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Auwaldsee Lauingen: Verliert der Mensch gegen die unbändige Kraft der Natur?

Um das wahre Ausmaß des übermäßigen Pflanzenwachstums im Auwaldsee fotografisch zu dokumentieren, müsste man jetzt mit einer Unterwasserkamera losziehen.

Dem gelegentlichen Besucher wird der erschreckende Zustand am besten sichtbar, wenn er auf der Plattform des A-förmigen DLRG-Hauses steht und auf die Wasserfläche blickt, wo an unzähligen Stellen schon kurz nach dem alljährlichen Abmähen mit einem speziellen Mähboot die - laienhaft bezeichnet - "Algen" gierig der Wasseroberfläche entgegenstreben und als dunkle Flecken den See dominieren.

Wer stolzer Besitzer einer Schnorcheleinrichtung ist, legt sich ins badewannenwarme, ausreichend klare Wasser (die beste Zeit - temperaturmäßig - geht jetzt, Mitte August, allerdings schon dem Ende entgegen) und gleitet durch eine wundersame Unterwasserwelt wie weiland Jacques Cousteau auf der Suche nach Unterwasserleben in den Meeren aller Welt.

Wie hauchdünne Bindfäden lassen bestimmte Pflanzenarten meterlange silbrige Perlenschnüre aus eng aufeinander folgenden winzigen Luftblasen zur Wasseroberfläche steigen. Aus bis zu 30 Fischlein bestehende Schwärme spielen Verstecken in den Polstern filigraner Pflanzen, die wie lange Staubwedel senkrecht im ruhigen Wasser treiben. Pflückt man die oft meterlangen Pflanzen, ist der Pracht zuende, weil das Wasser sie nicht mehr trägt, und sie fallen zusammen.

Diese wundersamen Pflanzen liegen Jahr für Jahr zu Haufen aufgetürmt am Rande des Auwaldsees, wenn sie vom Mähboot einige Wochen vor dem Triathlon abgelegt und wenig später von Lastwagen abgeholt werden, bevor sie zu verrotten anfangen.

Dies soll kein Plädoyer für den Auwaldsee als Destination für Schnorchler aus ganz Schwaben werden, aber wenn nicht bald eine Lösung gefunden wird, bleibt wohl nichts anderes übrig.

Für Schwimmer scheint die Zeit am Auwaldsee bald abzulaufen. Wird es im Frühjahr endlich warm genug, die ersten Schwimmzüge zu machen, blühen die Algen, und versalzen die Suppe, indem sie die ganze Wasseroberfläche mit dem Resultat der Algenblüte zudecken, so dass es eher unappetitlich wird, sich hier zu verlustieren (1).

Wenig später, kaum sind ein paar schöne Tage verbracht, kommt schon das Mähboot (2), dann der Triathlon und die Ruderregatta (3), und die ersten Algen erreichen schon wieder die Oberfläche.

Nur wenige "Gassen" im Badeteil des Sees sind schwimmbar, ohne dass sich der uninformierte Badende durch Berührung mit den Pflanzen erschreckt. Besonders beim Brustschwimmen, wo die meisten eher diagonal im Wasser hängen, gerät man in Kontakt mit den Algen. Keine Angst, das sei an dieser Stelle mal gesagt, dies sind KEINE SCHLINGPFLANZEN. Die meisten streifen bloß sachte den Körper. Gut, in ein Feld von Seerosen sollte man nicht geraten, denn die oft mehrere Meter langen Stengel können den Brustschwimmer schon irritieren. Aber diese Pflanzen sieht man ja in der Regel durch ihre großen, auf dem Wasser ausgebreiteten Blätter.

Wen wundert es, dass der Auwaldsee von Schwimmern nicht mehr so wie früher besucht wird. Selbst wenn es knallheiß ist, findet man noch leicht Platz an den sorgfältig gepflegten Liegewiesen. Bänke, schattenspendende Bäume, zwei Schwimmaufsichten (DLRG und Wasserwacht), täglich geleerte Abfalleimer, Grillstellen, zwei Sanitäreinheiten mit kostenfreien Duschen und Toiletten sowie ein "Versperhäusle" mit in - und outdoor - Verpflegung runden das Angebot um das früher beliebte, ja manchmal zu beliebte Ausflugsziel ab.

