Beruf: Fremdsprachenkorrespondentin

Als ich in der 10 Klasse vor Abschluß der Mittleren Reife am Gynmasium die Berufsberaterin aufsuchte, schwebte mir aufgrund meiner frühesten Liebe zur Sprache und zum Schreiben ursprünglich eine Laufbahn bei der regionalen Tageszeitung vor. - Um allerdings Journalistin zu werden, hätte ich studieren und somit Abitur machen müssen, was ich seinerzeit, als das Mathe-Abi noch ein Jahr zuvor abgelegt werden mußte, für aussichtslos hielt.
Vor allen Dingen wünschte ich mir einen Beruf am Schreibtisch mit möglichst viel Papier und wenig Parteiverkehr. Schließlich empfahl mir die sehr erfahrene Dame eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin, zunächst für Englisch und Französisch.
Ich besuchte also von Oktober 1973 bis Juli 1975 eine Berufsfachschule für angewandte Linguistik. Dort gab es Pflichtunterricht in englischer und französischer Geschichte und Landeskunde, Konversation in beiden Sprachen, sowie die elementären Grundlagen aus der Wirtschaft (Wechselgeschäfte, Inkasso etc.), der Rechtskunde, der Technik und der Medizin, denn ein Übersetzer/Korrespondent muß sich möglichst mühelos in alle diese Gebiete einfinden können. - Ich lernte sowohl Geschäftsbriefe zu formulieren, als auch die Grundlagen der Akkreditivabwicklung und mußte bei der Schlußprüfung u.a. Textabschnitte bereits in englischer Sprache erschienener Bücher wieder ins Deutsche zurück übersetzen.
Nach zwei Jahren und einer rund vierwöchigen (auch mündlichen) Abschlußprüfung hielt ich mein Diplom als fremdsprachliche Wirtschaftskorrespondentin in Händen.
Diese Zeit in der hoch qualifizierten Sprachenschule war eine der besten meines Lebens. Dozenten aus der freien Wirtschaft, Simultandolmetscher, Verlagsübersetzer und vereidigte Gerichtsdolmetscher gaben den praxisnahen Unterricht und weihten uns dadurch gleich ins richtige Leben ein.

Als ich schließlich im Export eines Präzisionsmaschinenbetriebes gelandet war, der Waren in über 120 Länder lieferte, gab es natürlich auch noch eine Menge dazuzulernen; aber letzten Endes lernt der Mensch ja ein Leben lang.

Bürgerreporter:in:

Erika Walther aus Augsburg

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