Hund im Backofen

Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in der Sauna und es wird Ihnen irgendwann zu heiß - Sie nehmen Ihr Handtuch, möchten wieder hinausgehen und stellen fest, daß die Tür geschlossen ist. Sie klopfen, versuchen sich bemerkbar zu machen, doch niemand ist da, um Sie dort zu befreien. Ihnen wird nicht nur immer heißer, sondern Sie bemerken auch, daß Sie Kreislaufprobleme bekommen. Ihnen wird schwindlig, schwarz vor Augen und Sie bekommen Panik.

In genau dieser Situation befindet sich ein Hund, der bei diesen sommerlichen Temperaturen im parkenden Auto gelassen wird. "Ich bin doch nur mal eben kurz einkaufen" werden Sie vielleicht denken. Und sind sich nicht bewußt darüber, daß die Temperatur im Inneren des Wagens innerhalb weniger Minuten auf über 70 Grad ansteigen kann.

Hunde erleiden wesentlich schneller als Menschen einen Hitzschlag. Dieser äußert sich durch starkes Hecheln, Apathie, starken Durst, Herzrhythmusstörungen, Unruhe, Koordinationsstörungen und Erbrechen. Wird der Hund nun nicht behandelt, können Hirnschäden und auch der Tod eintreten.

Ich habe selber einen Hund und kenne viele Tierfreunde, die sich dieser Gefahr bewußt sind. Doch ich muß mit Erschrecken feststellen, daß es noch immer Hundehalter gibt, die allzu sorglos ihren Vierbeiner im parkenden Auto zurücklassen – alleine in den letzten zwei Wochen habe ich zwei solcher Fälle persönlich miterlebt und mir wurde von einer Bekannten von einem weiteren berichtet. Ich mag garnicht hochrechnen, wie oft sich alleine in Langenhagen pro Tag ein Hund in dieser Situation befindet.

Als ich vor zwei Wochen in den Baumarkt gehen wollte, wurde ich auf einen Terrier aufmerksam, der sich in einem parkenden Auto befand. Der Wagen stand in der prallen Sonne und an diesem Tag hatten wir über 30 Grad. Lediglich die Vorderfenster waren einen Spalt breit geöffnet. Ich wartete etwas ab, notierte mir das Kennzeichen und ließ die Besitzerin im Baumarkt ausrufen. Der Mitarbeiter dort war sehr nett, begleitete die Dame bis zu ihrem Auto und erlaubte ihr auch, den Hund doch einfach mit hineinzunehmen. Sie zeigte jedoch wenig Verständnis für den Ernst der Lage.

Gestern war ich bei 38 Grad auf dem Weg zum Supermarkt und lief auf dem Parkplatz an einem kleinen Auto vorbei, in dem sich ein Schäferhund befand. Ich wartete wieder eine Weile ab. Der Hund wurde immer unruhiger, versuchte, in den Fußraum zu kriechen, was ihm aber nicht gelang. In diesem Fall waren alle Fenster geschlossen – nur das Schiebedach war wenige Zentimeter geöffnet. Nach 20 Minuten hielt ich es für angebracht, die Polizei zu rufen. Es war mir nicht möglich, die Wagenbesitzer ausrufen zu lassen, da sie in jedem der vier Geschäfte hätten sein können. Der Beamte teilte mir mit, daß er einen Streifenwagen vorbeischicke.

Bevor die Polizei eintraf, kehrten die Hundehalter zum Auto zurück. Ich fragte sie, ob ihnen bewußt sei, welche Temperaturen sich im Wageninneren entwickeln. Sie waren voller Unverständnis, zudem seien sie ja nur 10 Minuten weg gewesen, was nicht den Tatsachen entsprach. Zum Glück parkte die ganze Zeit über direkt neben ihnen ein weiterer Wagen, in dem sich eine Familie befand, mit der ich mittlerweile durch den Hund ins Gespräch gekommen war und denen ebenfalls daran gelegen war, die Polizei auf das Verhalten der Besitzer aufmerksam zu machen.

Die Hundehalter wollten zunächst auf das Eintreffen der Polizei warten. Doch anstatt nun die Fenster des Wagens zu öffnen, saßen sie im weiterhin geschlossenen Auto und waren durch nichts davon zu überzeugen, doch nun bitte ihrem Hund zuliebe Luft hereinzulassen. Sie beteuerten im Gegenteil auch noch, im Auto sei es „ja garnicht so heiß wie draußen“.

Im dritten Fall handelt es sich um einen Hund, der von seinem Besitzer über zwei Stunden im in der prallen Sonne parkenden Auto zurücklassen wurde und dies mit seinem Leben bezahlen mußte, während sein Herrchen sich im Wellnessbad befand.

Ich stelle also mit Erschrecken fest, daß es immer noch Tierbesitzer gibt, die sich der lebensbedrohlichen Situation, in die sie ihren Vierbeiner bringen, nicht bewußt sind und die zudem auch jeder noch so eindringlichen Aufklärung gegenüber absolut verschlossen sind.

Deswegen bitte ich Sie: Finden Sie einen Hund in einem geschlossen gehaltenen parkenden Wagen vor, fragen Sie sich, ob der Besitzer in der Nähe sein könnte. Steht der Wagen beispielsweise vor einem Geschäft, lassen Sie den Eigentümer ausrufen, das bedarf nur einer kurzen Bitte an einen Angstellten. Sollte kein Besitzer auszumachen sein und der Hund bereits Erschöpfungs- und Überhitzungssymptome zeigen, rufen Sie beim zuständigen Tierheim/Tierschutz und/oder bei der Polizei an. Die Polizei ist berechtigt, einen Wagen in solch einem Falle aufzubrechen!

Wird der Hund befreit, so versuchen Sie als Erstes, an Wasser zu gelangen und stellen Sie es ihm hin oder flößen Sie es ihm ggf. ein und bringen den Hund in den Schatten. Er darf nur langsam abgekühlt werden, keinesfalls darf der ganze Körper gleichzeitig mit eiskaltem Wasser in Berührung kommen! Es empfiehlt sich, ihm ein mit kaltem Wasser befeuchtetes Tuch umzuhängen und seine Pfoten mit kaltem Wasser abzukühlen.

Bedenken Sie bitte außerdem, daß ein Hund auch gefährdet ist, einen Hitzschlag zu erleiden, wenn er in der Mittgagshitze zu lange ausgeführt wird und vor allen Dingen auch, wenn er genötigt wird, am Fahrrad mitzulaufen!

Ihr geliebter Vierbeiner wird es Ihnen danken!

Bürgerreporter:in:

Heike Maaßen aus Langenhagen

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