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Windmühle Bennigsen - eine "Mühle um die Ecke"

  • Die Bennigser Windmühle, leider ohne Kopf und Flügel
  • hochgeladen von Dieter Goldmann

Der Gesprächskreis „Mühlen um die Ecke“ traf sich am Samstag, 21.04.2018, bei der Windmühle in Bennigsen.
Dieses „Mühlen-Netzwerk“ besteht aus Vertretern von Wind- und Wassermühlen in der Region Hannover und Hildesheim. Zweimal im Jahr trifft man sich in lockerer Runde zum Erfahrungsaustausch rund um das Thema Mühlen

Bei bestem Sommerwetter, und das im April, trafen die Teilnehmer gegen 11 Uhr bei der Windmühle ein und wurden vom Bennigser Mühlenteam, bestehend aus Herrn Schranz, Herrn Sillus und Frau Schlange, herzlich begrüßt.
Nach einem Begrüßungstrunk begann die Führung durch die Bennigser Windmühle…
Erbaut wurde die Mühle 1882-1884 durch die bekannte Mühlenbaufirma von Ludwig Tiedt aus Peine, sie diente als Ersatz für eine vorherige Bockwindmühle an dieser Stelle.
Sie war damals eine der größten und modernsten Windmühlen im Kreis Hannover. 2 Mahlgänge und 2 Schrotgänge mit Unterantrieb wurden durch die stählerne Königswelle und ein großes Stirnradgetriebe betrieben. Zur weiteren Ausrüstung gehörten 2 Sechskantsichter, Zentrifugalsicher, Fahrstuhl, Getreidereinigung nach englischem System sowie eine Schälmaschine.
Die zwiebelförmige Mühlenkappe wurde mit einer Windrose automatisch in den Wind gedreht, die Jalousie-Flügel hatten eine Länge von jeweils 12 m, also einen beachtlichen Durchmesser von 24m.
1890 wurde zusätzlich ein separater Schrotgang mit Petroleum-Motor im Erdgeschoß installiert, 1900 wurde ein Elektromotor installiert.
Bis 1951 lief der Produktionsbetrieb, dann brach bei einem Sturm ein Flügel und eine Instandsetzung rechnete sich wirtschaftlich nicht mehr.
Das nun brachliegende Gebäude litt stark unter Wind und Wetter, der Verfall setzte ein.
1981 wurde die Mühlenkappe mit den Resten der Windrose, Flügelwelle, Wellkopf und Flügelresten nach Thündern (an der Weser) verkauft. Diese Bauteile wurden dort beim Wiederaufbau der durch Brand beschädigten Windmühle weiterverwendet.
Nun stand die Mühle ohne Dach, aber mit vorhandener Mahltechnik, völlig ungeschützt da. Schnee und Regen konnten ungehindert ihre Zerstörung fortsetzten…

1987 war das Schicksal der Windmühle eigentlich schon besiegelt, sie galt mittlerweile als Schandfleck für Bennigsen und war zum Abriss freigegeben…

Doch dann fanden sich mit Herrn Sillus und Frau Schlange Menschen, die in dieser Mühlenruine das Potential erkannten und daraus wieder ein Vorzeigestück der Mühlenbautechnik machten.
In jahrelanger Arbeit wurde die Mühle saniert, die defekten Böden erneuert und die noch vorhandene Technik wieder hergerichtet.
Leider ist die Mühle immer noch ohne ihren Kopf und Flügel. Durch die Demontage 1981 war zuviel Zeit vergangen und eine neue Baugenehmigung für die Wiedererrichtung des Mühlenkopfes war notwendig geworden. Leider gab es gegen diesen Antrag Widerspruch aus der direkten Nachbarschaft und die Stadt Springe verweigert bislang die Genehmigung.
So sehen wir hier eine restaurierte Windmühle die als solche von Vielen gar nicht als solche erkannt wird… schade.

Soweit zur Historie der Bennigser Windmühle.

