Huthis gefährden sichere Transportwege
Zwei Schiffe mit Israel- Bezug im Roten Meer überfallen

MV CENTRAL PARK | Foto: MV CENTRAL PARK Homepage
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Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen haben am vergangenem Sonntag vor der Küste des Jemens ein Frachtschiff entführt und mehrere Geiseln genommen.

Die Rebellen hätten an Bord des Autotransporters GALAXY LEADER die Kontrolle übernommen, berichtete der Nachrichtensender Al-Hadath am Sonntag. An Bord sind nach Angaben Israels 25 Besatzungsmitglieder, darunter aus der Ukraine, Bulgarien und Mexiko sowie aus den Philippinen.

Die Huthis teilten mit, sie hätten bei einem „Militäreinsatz“ im Roten Meer ein israelisches Schiff gekapert und zur jemenitischen Küste gebracht. Hintergrund sei eine „moralischen Verpflichtung gegenüber dem unterdrückten palästinensischen Volk“, hieß es in einer Mitteilung bei X (vormals Twitter) von Huthi-Militärsprecher Jahja Sari. Alle Schiffe mit Verbindungen zum „israelischen Feind“ würden zu „legitimen Zielen“, hieß es. „Wenn die internationale Gemeinschaft sich um die Sicherheit und Stabilität der Region sorgt und den Konflikt nicht ausweiten will, sollte sie Israels Aggression gegen Gaza stoppen.“ 

Israelischen Medien zufolge soll das Frachtschiff von einem Unternehmen betrieben werden, das zum Teil dem britisch-israelischen Geschäftsmann Rami Ungar gehört. Der etwa 190 Meter lange Autofrachter GALAXY LEADER wurde 2002 gebaut und fährt unter Flagge der Bahamas.

Diesen Sonntag das gleiche Spiel:

Wieder ist ein Frachtschiff mit Verbindungen zu Israel im Roten Meer gekapert worden. Unbekannte Angreifer brachten es im Golf von Aden in ihre Gewalt. Die Huthi-Rebellen hatten zuvor mit einer Attacke auf den Öltanker einer mit Israel verbundenen britischen Firma gedroht.

Das Frachtschiff wurde von bewaffneten Angreifern gekapert. Es gebe "Hinweise darauf, dass eine "unbekannte Anzahl von bewaffneten Personen die MV CENTRAL PARK am 26. November im Golf von Aden in ihre Gewalt gebracht hat", erklärte ein US-Marinevertreter der Nachrichtenagentur AFP. Bereits am Samstag hatte das US-Militär von einem Angriff auf ein weiteres israelisches Schiff im Indischen Ozean gesprochen.

Die maritime Sicherheitsfirma Ambrey erklärte, dass US-Marinekräfte in die Situation involviert seien, nachdem das Schiff MV CENTRAL PARK vor der Küste der jemenitischen Hafenstadt Aden gekapert worden sei. Ambrey zufolge gehört der Tanker einem in Großbritannien ansässigen, mit Israel verbundenen Unternehmen. Zuvor hätten die von Iran unterstützen Huthi-Rebellen im Jemen gedroht, den Tanker anzugreifen, sollte er nicht in den Hafen von Hodeidah ausweichen, hieß es.

Angriffe auf Frachter im Roten Meer häufen sich

Der Vorfall ereignete sich zwei Tage, nachdem ein israelisches Schiff im Indischen Ozean mutmaßlich von Iran angegriffen worden war. Den USA lägen Informationen vor, wonach eine Drohne des Typs Schahed 136 ein Schiff im Indischen Ozean getroffen hat, sagte ein US-Militärvertreter der AFP am Samstag. Das Schiff, das einem israelischen Geschäftsmann gehören soll, wurde demnach am Freitag leicht beschädigt. Es habe jedoch keine Verletzten an Bord gegeben.

Nach Angaben von Ambrey handelte es sich bei dem am Freitag angegriffenen Schiff um ein "Containerschiff unter maltesischer Flagge", der Betreiber ist demnach eine französische Firma. Vor dem Angriff waren die AIS- Daten des Schiffes unterbrochen, kurz nachdem es aus dem Hafen Dschebel Ali in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgelaufen war.

Die vermehrten Vorfälle am Wochenende erfolgten nach Drohungen der proiranischen Huthi-Miliz im Jemen, israelische Schiffe und Schiffe von im Roten Meer verkehrenden Verbündeten Israels anzugreifen. 

Verbündete Israels? Dann sollte man hierzulande hellhörig werden, denn Deutschland besitzt die drittgrößte Handelsflotte der Welt mit über 5.000 Handelsschiffen. Darunter befinden sich 28 Kreuzfahrtschiffe, 762 Stückgutfrachter, 1.117 Containerschiffe, 196 Mineralöltanker, 41 Gastanker und 60 Chemikalien- und übrige Tanker. Die Frage, die sich jetzt stellt: Wird Deutschland seine Flotte im Roten Meer vor Piraterie schützen oder wartet die Regierung wieder ab, ob es eventuell zu einer europäischen Lösung à la Atalanta kommt?

Die neue Fregatte BADEN- WÜRTTEMBERG ist zu ihrem allerersten Einsatz gerade erst ins Mittelmeer vor die Küste des Libanons abkommandiert worden (UNIFIL). Sie könnte in zwei bis drei Tagen das Einsatzgebiet vor dem Jemen erreichen. Man darf gespannt sein, ob die Politik das Problem überhaupt schon auf dem Schirm hat.
Die deutsche Medienlandschaft wohl eher nicht.

Bürgerreporter:in:

Peter Gross aus Bochum

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