Welt-Toiletten-Tag am 19. November: 2,5 Milliarden Menschen ohne Klo und Kolping hilft

Laut einem Bericht von UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Wasser- und Sanitärversorgung in der Welt haben 2,5 Milliarden Menschen keine ausreichenden sanitären Einrichtungen. 1,1 Milliarden Menschen müssen ihre Notdurft im Freien verrichten, 60 % davon leben in Indien. Das Kolpingwerk in Indien will Abhilfe schaffen und hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich 450 Toiletten zu erreichten. Der katholische Sozialverband mit seinen rund 28.000 indischen Mitgliedern in über 1.800 Selbsthilfegruppen versucht schrittweise das Menschenrecht auf Sanitärversorgung durchzusetzen. Die Augsburger Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger hilft dem Kolping-Verband in den vier indischen Bundesstaaten, in denen er bisher verbreitet ist, bei der Umsetzung.

„Sanitäre Anlagen für alle“ nennt Antony Raj, der Nationalpräses des indischen Kolpingwerkes, das Projekt. Raj berichtet, dass die Verrichtung der Notdurft unter freiem Himmel gesundheitliche Konsequenzen hat. Täglich sterben 3.000 Kinder weltweit, weil sie verschmutztes Wasser trinken müssen und es keine Toiletten gibt. Latrinen sind unverzichtbar, um Krankheitserreger unter Kontrolle zu halten. Aber auch Schlangen- und Insektenbisse während des nächtlichen Toilettengangs sind keine Seltenheit, erzählt Antony Raj. Besonders Frauen zögern, nachts ihren natürlichen Bedürfnissen nachzukommen, was wiederum gesundheitliche Konsequenzen hat. „Immerhin sind mehr als 85 % der Kolpingmitglieder in In-dien Frauen“, fügt Antony Raj erklärend hinzu.

Das Kolpingwerk in Indien hat Erfahrung mit der Umsetzung solcher Projekte. Fast alle Kolpingmitglieder sind in Spargruppen organisiert. Das Mikrofinanzsystem ermöglicht den Mitgliedern, die vor allem der untersten Schicht des asiatischen Landes angehören, eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. Kleine Läden, die Einrichtung und Vermietung eines Telefon im Dorf, Kerzenproduktion oder der Anbau von Lebensmitteln sind Beispiele aus den umfangreichen Projektkatalogen, die das Kolpingwerk für die Mitglieder der Spargruppen erarbeitet hat. Bei der Umsetzung werden die Gruppen nicht allein gelassen. Durch Schulungen und Begleitung bzw. auch Kontrolle durch die 29 Regionalkoordinatoren wird der Erfolg sichergestellt. Auch das Milchvieh- und das Hausbauprojekt funktionieren durch die Beteiligung der Empfänger mit Spareinlagen.

Der Bau der Toiletten mit der notwendigen Wasserentsorgung in Klärgruben, der ca. 350 Euro kostet, folgt dem gleichen System. Die künftigen Nutzer bringen eine Eigenleistung, die auch in Form von Arbeitsstunden oder Material erfolgen kann. Von Kolping erhalten sie ein Darlehn, das sie zurückzahlen müssen, und einen Zuschuss. „Es reicht nicht aus nur Toiletten hinzustellen“, sagt Antony Raj. Neben den Fortbildungen für die Mitglieder wird es Poster und Prospekte geben, um den richtigen Gebrauch und die Sauberkeit der Toiletten zu gewährleisten. Zugleich werden grundlegende Hygieneregeln, wie das Händewaschen mit Seife nach dem Toilettengang und vor den Mahlzeiten beschrieben.

Schon seit den Anfängen des indischen Kolpingwerkes unterstützt Kolping in der Diözese Augsburg das Partnerland. Dem Augsburger Kolping-Diözesanpräses Rudolf Geiselberger (1933-1987) waren die Entwicklungshilfeprojekte von Kolping in Indien ein großes Anliegen. Die nach seinem Tod gegründete Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger fördert in dieser Tradition heute das Toilettenprojekt des indischen Kolpingwerkes durch Spenden.

Internet: www.kolpingstiftung.de

Bürgerreporter:in:

Kolping Augsburg aus Augsburg

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