Das "Böse" ist immer nur da, wo der bessere Weg zum derben Zwang wird.

Ist herrschaftskonformes Verhalten " Gut" oder "Böse"?

Wenn ich meiner kleinen Enkelin Lily mit ihren 3 Jahren sage, lass die Türe bitte nicht offen, schüttelt sie den Kopf (ist das dann zustimmend oder ablehnend?) und ich kann mir fast sicher sein, sie lässt die Türe beim nächsten Mal wieder offen. Wenn ich dagegen sage, wollen wir beide zusammen etwas ganz Wichtiges zusammen machen, und die schöne Wärme bei uns drinnen lassen, damit wir nicht frieren müssen, ist sie vielleicht von der etwas umständlichen Erklärung überfordert, aber sie freut sich etwas gut und auch gemeinsam zu machen. Vom Wörtchen „nicht“ dagegen wird sie herausgefordert, diese Sache, diesen Weg trotzdem aus zu probieren. Ihre Schwester Sophie bekommt als Schulanfängerin mit 6 Jahren wohl gerade etwas mehr Aufmerksamkeit und die kleinere Lily fühlt sich vielleicht etwas zurück gesetzt.

Längst haben wir mit der Diskussion „Impfzwang“ dafür gesorgt, dass sich auch mit jeder noch so überzeugenden Begründung niemand mehr gegen seinen nun endgültig ganz auf der anderen Seite fixierten Willen zum freiwilligen Impfen gegen Covid19 bewegen lassen würde.

Was aber nun, wenn Gesellschaften oder die herrschende Elite wie in früheren Zeiten trotzdem Ihre Ziele anderen aufzwingen wollen: Nun dann muss die Hölle erfunden werden, eine unendlich andauernde Bestrafung mit allen nur erdenklich schlimmsten Schmerzen und Qualen, aus der man dann auch mit keiner Art Reue oder dem Versuch der Wiedergutmachung irgendwann wieder entfliehen könnte.
Ein guter (?) Christ, Besucher meines Maskenmuseums, der mich, „ nichtchristlich Orientiertem“, durchaus wohlmeinend der Lektüre von kirchlichen Werbebroschüren näherbringen wollte, hat gemeint, ich sollte doch wenigstens, solange mir das zu Lebzeiten noch möglich wäre, wieder in die christliche Kirche eintreten, um der Aussichtslosigkeit der Höllenqual für Ungläubige zu entrinnen, der absoluten „Arschkarte“ für die ganze Ewigkeit.

Zahlenmäßig große Gesellschaftsformen mit ausgeprägter Führungselite brauchen einmal das brave Fußvolk, das möglichst ohne große Gegenleistung und ganz selbstvergessen und mit vollem Einsatz zum einzigen Wohle der Elite und ganz besonders des allerobersten Herrschers tätig ist.
Karl Marx spricht davon: „Religion ist Opium fürs Volk“. Das ist unrichtig: Opium schläfert ein, dagegen soll der nicht an besserer Bildung teilhabende Gläubige in den unsere Kulturen prägenden monotheistischen Religionen zu einer möglichst intensiven Arbeit und Unterstützung der Elite, sei es kirchen-immanent (Klerikal) oder durch Adel und Einkommen bestimmt (weltlich), bei tragen.

Wer nicht spurt, erleidet im Diesseits körperliche Bestrafung und/oder intensive seelische Marter. Gerade die Angst vor einer höllische Bestrafung im so zurechtgebauten Jenseits war hierbei über Jahrhunderte besonders gut wirksam. Monotheistische Religionen, bei denen eine männliche, alleinige Gottheit den absoluten Herrscheranspruch für immer und ewig im „Jenseits“ und über Allem thronend in Anspruch nimmt, wird zum Vorbild des weltlichen Herrschschaftsdenkens, auf das sich die gesellschaftliche Elite ebenso auch im hier und jetzt beruft.
Nun hat es zweitausend Jahre gedauert, bis man sich in Hinsicht auf die Lügen der klerikalen Oberhäupter, allmählich die Frage stellen traut: Hat der Papst wirklich immer recht, nun ja Herr Ratzinger ist ja nur mehr ein Papst in Ruhestand und könnte….?

Warum droht nun aber auch der Buddhismus, der ja nicht den ersehnten Himmel für die „Guten“, sondern das Ende des Lebens, das Erlöschen, als Belohnung ansieht, ebenso mit einer jenseitigen Hölle für besonders üble Menschen, denen man das Abarbeiten der „Sünden“ in einer gesellschaftlich herabgestuften Wiedergeburtsform verweigert. Obwohl der buddhistische Glauben ohne eine himmlische Herrscherfigur auskommt, entstand diese Religion aber zu einer Zeit (ungefähr vor 3000 Jahren) als das chinesische Großreich selbst schon eine aristokratische Stufenleiter bis zum Kaiser aufgebaut hatte und dringend Tausende von selbstlosen Arbeitern zum Erhalt der Führungspersonen brauchte.
Selbst heute unter den Kader maoistischer Einheitspolitiker ist unter den offiziell gleichgestellten Arbeitern die Pyramide nach oben immer noch oder jetzt erst wieder stark ansteigend. Weil man nun aber nicht mehr an die Hölle des Kapitalismus im Diesseits glauben mag, wird jeder Glaubensabweichler ohne eigene Rechte mundtot weg gesperrt oder beseitigt.

Natürlich ist auch der Glaube in den westlichen Industrienationen - hier muss man sicher von Glück sprechen - an die himmlische Bestrafung für Verweigerung gegenüber den Regierenden und Kirchenoberväter bei fast Allen erloschen. Bestrafende Druckmittel für die Verhinderung „bösen Tuns“ sind größtenteils kaum mehr abschreckend und verheißen im Gegenteil eher schon zumindest da eine Belohnung für das „Böse“, wenn man durch Mord und Totschlag in möglichst großem Rahmen auch gleichzeitig das bekommt, was wir uns vielleicht am meisten ersehnen: gesellschaftliche Aufmerksamkeit, aus manchen Kreisen vielleicht sogar Anerkennung.
Alles recht einfach, aber ob mir meine Lily das auch versteht?

Bürgerreporter:in:

Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf

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