Vogelsbergkreis
SteinExpo 2023 im Steinbruch Niederofleiden

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Vom 23 bis 26. August fand im Steinbruch Niederofleiden wieder die SteinExpo statt. Dabei handelte es sich um eine Fachmesse für Betriebe, die Steine abbauen oder wiederverwerten. Ein Besuch lohnte sich aber auch, wenn man keinen Bedarf an einem Steinbrecher, Baggerlöffel oder anderen für den eigenen Garten nicht verwendbaren Maschinen hat. Besucher aus dem Umland konnten am Samstag für den unschlagbar günstigen Eintrittspreis von acht Euro eintreten, während es für den Fachbesucher doch deutlich teurer war. Der Samstag bot außerdem optimale Bedingungen für den Steinbruchbesuch, da es sonnig, aber nicht zu warm war.

Für die Besucher waren auf den Wiesen bei Oberofleiden Parkplätze eingerichtet worden, und normalerweise im Linienverkehr anzutreffende Busse der Firma Nau fuhren die Leute in den Steinbruch. Für den Einsatz sind sie mit Webrung für Liebherr oder Komatsu beklebt worden, was sehr shcik aussah.

Auch wer zu Fuß oder mit dem Fahrrad kam, brauchte den Bus. Vom Zugang zum Gelände an der Straße bis in den Steinbruch muss man nämlich noch ein gutes Stück durchs Firmengelände fahren, wobei diese Fahrt auch schon ein Erlebnis ist, da man einige Anlagen aus der Nähe sehen kann und schöne Ausblicke auf die Umgebung hat. Gegen 9:30 Uhr wollten so viele Leute in den Steinbruch, dass sich Schlangen vor den Bushaltestellen bildeten. Die wenigen am Steinbruchgelände wartenden Leute wurden dann schon in den Bus Richtung Parkplatz eingesammelt, da die vom Parkplatz kommenden Busse schon voll waren.

Oben im Steinbruch ging es durchs Kassenhäuschen, was aber nicht lange dauerte. Zum Besuch der Messe war das Tragen eines Schutzhelms Pflicht, wobei man weiße Helme mit der Aufschrift "SteinExpo" für zwölf Euro kaufen konnte. Fahrradfahrer konnten gegebenenfalls darauf verzichten, da auch ein Fahrradhelm den Anforderungen genügte. Allerdings war wohl kaum jemand mit dem Rad gekommen, denn beim Zugang zum Gelände standen nur sehr wenige Räder unter den Bäumen.

Wenige Meter weiter konnte man schon die ersten Innovationen sehen. Ein Kipper (heutzutage als Dumper bezeichnet) von Volvo nutzte Brennstoffzellen, um Energie aus Wasserstoff zu gewinnen. Während des Betriebs lief die Brennstoffzelle kontinuierlich und lud damit eine Batterie auf, die den Motor speiste. Das ist etwas anders als beim iLint der Taunusbahn, wo der Strom aus der Brennstoffzelle zum großen Teil direkt in den Motor wandert und die Batterie in Momenten mit größerem Leistungsbedarf unterstützt.

Heimarbeitsplatz für Baggerführer? Auch das ist technisch möglich, wie in einem Stand demonstriert wurde. Von einem Platz aus konnten sowohl ein weniger Meter weiter stehender Bagger als auch einer in Spanien gesteuert werden. Das könnte natürlich gefährlich werden, wenn der Hersteller ein Sicherheitsleck übersehen hat und ein Hacker mit dem Bagger Amok fährt. Gegebenenfalls könnte es dem Baggerfahrer auch Angst vor dem günstigeren Kollegen aus dem Ausland machen.

An einem Stand gab es Anstecker mit kreativen Texten aus dem Steinbruch: "Splitt happens" oder auch "Kies Richards". Zu letzterem werden allerdings nur die älteren Leute eine Verbindung herstellen können.

Auf dem Weg zur nächsten Ausstellungsfläche konnte man schon den wunderbaren Ausblick auf den Steinbruch und die Umgebung genießen. Ein Werbebanner am Wegesrand warb für einen Besuch der Wichtelalm im Gewerbegebiet von Stadtallendorf.

Unterwegs war das eine oder andere Erdmännchen anzutreffen. Die auf diversen gelben Fahrzeugen aufgemalten Gesellen stammen von einer Firma aus dem nicht weit entfernten Ebsdorf. Im Steinbruch haben sie aber wohl nur Hilfsarbeiten ausgeführt wie die Präsentation der Predator-Baggerschaufel.