Bei der Führung durch die Mühle konnten sich die Teilnehmer selber ein Bild davon machen, mit wie viel Liebe für´s Detail die Instandsetzung durchgeführt wurde.
Heute ist die Mühle auch ein kultureller Ort mit einer Kleinkunstbühne, ein Mühlencafé öffnet am 1. Sonntag im Monat seine Türen.
Für weitere Informationen zu den Öffungszeiten und Veranstaltungen verweise ich hier auf die Homepage der Mühle:
http://www.muehle-von-b.de/

Nach dem Rundgang durch die Mühle gab es einen leckeren Imbiss zur Stärkung der Teilnehmer, anschließend wurden die Tagesordnungspunkte der „Mühlen um die Ecke“ besprochen:
• Flyer „Mühlen um die Ecke“

Der Flyer mit den Kurzinformationen zu den teilnehmenden Mühlen im Raum Hannover/Hildesheim wurde von den Besuchern der einzelnen Mühlen auch im letzten Jahr sehr gut angenommen und hat zu weiteren Besuchen „in der Nachbarschaft“ angeregt.
Die Vertreter der Mühlen orderten Ihren Bedarf für das Jahr 2018.

Auch ein Vorschlag für ein größeres Plakat wurde vorgestellt, dieses Muster steht den teilnehmenden Mühlen elektronisch zur Verfügung und kann bei Interesse gedruckt werden.

• Exkursion zu interessanten Mühlen außerhalb der Region Hannover/Hildesheim

Es wurde der Vorschlag von Exkursionen zu interessanten Mühlen diskutiert und positiv aufgenommen. Als Vorschlag kam die heute noch produzierende Windmühle in Bardowick bei Lüneburg, es wird jetzt dort angefragt und ein möglicher Termin geklärt, angedacht ist hierfür der September 2018.

• Termin für das nächste Gruppentreffen
Das nächste Treffen soll im Oktober/November stattfinden, also nach der „Saison“.
Als Ort ist die Windmühle auf dem Gehrdener Berg angedacht.

… und damit ging dieses Treffen der „Mühlen um die Ecke“ auch schon wieder zu Ende und die Teilnehmer machten sich auf den Heimweg.

Vielen Dank an das Team der Bennigser Windmühle für diesen schönen und informativen Mühlentag
Es hat uns wirklich sehr gut gefallen, unsere positiven Gedanken für die weitere Entwicklung der Historischen Windmühle von Bennigsen sind auf jeden Fall bei Euch !!!

  • Die Bennigser Windmühle, leider ohne Kopf und Flügel
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  • Besichtigungstour der "Mühlen um die Ecke"
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  • 1974 noch mit Kopf, Windrose und Flügelresten
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  • Infotafel, im Hintergrund der Mühlenturm
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  • der "Jahrhundertzaun" besteht aus historischen Holz- und Metall-teilen, aufgelockert durch Mühlstein ;-)
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  • Deko-Wasserrad, natürlich kein Ersatz für die Mühlenflügel
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  • im ehemaligen Absackraum wurde eine kleine Bühne errichtet, hier vorbereitet für eine Märchen-Lesung
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  • Stirnradgetriebe und Unterantrieb Mahlgang
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  • Original-Antrieb für den Fahrstuhl (derzeit nicht verbunden)
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  • kleine Blütenpracht vor der Mühle
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  • der Mühlenhof wartet auf die Besucher
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  • für Stärkung ist bestens gesorgt
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8 Kommentare

Lieber Herr Goldmann,

Ihren Namen tragen Sie zu recht, denn Sie fangen das 'GOLD' bestimmter Situationen und Augenblicke wunderschön ein, dazu Fach und Sachlichkeit. Berührend und gut. Danke!

Weshalb sollte eine Kappe und Flügel die Nachbarn stören? Wo ist das die nachbarschützende Norm? Vielleicht findet sich ja ein guter Fachanwalt für Baurecht, der da der Stadt mal ein bisschen auf die Sprünge hilft.

Oder Mühlenfreunde müssten mal öffentlich Druck machen und solche Entscheidungen anprangern.

Dieser BEITRAG

SEHR !!! lesens- und anschauenswert. Obwohl MÜHLEN für mich "böhmische Dörfer", war es mir nicht vergönnt . . . meine Augen von diesem faszinierenden Leseerlebnis abzuwenden.

DANKE !!!!

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