Ein Juwel im Sauerland

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Mit Beginn des 4. Jahrtausend v.Chr. begann der Mensch in dieser Region damit, die Welt urbar und nutzbar zu machen. Viel später entstand eine kleine Ansiedlung aus mehreren, zerstreut an den Ufern der Hönne liegenden Haupt- und Nebenhöfen. Hier im alten Balowa hatte auch der berühmte Sachsenherzog Widukind Landbesitz. Die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes Balve stammt aus der Abtei Werden bei Essen und berichtet aus dem Jahre 864, dass ein Mädchen aus Balve hier am Grabe des heiligen Ludger sein Augenlicht wiedererhielt. Die geschichtliche Entwicklung des kurkölnischen Balves wird dann in den folgenden Jahrhunderten von seinem politischen Schicksal als Ort an der Grenze zur Grafschaft Mark bestimmt. Das Jahr 1430 brachte dem Ort an der Grenze die Verleihung des Stadtrechts durch den Kölner Erzbischof und Kurfürsten Dietrich II. von Moers und damit mehr Bedeutung.

Die Pfarrkirche St. Blasius besteht aus zwei Teilen, einer romanischen Kirche aus dem 10./12. Jahrhundert und dem großen neoromanischen Erweiterungsanbau aus dem Jahr 1910. Erbaut wurde das dreischiffige Langhaus von dem Besitzer eines Oberhofes in Balve. In Frage kommen hier entweder Graf Heinrich I. von Arnsberg oder der Graf Ruprecht II. von Nassau. Die Kirche wurde dann ab dem 12. Jahrhundert immer wieder erweitert und enthält einige Besonderheiten, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen. So befindet sich rechts der Apsis eine kulturhistorisch bedeutsame Darstellung der Legende des Nikolaus von Myra. Das heute nicht mehr genutzte, nach Westen ausgerichtete Portal beherbergt heute eine Turmkapelle mit einer Marienstatue mit Kind sowie vier Priestergrabplatten. Die Fenster der alten Kirche zeigen in dem Seitenschiff den heiligen Liborius, die heilige Agatha von Catania und den heiligen Antonius von Padua. Die alte Orgel, deren Holzprospekt 1786 gebaut wurde, kann mit ihren zehn Registern vom eigenen Spieltisch oder vom Zentralspieltisch der neuen Orgel aus bedient werden.

Der Hochaltar aus dem Jahre 1696 ist ein echtes Prachtstück. Reich ist dieses Altarwerk mit gewundenen und umrankten Säulen gestaltet. Dieser Repräsentationsaltar beherrscht heute den Altarraum der neuen Kirche. Die perspektivisch angelegte Mittelnische ist der Scala Regia von Gianlorenzo Bernini, im Vatikan, nachgebildet. Bis zur Freilegung der Wandgemälde im Jahr 1914 stand der Altar im Hauptchor der romanischen Kirche. Er wurde vom damaligen Pfarrer Johannes Eberhard Gödde, 30 Jahre nach der letzten Hexenverbrennung, 1666, und 500 Jahre nach der ersten Erwähnung einer Pfarrei, 1196, in Auftrag gegeben und von Alexandro Strodtman aus Arnsberg gefertigt. 

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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