Masken in Vorzeit und Antike - kurzgefasst

Totenmaske aus Ägypten zur Zeit der Ptolemäer
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Die Geschichte der Maske in vorgeschichtlicher Zeit kann immer nur auf Vermutungen beruhen. Weder gibt es schriftliche Quellen, noch kann man aus den materiellen Funden sicher auf die gesamte Bandbreite des Gebrauchs von Masken Rückschlüsse ziehen, da die meisten der verwendeten Materialien je nach Witterung nicht mehr erhalten sind.
Sicher lässt sich aus den Darstellungen in Höhlen und in der Figur des Löwenmenschen - mit 40.000 Jahren einer der allerfrühesten Skulpturen der Welt - aus der Gegend von Ulm darauf schließen, dass sich schon die frühen Steinzeitmenschen in Fellen mit Kopfteil verkleidet haben. Ziemlich sicher lässt sich daraus ein schamanistischer Jagdzauber vermuten.
Die ersten erhalten Masken aus Stein und gebranntem Ton wurden bei Begräbnissen der Jungsteinzeit den Verstorbenen auf das Gesicht gelegt, möglicherweise nicht nur , um dem verwesenden Gesicht eine Form zu bewahren, vielleicht auch, um durch das Gewicht Wiedergänger zurück zu halten oder um bei Luftbestattungen Tiere vom Gesicht fern zu halten. Oft wurden die Schädel der Toten auch mit Gips nachgeformt.
Aus der Gesichtsform bei kleinen Idolen und Weihefiguren z.B. der jungsteinzeitlichen Vinca-kultur schliessen Forscher auf die weitere Verwendung von dreieckigen Holz-, Leder- oder Fellmasken.
In Ägypten wurden die Gesichter der Noblen nach der Bestattung mit Holzmasken bedeckt, die mit Gips übermodelliert und mit Farben und Goldauflagen naturnah gestaltet wurden. Solche Totenmasken auch als reine Goldblechmasken kennt man außer aus Ägypten auch aus Mykene und von den Thrakern.
Manche Gesichtsnachformungen wurden auch noch später in ptolemäischer Zeit und bei den Römern auch aus kaschiertem Leinen mit Gipsgrund und enkaustischer Bemalung portraitähnlich gestaltet und möglicherweise auch getragen. In den römischen Häusern wurden solche Masken bedeutender Vorfahren nach literarischen Quellen stolz aufbewahrt und den Gästen gezeigt. Bei der Pompa funebris, der Begräbnisprozession wurden Sklaven und Schauspieler beauftragt, die Ahnen in diesen Masken lebensecht zu verkörpern.
Tonmodeln ähnlicher Masken wurden auch in Rom für die Herstellung von Tuch- oder Ledermasken im Theater verwendet. Auch von weitem konnten vom Publikum in den weiträumigen Amphitheatern die stark überzeichneten Menschentypen und Ihre übergroßen karikierten Maskengesichter schnell erkannt werden.
In der vorklassischen Zeit in Griechenland wird die naturnahe Darstellung und die Maskierung als eher verachtenswert angesehen (Platon). Hier spricht man von der Maske als „Prosopon“(=vor dem Auge), also etwas , was das wahre Gesicht versteckt . In späterer Zeit finden zu Ehren des Vegetationsgottes Dionysos Umzüge mit Masken von Tiergeistern, den Satyrn, und als Elfen verkleideter Frauen statt . Die fröhlichen Gesänge beim Lauf (Komos =Lauf, odos= Gesang) gaben der Komödie Ihren Namen. Der Chor der blökenden Satyrn mit Schafs- und Ziegenbeinen und Widderhörnern übertrug sich später dann auch im griechischen Theater in den Namen der Tragödie (Tragos= Widder, odos = Gesang). Auch hier waren die Masken wohl aus Leder oder verleimtem Stoff , der über Formen aus gebranntem Ton oder aus Stein getrocknet wurde. Sowohl in der Literatur, wie auch in Vasenmalerei und Relief finden sich dazu Darstellungen. Tonmodel und Steinmasken an architektonischen Formen wurden häufig gefunden.
Bei den Phöniziern und Puniern finden sich Tonsarkophage und Urnen mit Gesichtsdarstellungen. Masken aus Ton lassen wieder auf ähnliche Formen aus Leder schliessen.
Ähnliche Formen gab es den Funden nach zu schließen, auch bei den Etruskern. Maskierte Tänze bei gastlichen Feiern und Theaterspiele bei Begräbnissen zu Ehren des Unterweltgottes „Persen“ gaben bei der Etruskern und dann auch bei den Römern der Maske den Namen „Persona“ , damit auch der Rolle des Schauspielers und übertragen in moderner Zeit dann auch im positiven Sinne der persönlichen Identität.

Bürgerreporter:in:

Maskenmuseum Michael Stöhr aus Diedorf

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