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AllerHand! – Eröffnung der ersten Gebärdensprachschule in Augsburg

  • Kerstin Mackevicius bekommt von Schwester Nijole ein Geschenk überreicht
  • hochgeladen von Sigrid Wagner

Wenn Hände sprechen lernen!

Die Hand, das wichtigste Sprachwerkzeug der Gebärdensprache, ziert das Firmenlogo. Und „AllerHand!“ bedeutet, dass allerlei Neues zu erleben und Erfahren ist, wenn die Hand beim Sprechen zur Hilfe genommen wird. Aber auch allerhand Mut gehört dazu sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Stolz kann Kerstin Mackevicius auf sich sein, denn sie zeigt Mut und ungebrochenen Willen. Zur Eröffnung ihrer Gebärdensprachschule lies Kerstin Mackevicius die rund 50 geladenen Gäste teilhaben an ihrem langen und hürdevollen Weg dorthin. Mackevicius wurde taub geboren in eine hörende Familie. Noch zu ihrer Kinderzeit wurde die Gebärdensprache unterdrückt und selbst ihre Lehrer beherrschten diese Form der Kommunikation und Wissensvermittlung nicht. Ein großer Dank galt daher ihrer Mutter, die ohne Einschränkungen diese Sprache gewähren ließ, dass sie mit ihrer hochgradig schwerhörigen Schwester von klein auf auch in Gebärdensprache kommunizieren durfte. Bereits in Jugendjahren hegte Kerstin Mackevicius den Wunsch als Lehrerin zu arbeiten doch die Rahmenbedingungen für den Berufseinstieg waren zu ihrer Zeit nicht optimal. Aus der Not hat sie daher eine Tugend gemacht und den Beruf der technischen Zeichnerin erlernt und arbeitet in diesem Beruf erfolgreich seit über 30 Jahren. Doch das Unterrichten hat sich nicht losgelassen. Nebenberuflich bildete sie sich zur staatlichen anerkannten Gebärdensprachdozentin weiter. Außerdem leitete sie ehrenamtlich den Vorsitz des Kommunikationsforums (kurz KOFO) für Gehörlose in Augsburg bis Ende 2010.
Zur Eröffnung waren Rudi Sailer, Präsident des Deutschen Gehörlosenbundes, sowie der 1. Vorsitzende des Landesverbandes Bayern für Gehörlose Rudolf Gast anwesend. Auch Jutta Löhnert vom Landesverband der GebärdensprachlehrerInnen Bayern war eigens aus Hamburg zur Eröffnung erschienen. Aus Nürnberg und München waren die Kollegen und Kolleginnen der Dozentenausbildung gekommen, sowie die Kinder- und Jugendbuchautorin Kathrin Schrocke. Großen Dank auch an Michaela Herdegen, die spontan als Dolmetscherin eingesprungen war.
Viel Unterstützung erhielt Kerstin durch ehemalige und jetzige Kursteilnehmer. „Kerstin ist eine tolle Lehrerin“, so der einhellige Tenor aller Schüler. Aus den unterschiedlichen Motivationen erlernen sie die Deutsche Gebärdensprache (DGS), die seit dem Jahr 2002 anerkannte Sprache in Deutschland ist. Dadurch ist Verständnis gewachsen und Freundschaften sind entstanden. Bereits nach kurzer Zeit ist es möglich mit Hilfe der Gebärdensprache zu kommunizieren und die Grenzen der Sprachlosigkeit zu überwinden.
Anhand eines einprägsamen Zitates von Ludwig Josef Johann Wittgenstein „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“ verdeutlichte Mackevicius eindringlich das Ziel ihrer Arbeit. Durch das Vermitteln ihrer Sprache an Hörende und auch Gehörlose oder Schwerhörige verschieben sich nach und nach diese Grenzen und findet eine Integration in die Gesellschaft statt. Dabei ist Integration der Hörenden in die Welt der Gehörlosen ebenso gemeint wie umgekehrt. Auf die unterschiedlichen Bedürfnisse angepasst ist daher das Kursangebot. „Mama lernt Gebärdensprache – Papa auch“ zielt darauf ab, dass Kinder schon von jüngstem Alter an in dieser Sprache in der Familie und auch in der Schule kommunizieren können. Aber auch Wochenendkurse, Vokabelkurse oder Konversationskurse sind möglich. In der EU-Behindertenrechtkonvention von 2009 ist die Gleichbehandlung aller fest verankert, doch nützt diese nichts, wenn kein Lehr- bzw. Lernangebot zur Verfügung steht. In kleinen Gruppen und mit modernen Medien unterrichtet Mackevicius daher ihre Sprache. Sie füllt damit eine Lücke mit ihrem Schulangebot und kommt den Lernenden dadurch entgegen, dass sie das Angebot mobil, also auch im gesamten schwäbischen Raum anbietet.

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