Die meisten ausgestellten Produkte waren schön groß - Steinbrecher, Siebanlagen, Bagger und Zubehör und vieles mehr. Es gab aber auch Zelte, in denen Aussteller mit kleinerer Ware waren. Beispielsweise von der Firma Van der Graaf, die kompakte Motoren vertreibt, mit denen man prima Förderbänder antreiben kann. Die Motoren werden aber auch für ganz andere Zwecke eingesetzt wie Laufbänder zur Ergotherapie für Hunde.
Bei den aus aller Welt stammenden Ausstellern gab es aber auch vereinzelt welche, deren Standpersonal kein Deutsch konnte, was nicht unbedingt verkaufsfördernd ist, da die Kommunikation auf Englisch für viele Besucher nicht ganz so glatt läuft.

Am Ostrand des Steinbruchs gab es neben schönen Ausstellungsstücken auch die Möglichkeit zu einem wunderschönen Blick über die tieferen Bereiche des Steinbruchs. An einem Stand wurde eine Baggerschaufel (wird eigentlich als Löffel bezeichnet) vorgeführt, mit der man das Material nicht nur auslöffeln, sondern auch sieben kann.

Am Ende des oberen Ausstellungsgeländes gab es einen Fahrstuhl zur tiefergelegenen Etage. Dafür musste man ein Weilchen anstehen. Während der gemütlichen Fahrt hatte man einen guten Ausblick auf das untere Ausstellungsgelände. Oder auch nicht, wenn man die Höhe fürchtete und deswegen lieber auf der Rückseite blieb.

Unten spielte vor einem Zelt eine Blaskapelle. Außerdem gab es einen Stand, bei welchem fünf Dinosaurier zur Dekoration gehörten. Dinos fanden sich auch bei anderen Firmen in Werbegrafiken. Sie stehen stellvertretend für die Zerstörungskraft der angebotenen Werkzeuge.

Zu den Angeboten auf der SteinExpo gehörten Reifen in verschiedenen Größen. Die größeren Exemplare wiegen fast eine Tonne. Auf dem Trimmpfad von Hohenstein bei Bad Schwalbach hat jemand eine Übungsstation "Reifenheben" gebaut, wo man zwei Reifen unterschiedlicher Größe aufstellen kann. Das ist trotz deutlich geringerer Größe schon sehr schwer. Mit den angebotenen Riesenreifen wäre das nur noch was für Muskelpakete.

Bei der Firma Michelin gab es neben dem bekannten Reifenmann auch noch ein besonderes Reifenangebot zu sehen: Schlauchlose Reifen, bei denen biegsame Lamellen für die Tragkraft sorgten. Bei einer Vorführung mit einem kleinem Fahrzeug wurde die Funktionsweise demonstriert. Der Hersteller verspricht geringere Ausfallzeiten, da es keine Probleme mit Druckverlust gibt wie beim normalen Reifen, wo gelegentlich der Luftdruck angepasst werden muss oder vielleicht auch eine undichte Stelle für eine Panne sorgen kann.

Einen großen Stand mit Baggern hatte die Firma LiuGong, deren Fahrzeuge aber auf den Baustellen in der Umgebung nicht zu finden sind.

Auf der tiefsten Sohle des Steinbruchs gab es einen Vorführbereich mit Tribünen. Hier fand auch das traditionelle Abhupen statt. Dazu versammeln sich Bagger und andere Fahrzeuge, um zur Verabschiedung mit der Schaufel zu winken oder zu hupen.

Nach dem Abhupen war es dann Zeit, den Steinbruch zu verlassen. Die Shuttlebusse haben deswegen ihre Fahrtroute geändert. Tagsüber gab es Busse, die im Steinbruch zwischen unterer und oberer Ebene verkehrten und Verkehre zwischen den Parkplätzen und dem Platz vorm Kassenhäuschen. Nach dem Abhupen konnte man umsteigefrei von der unteren Ebene bis nach draußen fahren. Relativ schnell war dann für die meisten Busse Feierabend, und sie fuhren in Gruppen Richtung Kirchhain.

Der Tag auf der SteinExpo war durch die faszinierende Steinlandschaft und die bunten Stände mit interessanten Geräten ein tolles Erlebnis. Hinzu kommt, dass die Ausstellungsfläche bei jeder SteinExpo immer etwas anders ist, da ja in der Zwischenzeit wieder ein Teil des Steinbruchs weggebaggert worden ist. In der Oberhessischen Presse hat man von der SteinExpo nichts erfahren. Für die Lokalzeitung können auch die tollsten Veranstaltungen uninteressant werden, wenn sie nur ein paar Kilometer hinter der Kreisgrenze sind.

Die folgenden Bilder zeigen diverse Impressionen vond er SteinExpo, wobei man noch viel mehr Bilder hätte machen können und auch diese Auswahl schon reduziert worden ist.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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