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Ein Gespräch zwischen Enkelinnen und Uroma
"Uroma, wie war das denn damals?"

Kinder sind neugierig, wollen die Welt entdecken und haben Fragen. Das Wissen aus Büchern ist zu theoretisch:
Violetta (7) und Yuna (3) fragen lieber jemanden, dem sie vertrauen: Uroma Josefine.

Was war dein Lieblingsspielzeug?
Josefine: „Wie ihr habe ich auch am liebsten mit Puppe, Teddybär und Kinderwagen gespielt. Ich erinnere mich noch, dass meine Puppe zu Weihnachten ein neues Kleid bekam und ich eine Puppenküche hatte. Als mein Vater im Krieg in Holland stationiert war, hat er mir und meiner Schwester ein Steckspiel aus Holz geschickt. Das haben wir sehr geliebt.“

Was bedeutet Glück für dich?
Josefine: „Glück ist, dass ich so alt werden und alles bei guter Gesundheit erleben darf.

Auch meine Kindheit war sehr glücklich. Wir hatten immer, was wir brauchten, da mein Vater als Maurer sehr viel arbeitete und zusätzlich das Bauernwerk geführt hat. Die Familie sagte immer: „Der Vater bringt alle Woch‘ einen Mörtelkibel Geld hoim“.

Selbst in den schweren Zeiten nach dem Krieg hatten wir Glück. Die amerikanischen Besatzer hier waren sehr freundlich. Von ihnen bekamen wir unseren ersten Kaugummi geschenkt. Manchmal halfen sie sogar im Stall beim Füttern der Tiere.“

Yuna: „Ich finde auch, dass wir heute großes Glück haben. Wir haben Uroma, Eltern und sogar zwei Omas und zwei Opas.“

Wie hast du den Krieg erlebt?
Josefine: „Als Ulm und Augsburg bombardiert wurden, war ich grade mal vier, fünf Jahre alt. Der ganze Himmel war voller Leuchtkugeln. Als die Tiefflieger kamen, haben sich sogar die Kühe flach auf den Boden gelegt. Trotz der Gefahren, waren die Menschen fromm und glaubten an Gottes Unterstützung.“

Violetta: „Ich verstehe nicht, warum es Krieg gibt. Kein Kind damals und heute sollte etwas so Schreckliches erleben.“

Wie fühlt sich Liebe an?
Josefine: „Man verspürt Seligkeit und Glück. Die ganz große Liebe habe ich ein Mal im Leben getroffen. Wir waren sehr verliebt und 49 Jahre glücklich verheiratet. Natürlich waren wir uns auch manchmal uneins, aber wir sind nie im Streit ins Bett gegangen.“

Violetta: „Ich glaube, man ist verliebt, wenn man sich verlegen fühlt, wenn man den anderen sieht.“

Was war dein Traumberuf als Kind?
Josefine: „Nähen hat mich schon immer interessiert. Wir hatten auch nicht viele Möglichkeiten auf dem Land. Nur dank der Wohnmöglichkeit bei meiner Tante konnte ich die Lehre machen. Die Eltern mussten damals darauf vertrauen, dass wir auf uns aufpassen.“

Violetta: „Ich finde es super, dass ich alles werden kann. Gerade ist mein Traumberuf Kieferorthopädin.“

Was macht Menschen zu Freunden?
Josefine: „Obwohl wir jeden Tag auf dem Bauernwerk mitgearbeitet hatten, hatten wir Zeit für Freundschaften.

Nach der Schule haben alle Jugendlichen gemeinsam ihr Vieh gehütet. Manchmal haben wir sogar auf der Weide gezeltet.

Auch in der Schule haben sich Freundschaften entwickelt. Mit zwei Schulfreunden bin ich immer noch im Kontakt. Die Freundschaften entwickelten sich ganz automatisch, weil man immer gemeinsam draußen war. Wir haben uns einfach alle gekannt. Es war anders als heute, wo jeder den anderen nur noch mit dem Handy kurz kontaktiert.“

Violetta: „Ich habe meine Freunde lieb und würde ihnen immer helfen. Wenn ich sie sehe, freue mich mich und wir spielen sofort los. Auch wenn wir uns davor längere Zeit nicht gesehen haben. So wie meine Freundin Sophia aus der Kita.“

Was rätst du den Kindern von heute?
Josefine: „Die Kinder sitzen heute viel an Computer und Handy. Sie sollen echte Freundschaften pflegen und das Leben draußen erleben. In der Schule lastet heute sehr viel Druck auf den Kindern. Wir hatten mehr körperliche Arbeit – aber wir waren glücklich, weil wir uns immer gegenseitig geholfen haben.“

Worauf bist du stolz?
Josefine: „Dass alle Kinder wohlgeraten und gesund sind. Aus jedem ist etwas geworden.“

Violetta: „Ich bin schlau und finde immer Geheimnisse der Erwachsenen heraus.“

Worauf freust du dich, wenn du an die Zukunft denkst?
Josefine: „Dass ich gesund bleibe und weiterhin Auto fahren kann. Ich will meine Urenkel aufwachsen sehen.“

Violetta: „Auf die Schule.“

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4 Kommentare

Kommentar wurde am 1. Juni 2023 um 13:47 editiert

Es ist so wichtig, den Kindern und Enkelkindern aus dem eigenen Leben und dem der Vorfahren zu erzählen. Gerade heute, wo Ahnenforschung eine immer bedeutendere Rolle spielt, sind viele Nachkommen sehr am Leben ihrer Ahnen und Urahnen interessiert. Deswegen ist es sinnvoll, möglichst viel auch aufzuschreiben und die dazugehörigen Fotos zu beschriften. Sonst weiß später kein Mensch mehr, wer das einmal war.

Das Porträt-Foto .. wunder- wunderschön. So unschuldig und feminin.
Keine aufgespritzten Lippen .. ach ja .. und sonst sehr natürlich.
Die anderen Fotos .. Strahlen Harmonie und Liebe aus.
Ein ganz toller Beitrag...

Ein schöner Beitrag. Und die Uroma eine so hübsche Frau.  
Ich wünschte meine Enkelkinder würde mich auch einmal etwas fragen, ich könnte so viel erzählen. Ich habe auch so einiges in Form von Geschichten aufgeschrieben, vielleicht werden sie es einmal lesen.  Und Fotos gibt es auch jede Menge.

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