Fleißige Bienen brauchen Hecken

Harzbiene | Foto: Internet

Wildbienen-Vortrag bei Jahreshauptversammlung des Bund Naturschutz
Augsburg. 6628 Mitglieder hat der Bund Naturschutz in Stadt und Kreis Augsburg, vor einem Jahr waren es noch 6303. Auch finanziell geht es der Kreisgruppe so gut wie selten zuvor. Diese stolze Bilanz präsentierte der Vorstand bei der Jahreshauptversammlung am 14. März im Zeughaus. Johannes Enzler, der Vorsitzende der Kreisgruppe, schilderte in seinem Jahresbericht vor allem den extrem hohen Verbrauch wertvoller Naturlandschaften für Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsprojekte in Augsburg und der Region.
Um die faszinierende Welt der Wildbienen ging es im diesjährigen Fachvortrag. Da 80% aller Pflanzenarten von Bienen bestäubt werden, sind diese kleinen Tiere unersetzlich, erläuterte Dr. Andreas Fleischmann, Biologe an der Botanischen Staatssammlung München. Ihr Bestand gehe leider in den letzten Jahren zurück, verursacht in erster Linie durch die Vernichtung ihrer Lebensräume. Ackerrandstreifen, Hecken und selten gemähte Blumenwiesen seien gegenwärtig das am stärksten bedrohte Biotop in Deutschland.
Weltweit existieren rund 20 000 Bienenarten, so Fleischmann weiter, die Honigbiene ist nur eine davon. Die Wildform der Honigbiene gibt es nicht mehr. Der Mensch hat sie zu einem Nutztier gemacht und dadurch ausgerottet. Wildbienen sind für das ungeübte Auge schwer zu entdecken, denn sie leben nicht wie die Honigbiene in Staaten, sondern einzeln und bauen nur kleine Nester für sich und die eigene Brut.
Fleischmann zeigte viele Fotos, die er in einem kleinen Reihenhausgarten in Landsberg am Lech aufgenommen hatte. Dort lockt er Wildbienen an mit heimischen Wildblumen und zahlreichen Nisthilfen. Für Bienen besonders wertvoll seien Weidensträucher, Disteln, Flocken- und Glockenblumen, so der Referent. Aus Bienensicht völlig wertlos seien hingegen Blumen mit gefüllten Blüten oder Forsythien, denn sie haben weder Pollen noch Nektar. Vor den Stacheln brauche sich niemand, der nicht an einer spezifischen Allergie leide, zu fürchten, so Fleischmann, denn Wildbienen haben keinen oder nur einen kleinen Stachel, der in der menschlichen Haut nicht stecken bleibe.
Voller Begeisterung und Humor stellte Fleischmann verschiedene heimische Wildbienenarten vor, ihr Aussehen, ihr Verhalten, ihre Bestäubungstechnik und die ausgeklügelten Vorrichtungen, mit denen sie ihre Nester schützen. Das kurze Leben einer männlichen Biene besteht aus Fressen, Trinken, Schlafen, Paaren und Sterben. Doch diese wenigen Lebensstationen bringen einige Abenteuer mit sich, insbesondere die Herausforderung, sich mit einem Weibchen zu paaren, das mit einem Stachel bewaffnet ist. Nachdem im Detail geklärt war, warum dafür sechs Beine notwendig sind, gingen alle Beteiligten durch eine laue Frühlingsnacht nach Hause.

Bürgerreporter:in:

Erika Bißle aus Augsburg

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