Grüner Strom vom Dach: Mit Sonnenenergie unabhängig werden und Geld verdienen

Bildtext: Der Landkreis Augsburg ist durch seine vielen Sonnenstunden prädestiniert für die Erzeugung von
Solarenergie. Wie, das können Interessierte kostenfrei beim Landratsamt Augsburg erfahren.
Bildquelle: Margit Spöttle, Landratsamt Augsburg
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Landratsamt informiert online über Nutzung von Solarenergie
Sommer, Sonne, Solaranlage? Warum denn auch nicht? Sonnenenergie spart Kohlendioxid, macht keinen Lärm und erfordert keine Stromautobahnen. Mit dem eigenen Dach einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten und dabei mit wenig Aufwand auch noch Geld sparen, das lässt sich mit der Installation einer Photovoltaik-Anlage verwirklichen. Gleichzeitig kann man unabhängig von Strompreisen und deren zukünftigen Entwicklungen werden. Sonnenenergie nur wenn die Sonne scheint? Von wegen! Durch Batteriespeicher kann auch abends der Fernseher mit Ökostrom laufen. Und warum nicht gleich das eigene Dach als „Spritproduzent“ fürs E-Auto?

Wer sich informieren möchte, ob Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher oder ein Umstieg auf ein Elektroauto möglich und (auch finanziell) lohnenswert sind, ist beim kostenfreien Webvortrag des Landratsamts Augsburg „Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage: Pack die Sonne auf dein Dach, in den Speicher oder ins Elektroauto“ am Mittwoch, 7. Juli, ab 18 Uhr genau richtig. Referent ist Michael Vogtmann, unabhängiger Solarberater der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie, Landesverband Franken e. V. (DGS).

Da die Plätze begrenzt sind, ist eine vorherige Anmeldung unter www.landkreis-augsburg.de/solarvortrag zwingend erforderlich.

Um einordnen zu können, ob eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sinnvoll ist, beantwortet die Klimaschutzbeauftragte Margit Spöttle vorab die wichtigsten Fragen:

Was ist der Unterschied zwischen Solarthermie und Photovoltaik?
Solarthermie nutzt die Sonnenenergie für die Heizung und das Warmwasser. In flächen- oder röhrenförmigen Kollektoren wird die Sonnenstrahlung in Wärme umgewandelt und ins Haus geleitet. Solarthermie-Anlagen sind darum dicker als die dünnen Photovoltaik-Anlagen.
Bei der Photovoltaik-Anlage wird durch die Sonnenenergie Strom erzeugt, der im eigenen Haus genutzt oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann.

Was brauche ich, um Solarstrom zu erzeugen?
Ein Haus mit freier Fläche auf dem Dach, so dass sich eine Photovoltaik-Anlage montieren lässt. Ideal sind unverschattete Flächen. Nicht nur Dachgauben nehmen den Modulen die Sonne weg, sondern auch Bäume oder dünne Stromleitungen können den Ertrag nennenswert mindern.

Wie muss mein Dach ausgerichtet sein?
Wenn das Dach nach Süden ausgerichtet ist, unverschattet und eine Dachneigung zwischen 30 bis 35 Grad aufweist, lässt sich am meisten Strom produzieren. Die Ausrichtung und Neigung des Daches sind aber mittlerweile nicht mehr entscheidend für die Rendite. Ein Dach mit Ost-West-Ausrichtung kann morgens und abends besser Sonnenstrom ernten. Dann, wenn die meisten Berufstätigen zuhause sind und der Strombedarf im Haushalt am höchsten ist. Auch Norddächer werfen mittlerweile Gewinn ab: Dann sollte die Dachneigung aber nicht steiler als zehn Grad sein.

Was passiert mit dem Solarstrom, der nicht direkt im Haushalt verbraucht werden kann?
Solarstrom, der nicht im eigenen Haushalt verbraucht werden kann, darf ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Dafür erhält der Photovoltaikbesitzer eine für 20 Jahre zugesicherte Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Das sind mittlerweile nur noch knapp acht Cent pro Kilowattstunde (kWh). Zum Vergleich: 2004 lag die Einspeisevergütung noch bei rund 60 Cent pro Kilowattstunde. Deshalb lohnt es sich mittlerweile mehr, den Solarstrom so viel wie möglich im eigenen Haushalt zu nutzen.

Wann lohnt sich eine Photovoltaikanlage? Wie erziele ich eine Rendite?
Die gesunkene Einspeisevergütung und die erhöhten Strompreise machen Solarstrom vor allem dann rentabel, wenn möglichst viel Strom direkt im eigenen Haushalt verbraucht werden kann. Wer Wasch- oder Spülmaschine bei Sonnenschein laufen lässt und damit sein Verbrauchsverhalten anpasst, kann gut 30 Prozent des eigenen Strombedarfs über die Photovoltaik-Anlage abdecken und spart damit den Einkauf von teurem Fremdstrom. Dahinter steckt folgende Rechnung: Kleine Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von zehn Kilowattpeak produzieren den Strom heute zu einem durchschnittlichen Preis von zwölf Cent netto pro Kilowattstunde. Für eine zehn Kilowattpeak große Photovoltaik-Anlage benötigt man eine Dachfläche von 60 Quadratmetern. Damit lassen sich konservativ gerechnet 9.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren, wiederum abhängig von der Dachausrichtung.

