Umgehung für Ferrero

Ferrero-Gelände an der Rheinstraße mit Blick nach Norden
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Für die Firma Ferrero soll eine der Hauptstraßen von Stadtallendorf geopfert werden. Dafür soll eine Umgehungsstrecke durch den Wald gebaut werden. Interessierte Bürger können sich die vom 27.10. bis 28.11. ausliegenden Pläne im Rathaus ansehen.
Bei der Straße handelt es sich um die Rheinstraße, die das DAG-Gebiet mit der Stadtmitte verbindet. Die Firma Ferrero war zunächst auf der einen Seite der Straße entstanden, ist aber im Laufe der Zeit so gewachsen, dass sie sich auch auf ein großes Areal auf der anderen Straßenseite ausgedehnt hat. Aus diesem Grunde führt die Straße heute mitten durch das Werksgelände, um die Firma möchte die Straße erwerben. Die Stadtallendorfer Stadtverwaltung möchte diesem Wunsch nach dem Bau einer Umgehungsstraße nachkommen, um damit einen Teil der Kosten zu decken. Die Umgehungsstraße soll zwei Probleme lösen: Es gibt im Moment nur eine Zufahrt zum DAG-Gelände, was zum Problem würde, wenn diese etwa durch einen umgestürzten LKW blockiert ist. Auf der anderen Seite kann die Verkehrsbelastung der Rheinstraße zu Rückstaus führen.
Der Verlauf der Umgehungsstraße lässt sich wie folgt beschreiben: Sie beginnt an der jetzigen DAG-Zufahrt, die dafür umgestaltet wird. Zwischen Umspannwerk und Ferrero-Gelände entsteht ein Kreisel, in den die Straße "Müllerwegstannen" einmündet. Ohne begleitende Gehwege folgt die Straße nun der Grenze des Ferrero-Geländes, welches für den Straßenbau leicht beschnitten wird. Eine Lärmschutzwand, teilweise auf einem Lärmschutzwall, schirmt die Straße gegen das DAG-Gebiet ab. Die Lärmschutzanlagen haben eine Höhe von vier Metern.
Nach diesem Streckenabschnitt trifft die Umgehungsstraße auf den Waldweg, der in der Warthestraße beginnt und hinter dem Ferrero-Gelände nach Norden bis zum Radweg R2 führt. Dieser Weg wird überbaut und erhält an einer Seite einen Fuß- und Radweg.
Das letzte Stück führt durch das Wäldchen beim Trimpfad und endet kurz vor der Beethovenstraße. Dieser Streckenabschnitt wird zur Siedlung hin durch einen Lärmschutzwall abgeschirmt, besitzt aber keine Gehwege. Der Bereich zwischen Beethovenstraße und Brahmsweg wird komplett umgestaltet.

Für Stadtallendorfs Bürger bringt die geplante Baumaßnahme viele Nachteile. Das Hauptproblem ist, dass die Umgehungsstraße nur ein unzureichender Ersatz für das entfallende Stück der Rheinstraße ist:
* Die Umleitung ist etwa einen Kilmometer länger als die Verbindung durch die Rheinstraße. Wer etwa von der Straße "Müllerwegstannen" zur Stadtmitte möchte oder vom Musikerviertel zur Moschee, ist von diesem Umweg voll betroffen.
* Die Umgehung ist nur im Mittelteil für Fußgänger ausgebaut. Für Fußgänger sind daher die Umwege noch größer als für Rad- und Kraftfahrer. Sie müssen einen Teil der Strecke auf einem geschotterten Waldweg zurücklegen.
* Die bisherige Verbindung von DAG und Stadtmitte verlief weitestgehend durch bebautes Gebiet, während die Umgehungsmöglichkeiten am Rand von Wald und nicht einsehbarem Firmengelände erfolgen. Nicht jeder wird sich wohl fühlen, zu später Stunde diese Strecke zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen.

Ein weiterer Nachteil ist der Verlust von Wald und die Verlärmung des Waldstücks. Wer bisher den Waldweg hinter dem Ferrero-Gelände zur Erholung genutzt hat, wird keine Ruhe mehr finden, wenn nebenan die neue Straße verläuft.

Unter diesen Umständen muss man sich fragen, ob es nicht besser ist, auf die Westumgehung zu verzichten. Ein Teil der bestehenden Probleme lassen sich auch anderweitig lösen. Übrigens gab es auch eine Planungsvariante, die Rheinstraße auszubauen. Diese scheiterte daran, dass die Firma Ferrero Flächenstücke hätte abgeben müssen, was die Firma aber nicht wollte.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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