Motorradfreunde besuchen Dokumentations- und Informationszentrum, DIZ, in Stadtallendorf

Fritz Brinkmann-Frisch gab eine Einleitung zum Dokumentations-und Informationszentrum
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Wie überbrücken Motorradfahrer die kalte Jahreszeit, wenn Kälte und Straßenverhältnisse das Fahren von Zweirädern verhindern? Für die Motorradfreunde Marburger Land e.V. ist das Wetter kein Grund die Vereinsarbeit, vor allem aber die gemeinschaftlichen Aktivitäten ruhen zu lassen. Nicht nur Fahrschulweiterbildung, Schulung in erster Hilfe, sondern auch das Kennenlernen der eigenen Heimat läßt sich in der „motorradfreien“ Zeit hervorragend realisieren.

Den Beweis traten jetzt die Zweiradpiloten aus dem Kreis Marburg mit dem Besuch des Dokumentations- und Informationszentrums in Stadtallendorf an. „Wir wollen unsere Heimat nicht nur auf zwei Rädern kennen lernen, sondern auch ihre ältere und jüngere Geschichte“ erklärt Jürgen Wasserberg, Vorsitzender der Motorradfreunde. Die Idee zum Besuch des DIZ mit seinen Vereinskameraden kam dem Maler und Lackierermeister als er als Bauleiter einer Stadtallendorfer Maler- u. Bautenschutzfirma mit der Ausgestaltung des DIZ beauftragt war.
Fritz Brinkmann-Frisch, der Leiter des Zentrums begrüßte seine Gäste und machte gleich zu Anfang deutlich, daß das Thema: Allendorf in der Weimarer Republik, Die Sprengstoffwerke, Situation der Zwangsarbeiter/Innen, Besetzung der Werke, Demontage und Wiederaufbau, Flucht und Vertreibung ein sehr komplexes Thema sind, das man an einem Abend nur oberflächlich behandeln kann.

Viele Fragen wurden an diesem Abend erörtert: Warum entstanden Deutschlands größte Sprengstoffwerke gerade hier? Woher kamen die Menschen, die hier arbeiteten? Waren sie alle Zwangsarbeiter, oder zwang sie die Not hier arbeiten zu müssen? Der Vortrag von Brinkmann-Frisch fesselte die Besuchergruppe so sehr, daß viele Zuhörer gerne für die anschließende Besichtigung der Ausstellung noch mehr Zeit gehabt hätten. So manchen Biker wird man also in den nächsten Wochen ein weiteres Mal in die Ausstellungsräume zurückkehren sehen. Mit Hilfe der dort gezeigten Exponate läßt sich nämlich ein Brückenschlag zum Stadtallendorf und der Geschichte von Heute herstellen. Viele erkannten auf den Bildern Bekannte und Verwandte wieder, so zum Beispiel Jürgen Wasserberg, der auf einem Bild seine Mutter erkannte. Viele konnten die Exponate mit Berichten von Eltern und Großeltern bereichern, entdeckten Häuser in denen Eltern und Großeltern lebten. Bei aller Faszination dafür, daß man auf Bildern Bekanntes wiederentdecken konnte, wurde deutlich unter welcher Angst, Gefahr und Schrecken die Menschen damals leben mußten. Fritz Brinkmann-Frisch untermauerte das gezeigte mit Zahlen, verdeutlichte welche Probleme es in der Region zu bewältigen gab, die Flüchtlingsströme unterzubringen, ihnen Nahrung, Arbeit und Bleibe zu beschaffen.

Der Besuch des Dokumentations-und Informationszentrums lohnte sich nicht nur für die Stadtallendorfer Vereinsmitglieder, die erkennen mußten, daß mache Dinge, die sie im Heimatkundeunterricht erlernt haben, mittlerweile wiederlegt oder anders interpretiert werden müssen, sondern auch den Mitgliedern aus dem restlichen Kreisgebiet. Sie werden nun mit ganz anderen Augen durch die größte Stadt im Ostkreis fahren. Als Erinnerung an Ihren Besuch schenkten Jürgen Wasserberg und ein von Stefan Sack gespendetes Club-T-Shirt der Motorradfreunde dem Leiter des DIZ.

Bürgerreporter:in:

Günter Köller aus Marburg

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