Wie kann ich die Eigenverbrauchsquote steigern?
Über die zusätzliche Installation eines Batteriespeichers und ein Elektroauto kann die Eigenverbrauchsquote nochmals deutlich gesteigert werden. Jedoch sind beide bisher noch mit hohen Kosten verbunden und mindern darum die Rendite. Auch der Betrieb von Wärmepumpen, die Strom zu Wärme umwandeln, ist eine denkbare Kombination mit der Photovoltaik und besonders im Neubaubereich attraktiv, wo Häuslebauer ohnehin verpflichtet sind, erneuerbare Energien zu nutzen.

Was kostet eine Photovoltaikanlage?
Ganz grob geschätzt, kostet eine schlüsselfertige Kilowattpeak-Photovoltaik-Anlage rund 1.400 EUR netto. Empfehlenswert ist es, sich mehrere Angebote einzuholen und die Preise zu vergleichen. Seit 2008 sind die Anlagenpreise um 75 Prozent gesunken. Mittlerweile stagnieren sie jedoch.

Was muss ich steuerlich beachten?
Wer mit der eigenen Photovoltaikanlage Solarstrom ins öffentliche Netz einspeist und dafür die EEG-Vergütung erhält, ist für das Finanzamt ein gewerblich tätiger Unternehmer mit den entsprechenden Rechten und Pflichten. Was vielen privaten Betreibern zunächst lästig erscheint, kann bei näherer Betrachtung durchaus finanzielle Vorteile bringen, da sich die zu versteuernden Einnahmen aus Stromverkauf schmälern lassen und es möglich ist, die Umsatzsteuer vom Finanzamt zurückerstatten zu lassen. Grundsätzlich gilt: Es gibt verschiedene Wege, mit einer Solaranlage steuerlich umzugehen. Für Finanzamtsmüde lässt sich eine Solaranlage (fast) ohne Finanzamt unbürokratisch betreiben und eine jährliche Steuererklärung dafür vermeiden – mit überschaubaren finanziellen Nachteilen. Falls Sie Ihre Solaranlage aber als Steuersparmodell nutzen möchten, sollten Sie prüfen, ob die eigene steuerliche Situation dafür geeignet ist.

Ist die Kombination mit einem Batteriespeicher sinnvoll?
Wer sich vom Stromversorger unabhängiger machen möchte, kommt um den Batteriespeicher nicht herum: Durch einen Batteriespeicher lässt sich der Eigenverbrauchsanteil des Solarstroms von rund einem Drittel auf zwei Drittel erhöhen. Ob sich der Speicher wirtschaftlich rechnet, lässt sich pauschal nicht beurteilen, da die Kosten für Speicher und deren Funktionalitäten sehr unterschiedlich sind. Die Preise für Speicher liegen bei Größen von fünf bis zehn Kilowattstunden in einer Bandbreite von 6.500 bis 11.000 Euro.

Gibt es Förderung für Photovoltaik-Anlagen?
Die wichtigste Förderung ist die auf 20 Jahre garantiert EEG-Einspeisevergütung. In Bayern werden Photovoltaik-Anlagen in Kombination mit einem Batteriespeicher über das 10.000-Häuser-Programm bezuschusst. Auch die Stadt Königsbrunn hat ein eigenes Förderprogramm für Photovoltaik aufgelegt. Über die KfW-Bank des Bundes sind überdies zinsgünstige Darlehen erhältlich. Wer sich zusätzlich eine Wallbox anschaffen möchte, um mit der eigenen Solaranlage das Elektroauto zu betanken, erhält zusätzlich 900 Euro Förderung von der KfW-Bank.

Wie soll ich vorgehen, wenn ich eine Photovoltaik-Anlage installieren möchte?
Eine unabhängige Beratung ist der erste Schritt. Hier bietet sich die telefonische Energieberatung des Landratsamts Augsburg unter 0821 3102-2884 bei einem neutralen Energieberater an. Alle zwei Monate kommt ein Solarspezialist zur persönlichen Beratung ins Landratsamt Augsburg. Die nächsten Termine sind am 22. und 23. September. Anmeldungen werden unter 0821 3102-2682 entgegengenommen. Auch die Verbraucherzentrale Bayern bietet einen Eignungs-Check Solar an, um das Zuhause fit für die Sonnenenergienutzung zu machen.
Als zweites sollte man sich mehrere Angebote von Installationsfirmen einholen und die Angebote vergleichen. Aktuell sind die Betriebe so gut ausgelastet, dass es sich anbietet, frühzeitig anzufragen.
Wer ein Förderprogramm nutzen möchte, sollte sich erkundigen, ob der Förderantrag vor Auftragserteilung gestellt werden muss. Ein guter Solarteur steht bei der Antragsstellung beratend zur Seite.

Bürgerreporter:in:

Landratsamt Augsburg aus Augsburg

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