeblichen Fortschritte der sowjetischen Industrialisierung als Propagandalüge zu entlarven. Nach vollbrachter Arbeit kehren Herr und Hund im Juni 1930 nach Belgien zurück: Auf dem Brüsseler Bahnhof, wo der Verlag sie von zwei Schauspielern doubeln lässt, werden sie begeistert von hunderten ihrer jungen Leser begrüßt.

Tim und Struppi sind die ersten Helden der europäischen Jugendkultur; zugleich sind sie die ersten Helden des europäischen Comic.

Georges Rémi, der ihre Geschichten unter dem Pseudonym Hergé erzählte, hatte sein Handwerk zwar an klassischen französischen Bildergeschichten wie "Becassine" oder "Les Pieds Nickeles" gelernt.
Er hatte aber auch die amerikanischen Comics gelesen, die seit den Zwanzigerjahren in französischsprachigen Zeitungen erschienen, etwa "Bringing Up Father" von George McManus. Daraus übernahm er den graphischen Schwung, der seine Geschichten so modern aussehen lässt und die Vermischung von Bildern und Texten - aber auch erzählerische Mittel wie Sprechblasen, Bildmetaphern und Bewegungssymbole.

Für Europa, wo man ansonsten auch in den Zwanzigerjahren immer noch an den gebremsten Bilderzählstilen von Rodolphe Töpffer und Wilhelm Busch hing, bedeutete das eine visuelle Revolution gar nicht zu überschätzenden Ausmaßes:
Schon in den Dreißigerjahren, insbesondere aber nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie mehrere Generationen von Comiczeichnern maßgeblich inspiriert!

Bürgerreporter:in:

Wolf STAG aus Essen

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