Zu beobachten ist nicht nur, dass immer weniger Freizeit-Touristen den See bezuchen, sondern dass die früher hier häufig - vor allem in der Ferienzeit und am Wochenende - auftretenden Württemberger von der Schwäbischen Alb (Kennzeichen HDH, AA, GP usw) wohl andere Seen gefunden haben, die ihnen unbeschwerteres Schwimmvergnügen bieten. Dafür findet man hier jetzt öfters Gruppen russischsprachiger Neubürger, die es noch schätzen, im Freundes- und Familienverband die Freuden des klassischen "Outdoor" zu genießen, mit Schwimmen, Sonnenbaden, Ballspielen und Grillen. Wahre Genießer eben!

Und natürlich die in Rudelstärke auftretenden Jungbürger, denen nicht gerade der Sinn nach Wasser steht, die (oftmals) eher lieber dicht an dicht auf der Wiese liegen, um sehen und gesehen zu werden. Gegen Abend werden die mitgebrachten Musikgeräte lauter gestellt und der Grill angeworfen. Schön, endlich einmal Leute hier zu sehen, die der Zustand des Sees nicht vergrault hat.

Wie wird es weiter gehen? Wird der See völlig zuwachsen? Wird das zuständige Amt den Kampf mit den ewig wuchernden Pflanzen im See aufgeben, vor allem, weil die teure Arbeit des Mähbootes (an die 3 Wochen eifriger Arbeit von früh bis spät) schon nach kurzer Zeit hinfällig ist?

Wenn das Wasser klarer wäre, könnte man wirklich die Idee des Schnorchelns hier etablieren. Für aber Schwimmer bleibt ein kleines Zeitfenster, um ihr liebstes Hobby zu betreiben. Wer bleibt, sind die alten Lauinger, die schon immer hier her kamen. Sie bahnen sich eine Gasse und schwimmen, so lange sie noch können. Und freuen sich, dass die Stadt Lauingen nach langer Wartezeit eine - zwar nicht vollkommene, aber immerhin! - Einstieghilfe (4) errichtet hat, um den nicht so Fitten unter uns den Weg ins Wasser zu erleichtern.

1) http://www.myheimat.de/dillingen/beitrag/45407
2) http://www.myheimat.de/dillingen/beitrag/37298
http://www.myheimat.de/dillingen/beitrag/26207
http://www.myheimat.de/dillingen/beitrag/39864
3) http://www.myheimat.de/dillingen/beitrag/34215

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4 Kommentare

Düngemittel: Höchstwahrscheinlich nicht. Der See wird durch unterseeische und seitlich einmündende Quellen gespeist.

Es wurde von einem langjährigen Beobachter des Sees vermutet, dass die Wucherung des "Krauts" daher kommt, dass man beim endgültigen Verlassen des Sees als Kiesgrube den erdhaltigen Abraum nicht abtransportiert oder außerhalb abgelagert, sondern in den See verbracht hatte. Daher findet das "Kraut" genügend Nährstoffe, so üppig zu wachsen.

Verunreinigungen kommen nur dann zustande, wenn der sogenannte "Riedstrom", also wenn die Donau über die Ufer tritt, mitten durch den Auwaldsee fließt und die auf dem Land liegenden Verunreinigungen teilweise im See abgelagert werden. Doch die Donau tritt eher selten über die Ufer.

Es ist immer mit dem Ausmähen auch so, dass je öfter man es macht, jährlich ein bis zwei mal, diese Algen und Seerosen immer mehr und dichter wachsen, vergleichbar mit einem Rasen.
Die einzige möglichkeit wäre das erneute Ausbaggern, und wie es so ist, will hierfür keiner die Kosten tragen,
weil es manchmal zu Sondermüllentsorgung muss, wegen angeblichen Verunreinigungen am Grund.

Geht leider sehr vielen Seen so..............

Gerade komme ich von einer Radtour im Donautal zurück. Dabei kam ich an vielen Seen vorbei, sowohl Badeseen als auch Angelseen. Bei einem Gespräch mit dem Eigentümer eines Sees erfuhr ich, dass in seinem Bereich zahlreiche Graskarpfen für die Abweidung der Seepflanzen eingesetzt wurden. Wenn nun die Arbeit getan ist, müssen die Karpfen auf ein Maß reduziert werden, das die Verkotung und damit den wieder steigenden Pflanzenbewuchs des Sees verhindert.

Wie mir erzählt wurde, sind die Graskarpfen nicht einfach zu fangen. Doch dies ist Aufgabe und Ansporn der Angler.

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