Fragen von ALLEN an Landrat Martin Sailer, Teil 8: Warum geht der Impfbetrieb nur schleppend voran?

Bildquelle: Jens Reitlinger

Landrat Martin Sailer beantwortet Bürgerfragen im Video
In regelmäßigen Videobeiträgen beantwortet Landrat Martin Sailer häufige Fragen, die das Landratsamt vonseiten der Bevölkerung erreichen. In der achten Folge der Reihe, die ab sofort unter www.landkreis-fuer-alle.de/fuer-alle/fragen-von-allen-an-landrat-martin-sailer und in den sozialen Medien abrufbar ist, geht Sailer unter anderem auf die Frage ein, warum die Zahl der täglichen Corona-Impfungen im Landkreis nicht höher ist. Fragen für zukünftige Ausgaben können unter info.corona@LRA-a.bayern.de eingereicht werden.

Warum impfen wir in unseren Impfzentren derzeit so wenig?

Landrat Martin Sailer: „Das liegt zum einen daran, dass wir momentan deutlich weniger Impfstoff in unseren Impfzentren zur Verfügung haben als es noch in den letzten Wochen der Fall war. Ein anderer Grund ist, dass ein Teil des Impfstoffs, den wir eigentlich bekommen hätten, jetzt an die Hausarztpraxen vergeben wird, die jetzt Gott sei Dank mit an der Impfkampagne beteiligt sind und ihr Bestes geben. Aber unter dem Strich bleibt dann eben für die Impfzentren deutlich weniger Impfstoff übrig, als das in der Vergangenheit der Fall war. Zudem muss man mit Blick auf das vermeintlich langsamere Tempo der Erstimpfungen bedenken, dass die Zahl an Zweitimpfungen im Lauf der Zeit stetig zunimmt, während die Impfstofflieferungen hinsichtlich ihres Umfangs annährend konstant bleiben.“

Ursprünglich hatten wir eine maximale Zahl von rund 2000 Impfvorgängen pro Tag angegeben. Wann glauben Sie, dass wir diese Auslastung erreichen?

Sailer: „Die Marke von 2000 Impfungen an einem Tag haben wir bisher, glaube ich, noch nie ausreizen können. Das wird auch erst dann der Fall sein, wenn wir ausreichend Impfstoff zur Verfügung gestellt bekommen. Wir könnten derzeit pro Tag rund 1000 zusätzliche Impfungen vornehmen, wenn wir den nötigen Impfstoff dafür hätten. Wir setzen in dieser Hinsicht sehr darauf, dass in den nächsten Wochen und Monaten das Versprechen über ausreichende Impfstoffmengen eingelöst wird und wir in den Impfzenten – und verstärkt durch die Hausärzte – dann wirklich flächendeckend impfen können.“

In unseren Impf-Updates geben wir auch immer die Gesamtzahl aller wartender Personen in den jeweiligen Prioritätsgruppen an. Die Zahlen in dieser Warteliste verändern sich augenscheinlich erstmal nicht großartig. Woran liegt das?

Sailer: „Insbesondere in der Prio-Gruppe 3 macht sich dahingehend langsam Ungeduld breit, was ich auch nachvollziehen kann. Die scheinbare Stagnation dieser Zahl hat zum einen den Grund dass wir ja immer wieder zur Registrierung in BayIMCO aufrufen. Die Zahl derer, die sich registrieren lassen, wächst also kontinuierlich an und gleichzeitig beobachten wir, dass sich viele Menschen nach der Impfung in einer Hausarztpraxis anschließend nicht aus BayIMCO abmelden. Auch ich spreche beim Dienst in der Registrierungs-Hotline immer wieder mit Menschen, die auf die Einladung zur Impfung erwidern, dass sie bereits geimpft seien. Das müssen wir dann im System nachtragen und den entsprechenden Datensatz verändern. Daher bitten wir nochmals inständig darum, dass die, die sich bei den Hausärzten impfen lassen, dann auch aus dem System abmelden. Dann würden die Zahlen auf der Warteliste automatisch kleiner werden.“

Es wird jetzt viel darüber gesprochen, die Priorisierung relativ bald aufzuheben. Wie ist da Ihre Meinung dazu?

Sailer: „Das halte ich für den jetzigen Zeitpunkt noch für schwierig. Ich glaube, die Priorität aufzuheben geht erst dann, wenn es ausreichend Impfstoff gibt. Würde man das jetzt tun, dann würde die Gruppe derer, die eine hohe Punktzahl in der Priorität 3 hat und somit prioritär verimpft werden müsste, mit allen gleichgestellt werden, die aktuell beispielsweise in der Priorität 4 sind. Der Wettbewerb um den ohnehin knappen Impfstoff würde sich auf diese Weise weiter verschärfen und zwar zu Lasten derer, die eigentlich jetzt schon an der Reihe wären. Ein Aufheben der Prioritätengruppen macht nach meiner Auffassung erst dann Sinn, wenn es ausreichend Impfstoff gibt und alle eine Aussicht darauf haben, zumindest erstgeimpft zu werden.

Bürgerreporter:in:

Landratsamt Augsburg aus Augsburg

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