Den Menschen verkünden: "Gott mag euch“ Msgr. Gottfried Fellner beim PeterswörtherSofagespräch

Msgr. Gottfried Fellner blickt vor dem Sofagespräch auf 25 Jahre Regionaldekan zurück
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Zum Abschluss der PeterswörtherSofagespräch in diesem Jahr konnte Vorsitzender Walter Kaminski den ehemaligen Regionaldekan Msgr. Gottfried Fellner als Gast im Bürgersaal begrüßen.
Es wurde zu einem Sofagespräch der Nachdenklichkeit und der Betroffenheit – bei den sehr persönlichen Erfahrungen, die ehrlich von Msgr. Fellner geschildert wurden, konnte man förmlich die Stecknadel fallen hören. Mit einem Msgr. Gottfried Fellner auf dem Sofa, der zu allen Themen und kritischen Fragen von der Missbrauchsproblematik bis zum Zölibat klar Stellung bezog und Antworten gab.

Zum Einstieg in das von Mirko Zeitler, hitradio rt1 nordschwaben, wie gewohnt ausgezeichnet moderiertem Gespräch, blickte Msgr. Gottfried Fellner auf 25 Jahre Regionaldekan zurück. Eine erfolgreiche Zeit, die durch die Unterstützung im Regionalteam, das Mitmachen von vielen erst möglich wurde. Ja, ein klein wenig Stolz, sei er schon, meinte Fellner, auf die Arbeit und den Erfolg in der, von Mitbrüdern oft etwas süffisant Vorzeigeregion genannt, Diözesanregion Donau-Ries. Und auf Nachfrage ergänzte Fellner, die schönsten Erfahrungen erlebte er in der Begegnungsarbeit mit Laien. Auch wenn „du manchmal der Mülleimer bist“. So ist für ihn eine kooperative Pastoral ohne Alternative. „Den Menschen verkünden Gott mag euch“ sei für ihn immer die Leitlinie seines Handelns gewesen. So habe er immer auch seinen Dienst als Prediger verstanden.

Kirche ist immer in Bewegung, sie war es, wird es in Zukunft sein und ist reformbedürftig formulierte Msgr. Gottfried Fellner und unterstrich, dass dabei eine starke Kooperation mit den engagierten Laien unerlässlich ist. Gerade das II. Vaticanum habe das Betätigungsfeld der Laien als wichtige Säulen in der Kirche betont. Lebendige Gemeinden erfordern qualifizierte Laien und es gehe darum die Laien ernst zu nehmen. Hierzu sei gerade im Hinblick auf die Raumplanung 2025, die in der Diözese Augsburg wegen weniger werdender Priester derzeit erstellt wird, ein Dialog notwendig. Nur so könne Pfarrgemeinde vor Ort lebendig bleiben und die Kirchen werden nicht zu Museen werden.

Im 90-minütigen Gespräch wich Msgr. Gottfried Fellner keiner Frage aus, sondern antwortete offen und aufrichtig. „Können sie sich eine Direktwahl des Papstes vorstellen?“ Warum nicht, irgendwann einmal und sie hat es in der Geschichte, Papst Gregor V., auch schon gegeben. Ein erster denkbarer Schritt wäre für Fellner, die Bischöfe vom Volk wählen zu lassen. Und auf die durch den Papstbesuch aufgeworfene Frage nach einer Entweltlichung meinte Fellner, dies gelte auch für den Vatikan. Letztlich wollte der Papst jedoch die pastoralen Dienste in den Vordergrund rücken. Doch es müssen auch Machtstrukturen in der Kirche verändert und überprüft werden. „Ist Kirche eher rückwärtsgewandt?“ Für Fellner werde zurückgerudert, wichtig ist die Ergebnisse des II. Vaticanum nicht in Frage zu stellen. Man will wieder Schubladen haben – die Menschen wollen jedoch Antworten auf ihre persönlich konkrete Situation haben – verdeutlichte Fellner seine Position.
Ja, vom Papstbesuch hätte man mehr erwarten können, antwortete Fellner auf Nachfrage von Mirko Zeitler und ergänzte, in Bezug auf die Rolle der Frauen, die Bereitschaft zum Dialog und die Frage wer Träger der Seelsorge ist, hätte er schon einige Worte erhofft. Fellner forderte die Pfarrgemeinden und ihre Gremien auf, sich mit den Reden und Predigten des Papstes zu beschäftigen, sie kritisch zu analysieren und zu hinterfragen.

Natürlich klammerte der evangelische Christ Mirko Zeitler die Frage nach der Ökumene nicht aus. Fellner bezeichnete das ökumenische Verhältnis vor Ort als hervorragend. Er sieht als Ziel eine Einheit in der Vielfalt – wir müssen in verschiedenen Formen miteinander leben. Es bleibe auch bei ihm die Sehnsucht nach einem gemeinsamen Tisch des Herrn.
Fellner forderte, das Glaubenswissen zu heben und klar zu werden über die eigene Glaubensidentität. Kirche heute, müsse wieder verstärkt den Glaubenssinn des pilgernden Gottesvolkes erspüren.
Vorsitzender Walter Kaminski dankte Msgr. Gottfried Fellner für ein nachhaltiges Sofagespräch. Es war, so die Reaktion der zahlreichen Besucher, ein Höhepunkt der Veranstaltungsreihe.

Bürgerreporter:in:

Walter Kaminski aus Dillingen

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